Mithilfe von drei verschiedenen Testverfahren werden derzeit 540 Personen aus Gemeinden mit einem hohem Anteil positiver Corona-Tests untersucht. Wissenschaftsminister Heinz Faßmann (ÖVP) erhofft sich dadurch einen wichtigen Hinweis, wie viele Menschen in Österreich bereits immun gegen das Virus sind und wie aussagekräftig die eingesetzten Tests wirklich sind.
Die Teilstudie wird in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Roten Kreuz und der Medizinischen Universität Wien durchgeführt. Dabei erfolgen gleichzeitig ein PCR-Test, ein Antikörper-Schnelltest sowie ein serologisches Testverfahren, bei dem Blut abgenommen wird. Die Ergebnisse sollen, so wie jene der bereits laufenden repräsentativen Stichprobenuntersuchung, Ende April vorliegen.
Stichprobe aus der Stichprobe
„Wir erhoffen uns einen Hinweis auf den Immunisierungsstatus der Bevölkerung“, sagte Faßmann. Angesichts der Kürze der Zeit, in der die Infektion in Österreich grassiere, könne sich rein mathematisch noch keine sehr hohe Immunisierung entwickelt haben, das soll nun aber wissenschaftlich überprüft werden. Im Gegensatz zu den ersten beiden Studien sei bei der Antikörperstudie aber keine Hochrechnung möglich, „weil es keine repräsentative Stichprobe aus der großen Stichprobe ist“. Die Auswahl der Teilnehmer sei vielmehr so erfolgt, dass man die Tests gut organisieren könne, weil dafür Blut abgenommen werden muss.
Auch Testverfahren unter der Lupe
Der Studienbeschreibung von Statistik Austria zufolge soll auch eine Einschätzung gemacht werden, wie treffsicher die einzelnen Verfahren sind. Schließlich ist noch nicht klar, wie gut die erhältlichen Antikörpertests für die Diagnose einer zurückliegenden Infektion mit SARS-CoV-2 geeignet sind. Für die Stichprobe wurden 540 Personen ab 16 Jahren aus dem Zentralen Melderegister gezogen, die auch Teil der bereits laufenden, 2800 Teilnehmer umfassenden, Studie sind.
Testungen in besonders betroffenen Gemeinden
Um möglichst viele Personen mit vorhandenen Antikörpern testen zu können, kamen dabei nur Menschen aus jenen Gemeinden infrage, in denen der Anteil von positiv auf SARS-CoV-2 getesteten Personen überdurchschnittlich hoch ist. Die Teilnahme ist freiwillig, es ist aber nicht möglich, sich aktiv für eine Teilnahme zu melden. Die Tests finden ausschließlich in Drive-in-Stationen statt. Mittels Abstrich der Atemwege wird überprüft, ob eine aktuelle Infektion besteht, und auch gleich ein Antikörper-Schnelltest durchgeführt, zudem erfolgt eine Blutabnahme zur Testung im Labor.
Große Teilnahmebereitschaft
Bei der derzeit laufenden zweiten Stichprobenuntersuchung, mit der die Dunkelziffer der Infizierten abgeschätzt werden soll, werden die Teilnehmer mittels PCR-Test auf eine aktuelle Infektion getestet. Dabei laufe alles nach Plan, hieß es bei der Statistik Austria: Seit Dienstag werde getestet, die Teilnahmebereitschaft sei gut. Faßmann betonte, dass man mit den drei Studien „schon ganz gut im Europavergleich“ liege. Er verwies etwa auf Deutschland, wo eine erste Antikörperstudie erst für Mitte Mai geplant sei.
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