Es klang abenteuerlich, was US-Präsident Donald Trump zuletzt zur Bekämpfung der Corona-Krise vorschlug: „Nehmen wir mal an, wir behandeln den Körper mit einer enormen Menge, entweder ultraviolettes oder einfach starkes Licht“, fabulierte Trump. „Wenn man das Licht in den Körper bringen könnte, was man durch die Haut oder auf andere Weise tun kann ... Das ist ziemlich gewaltig!“ Aber ist da auch was dran? Der Stand der Forschung ist eher ernüchternd: Man weiß es schlicht (noch) nicht.
Je länger die Corona-Krise andauert, desto mehr hofft die Menschheit auf Mittel, um dem Virus Herr zu werden. Trump setzt etwa darauf, Menschen Desinfektionsmittel zu spritzen. Das wäre „interessant“, sagte er am Donnerstagabend und nahm Bezug auf ein Experiment von US-Forschern, die beobachtet haben wollen, dass direktes Sonnenlicht den Corona-Erreger schnell tötet. Die Untersuchung wurde aber bisher nicht veröffentlicht und muss noch von anderen Wissenschaftlern bewertet werden.
Video: Trumps Ideen zur Bekämpfung des Virus
WHO rät von UV-Lampen zur Desinfektion ab
Es gibt drei Arten von UV-Strahlung: UVA, UVB und UVC. Die ersten beiden sind von der einfachen Sonneneinstrahlung bekannt. Sich übermäßig der Sonne auszusetzen ist schädlich für die Haut und kann Hautkrebs auslösen. Daher rät die Weltgesundheitsorganisation (WHO) davon ab, UV-Lampen zur Desinfektion der Hände oder anderer Hautbereiche zu verwenden.
China experimentiert mit gefährlicher UVC-Strahlung
UVC ist noch gefährlicher, wird aber von der Ozonschicht davon abgehalten, auf die Erdoberfläche zu gelangen. Diese dritte Form ist theoretisch in der Lage, genetisches Material zu zerstören, etwa jenes von Viruspartikeln, so die BBC. Daher könnte UVC-Strahlung für die Desinfektion von Gegenständen herangezogen werden. In China passiert das sogar einigen Bereichen. Für Privatpersonen ist das aber nicht realistisch, denn es gibt noch keine Studien, die Aufschluss darüber geben, wie UVC genau auf das Coronavirus wirkt.
Ursprüngliches SARS-Virus: UVC wirkte, UVA nicht
Eine Studie des „Journal of Virological Methods“ aus dem Jahr 2004 untersuchte die Bestrahlung auf das mit dem SARS-CoV-2 verwandte SARS-Virus und kam zu dem Schluss, dass „mehr als 15 Minuten UVC-Behandlung das Virus inaktivierten, während UVA-Licht unabhängig von der Dauer der Exposition keinen Einfluss auf die Durchlässigkeit hatte“. Diese Ergebnisse fehlen bei SARS-CoV-2. Unklar ist, wie lange hier das Virus der UVC-Strahlung ausgesetzt sein müsste. Zudem bräuchte es entsprechende Ausrüstung und Training. Die Anwendung von UV-Strahlung zur Desinfektion von Masken oder anderen Gegenständen ist also höchst unsicher.
Auch sich oder einen Gegenstand der Sonneneinstrahlung auszusetzen, ist nicht zielführend: Auch hier ist die notwendige Dauer unklar, Einflussfaktoren sind zudem Tageszeit, Wetter, Jahreszeit und Ort. Und ist das Virus erst einmal im Körper, hilft ohnehin keine UV-Strahlung mehr.
Nikotin könnte Erreger bremsen
Einen anderen Ansatz verfolgen aktuell Forscher aus Frankreich: Sie untersuchen die These, dass das Nervengift Nikotin die Verbreitung des Corona-Erregers in den Zellen des menschlichen Körpers unterbindet. Eine Empfehlung, mit dem Rauchen zu beginnen, ist das aber freilich nicht, wie ausdrücklich klargestellt wurde.
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