„In Menschen spritzen“
Desinfektionsmittel-Sager laut Trump „sarkastisch“
US-Präsident Donald Trump will seine Äußerungen über mögliche Desinfektionsmittel-Injektionen für Corona-Patienten nur „sarkastisch“ gemeint haben. „Ich habe eine sarkastische Frage an Reporter wie Sie gestellt, nur um zu sehen, was passiert“, sagte Trump am Freitag zu Journalisten im Weißen Haus.
Trumps Sprecherin hatte zuvor Medien vorgeworfen, Aussagen des Präsidenten „verantwortungslos aus dem Kontext gerissen“ zu haben.
„Auf Erkenntnisse bezogen“
Trump hatte am Donnerstagabend angeregt, eine Behandlung von Coronavirus-Patienten mit Lichtbestrahlung oder sogar der Injektion von Desinfektionsmitteln zu prüfen. Er bezog sich dabei auf Erkenntnisse, dass Sonnenlicht und Desinfektionsmittel Viren töten können - wohlgemerkt auf Oberflächen oder in der Luft, nicht im menschlichen Körper.
Ärzte fassungslos
Mediziner reagierten fassungslos auf die Äußerungen des Präsidenten und warnten eindringlich davor, sich Desinfektionsmittel zu spritzen oder zu schlucken. Dies könnte tödliche Folgen haben.
Biden: „Bitte trinkt kein Bleichmittel“
Der designierte US-Präsidentschaftskandidat Joe Biden zeigte sich fassungslos über Trumps Äußerungen. „Ich kann nicht glauben, dass ich das sagen muss, aber bitte trinkt kein Bleichmittel“, schrieb der frühere Vizepräsident, der Trump im November herausfordern wird, am Freitag im Kurzbotschaftendienst Twitter.
Auch die US-Gesundheitsbehörde CDC sah sich zu einer Klarstellung genötigt: „Reinigungsmittel und Desinfektionsmittel für den Haushalt können Gesundheitsprobleme verursachen, wenn sie unsachgemäß verwendet werden“, warnte die Behörde. „Folgen Sie den Anweisungen auf den Produktetiketten, um eine sichere und effektive Anwendung sicherzustellen.“
Großbritannien warnte davor, „sich irgendetwas zu injizieren“
Auch Großbritannien warnte. Die britischen Gesundheitsbehörden rieten grundsätzlich davon ab, „sich irgendetwas zu injizieren“, sagte die stellvertretende Gesundheitsberaterin der britischen Regierung, Jenny Harries, am Freitag in London. „Aus medizinischer Sicht würden wir das eindeutig nicht befürworten.“ Es sei „wirklich wichtig“, dass Infizierte „angemessene Behandlungen erhalten, die evidenzbasiert und erprobt sind“, betonte Harries.
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