Für 20 Jahre in Haft
Corona-Notstand: Jetzt Hausarrest für Mafia-Boss
Wegen Problemen in den italienischen Gefängnissen bei der Einhaltung der Sicherheitsprotokolle angesichts der Coronavirus-Pandemie hat ein Gericht in Sassari auf Sardinien, den Superboss der Camorra, Pasquale Zagaria, unter Hausarrest gestellt. Der 60-Jährige, der auch unter dem Spitznamen „Bin Laden“ bekannt ist, muss eine 20-jährige Haftstrafe wegen Mafia-Verbrechen absitzen.
Zagaria leide an einer schweren Krankheit. Im Hochsicherheitsgefängnis von Sassari, wo er unter Isolierung stand, könne man ihm angesichts der Coronavirus-Krise keine medizinische Behandlung garantieren, so das Gericht, das den Boss aus Neapel unter Hausarrest in der lombardischen Stadt Brescia stellte.
Die Familie Zagaria, aus der zahlreiche prominente Mafia-Bosse stammen, gilt als Anführerin des Casalesi-Clans, einer als besonders gefährlich eingestuften Gruppe der neapolitanischen Camorra.
„Unzumutbar, dass er freigelassen wurde“
Der Beschluss des Gerichts löste empörte Reaktion der oppositionellen Lega aus. „Zagaria ist einer mehrerer Bosse, die wegen des Covid-19-Notstands bereits das Gefängnis verlassen konnte. Es ist unzumutbar, dass die gefährlichsten Sträflinge freigelassen werden. Die Bürger dürfen nicht für die Unfähigkeit der Regierung zahlen, Sicherheitsbedingungen in den italienischen Strafanstalten zu garantieren“, hieß es in einem Dokument von Parlamentariern der Lega.
Unter dem Druck heftigen Protests aus den Reihe von Rechtsparteien leitete Justizminister Alfonso Bonafede eine Untersuchung ein. Inspektoren sollen klären, ob die Bedingungen wirklich so schlecht waren, um Zagaria unter Hausarrest zu stellen.
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