Nach Trump-Rede

„Heilmittel“: Mann trinkt Aquarienreiniger – tot!

Ausland
25.04.2020 22:14

Schock in den USA: Wie nun bekannt wurde, ist ein Mann aus dem US-Bundesstaat Arizona gestorben, nachdem er ein Mittel getrunken hat, von dem er dachte, US-Präsident Donald Trump habe es als Corona-Medizin empfohlen.

Trump hatte Ende März über das Malaria-Mittel Hydroxychloroquin gesprochen. Es könnte gegen das Coronavirus helfen, so der Präsident, der das Mittel sogar als „Geschenk Gottes“ bezeichnete. Nach der Pressekonferenz ging Gary Lenius‘ Frau Wanda in die Speisekammer, wie sie jetzt im Gespräch mit dem Fernsehender NBC erzählt. „Trump sagte immer wieder, es sei eine Art Heilmittel. Da sah ich es auf einem Regal und dachte: ,Hey, ist das nicht das Zeug, über das sie im Fernsehen reden?‘“

Donald Trump (Bild: AP)
Donald Trump

Stoff bekämpft Fisch-Parasiten
Sie und ihr Mann hätten dann einen Teelöffel des Reinigers mit Sprudelwasser gemischt - und gehofft, dass sie sich so nicht mit dem Coronavirus infizieren. Doch das Paar machte einen tödlichen Fehler. Es verwechselte das Malaria-Medikament mit Chloroquinphosphat - und trank stattdessen Aquarienreiniger. Der beinhaltet den Stoff, der eigentlich Fisch-Parasiten bekämpfen soll.

Innerhalb von 20 Minuten nach der Einnahme fühlten sich beide extrem krank, schwindelig und heiß. Wanda Lenius begann zu erbrechen. Ihr Mann bekam nur noch schwer Luft, wollte ihre Hand halten. Sie rief den Notruf. Kurz nachdem die beiden im Spital ankamen, starb Gary Lenius. Der ehemalige Maschinenbauingenieur wurde 68 Jahre alt.

(Bild: Hanasaki/stock.adobe.com)

„Menschen sollen sich Desinfektionsmittel spritzen“
Am Donnerstag hat Trump einen anderen Vorschlag im Kampf gegen das Coronavirus präsentiert und Forscher ermuntert zu prüfen, Menschen direkt Desinfektionsmittel zu spritzen. Im Weißen Haus erklärte er vor Journalisten, es wäre „interessant“, dies testen zu lassen. Später erklärte der US-Präsident, er will seine Äußerungen nur „sarkastisch“ gemeint haben.

Katastrophenschutzbehörden mehrerer US-Bundesstaaten und zahlreiche weitere Institutionen und Wissenschaftler weltweit fühlten sich daraufhin verpflichtet, die Bürger nach Trumps Äußerungen vor der Einnahme von Reinigungs- oder Desinfektionsmitteln zu warnen. So erklärte auch der britische Konsumgüterkonzern Reckit Benckiser, zu dessen Marken Sagrotan gehört, am Freitag, Desinfektionsmittel sollten „unter keinen Umständen“ verabreicht werden. Dieselbe Warnung sprachen der Katastrophenschutz in Washington und Maryland aus, Letzterer gab bekannt, es habe mehrere Anrufe mit Fragen zur Verwendung von Desinfektionsmittel und der Krankheit Covid-19 gegeben.

Auch Trumps Herausforderer im Kampf um das Präsidentenamt, Joe Biden, twitterte: Er könne selbst nicht glauben, dass er das sagen müsse, „aber bitte trinkt kein Reinigungsmittel“.

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