USA weiter vor China
Erneut Rekordhoch bei weltweiten Militärausgaben
Die weltweiten Rüstungsausgaben sind 2019 auf ein neues Hoch geklettert. Insgesamt wurden laut dem am Montag veröffentlichten Jahresbericht des Stockholmer Friedensforschungsintitutes SIPRI im Vorjahr weltweit knapp zwei Billionen Dollar (knapp 1,8 Billionen Euro) in Militärausgaben investiert - ein Plus von 3,6 Prozent im Vergleich zu 2018! Allen voran die USA, China und Indien, das Russland auf Platz vier verdrängte.
Das Volumen entsprach 2,2 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsproduktes und schätzungsweise 249 US-Dollar (230 Euro) pro Erdenbürger. Gleichzeitig handelte es sich um den fünften jährlichen Anstieg in Folge und einen neuen Höchstwert seit Beginn vergleichbarer SIPRI-Aufzeichnungen im Jahr 1988.
Die Friedensforscher gehen angesichts der Coronavirus-Krise aber davon aus, dass damit vorerst ein Höchststand bei den weltweiten Militärausgaben erreicht ist. Der mit der Pandemie verknüpfte wirtschaftliche Abschwung werde einen großen Einfluss auf die Budgets der Regierungen und all ihre Ausgaben im Jahr 2020 haben, sagte der SIPRI-Forscher Nan Tian. Die Länder müssten dabei unter anderem abwägen, ob sie ihre Mittel lieber ins Militär oder in Gesundheitswesen, Bildung oder Infrastruktur stecken wollten.
USA weiterhin klarer Spitzenreiter
Klarer Spitzenreiter bei den Militärausgaben bleiben bis dahin weiter die USA, die 2019 rund 732 Milliarden Dollar für die Verteidigung aufwandten. Das entsprach einem Anstieg um 5,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und fast den gesamten Ausgaben der zehn darauffolgenden Staaten zusammen.
Dies hat vor allem mit der Politik von US-Präsident Donald Trump zu tun: „Die Entscheidung zu höheren Ausgaben wurde bereits unter der Obama-Regierung diskutiert, aber erst unter Trump wurde auf ein sehr teures Modernisierungsprojekt gedrängt“, sagte Tian. Besonders in den vergangenen beiden Jahren lasse sich eine starke Steigerung der US-Militärausgaben beobachten.
Indien verdrängt Russland auf Platz vier
Erstmals in der Geschichte nehmen bei jährlichen Militärausgaben hinter den USA mit China und Indien gleich zwei asiatische Länder Plätze unter den Top drei der Rangliste ein. Es folgen Russland, Saudi-Arabien und Frankreich.
„China hat seit langem die Ambition, mit den USA als eine globale Supermacht zu konkurrieren“, sagte Tian. Indien sehe China dagegen als direkte regionale Bedrohung im Ringen um Einfluss in Asien und Ozeanien und befinde sich zudem im Konflikt mit Pakistan.
Deutschland mit höchstem prozentuellen Zuwachs
Den größten prozentualen Zuwachs unter den Top-15-Staaten verzeichnete dagegen ein ganz anderes Land: Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die deutschen Militärausgaben laut SIPRI um zehn Prozent auf 49,3 Milliarden Dollar. Angesichts des Drucks vonseiten der NATO und von US-Präsident Trump zu einer Erhöhung der Verteidigungsausgaben überholte die Bundesrepublik somit Großbritannien und Japan und liegt nun im weltweiten Vergleich auf Rang sieben.
Im Gegensatz zu Deutschland blieben in die Europa die Militärausgaben Frankreichs und Großbritanniens relativ stabil. Die stärksten Zuwächse auf dem Kontinent hatten Bulgarien (um 127 Prozent - vor allem wegen Zahlungen für neue Kampfjets) und Rumänien (um 17 Prozent) zu verzeichnen.
Russland erhöhte Etat um 4,5 Prozent
Die weltweite Nummer vier bei den Rüstungsausgaben - Russland -erhöhte im Vorjahr den Etat um 4,5 Prozent auf 65,1 Milliarden Dollar. „Bei 3,9 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts, war die Last der russischen Militärausgaben 2019 unter den höchsten in Europa“, stellte SIPRI-Forscherin Alexandra Kuimov fest.
In der Konfliktregion Naher Osten bildeten Saudi-Arabien (61,9 Mrd. Dollar), Israel (20,5 Mrd. Dollar), dicht gefolgt von der Türkei (20,4 Mrd. Dollar) und dem Iran (12,6 Mrd. Dollar) das Spitzenfeld.
Österreich kommt im Bericht nicht vor
SIPRI fand für den jährlich erscheinenden Bericht diesmal relevante Daten aus 150 Ländern. Das Institut stützt sich in den Berichten traditionell nicht nur auf offizielle Regierungsangaben zum Verteidigungsbudget, sondern berücksichtigt auch weitere Quellen wie etwa Statistiken von Zentralbanken und der NATO. Österreich findet in dem Datenmaterial von SIPRI mangels Relevanz keine Erwähnung.
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