In seiner Rede zum 75. Jubiläum der Gründung der Zweiten Republik hat Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) die Österreicherinnen und Österreicher auf ein „Comeback“ ihres Landes angesichts der Corona-Krise eingeschworen. Das Republiksjubiläum falle in „eine Zeit der Krise, in der uns allen nicht wirklich zum Feiern zumute ist“, sagte Kurz am Montag. Der „Weg des Wiederaufbaus“ sei noch lange nicht abgeschlossen, betonte der Kanzler: „Im Gegenteil: Er hat erst begonnen.“ Aber Österreich sei „Gott sei Dank ein starkes Land. Und wir alle, wir Österreicherinnen und Österreicher, werden unseren bisher erfolgreichen Weg fortsetzen. (...) Auf das Comeback für Österreich, an dem wir alle beteiligt sind.“
Kurz begann seine Rede mit einem Rückblick auf die bewegte Geschichte der Republik: „Aus einem schwachen und zerrütteten Österreich, das zwei Weltkriege durchleben musste, ist ein starkes und wohlhabendes Land geworden.“ Zudem zollte er den großen Politikern der Vergangenheit Respekt: Leopold Figl, dem ersten Bundeskanzler Österreichs nach dem Zweiten Weltkrieg, Bruno Kreisky, der dieses Amt von 1970 bis 1983 innehatte, und Alois Mock, der als Außenminister Österreichs federführend beim EU-Beitritt war. „Auf ihren Schultern und den Schultern vieler anderer stehen wir alle, um die Erfolgsgeschichte Österreichs gemeinsam weiterzuschreiben“, so Kurz.
„Wir sind gestärkt aus allen Krisen hervorgegangen“
Dennoch sei es „keine gewöhnliche Zeit“, betonte der Kanzler, in der einem „nicht wirklich zum Feiern zumute ist“. Dennoch zeige die Geschichte, dass es auch in der Zweiten Republik immer wieder „ein Auf und Ab gegeben hat“: „Aber wir sind als Österreich und als europäische Staatengemeinschaft aus all diesen Krisen gestärkt hervorgegangen. Und so wird es auch diesmal sein, da bin ich mir sicher.“ Österreich habe die Corona-Krise bisher gut gemeistert: „Gemeinsam konnten wir die Infektionskurve abflachen.“
Wir sind als Österreich und als europäische Staatengemeinschaft aus all diesen Krisen gestärkt hervorgegangen.
Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP)
Doch dies sei ein Erfolg, der „uns nicht stolz machen soll, aber wir dürfen uns sehr wohl darüber freuen. Und vor allem müssen wir dankbar sein, dass uns eine Entwicklung wie in Italien, Frankreich oder Spanien erspart geblieben ist.“ Kurz dankte noch einmal den Menschen, die in den vergangenen Wochen in der kritischen Infrastruktur gearbeitet hatten: „In den Krankenanstalten, bei Polizei und Heer, in der Energie- und Wasserversorgung, in der Landwirtschaft, den Apotheken, den Supermärkten und vielen anderen Bereichen.“
„So bald wie möglich unsere Freiheit zurückgewinnen“
Und der Kanzler dankte allen, dass „sie die Maßnahmen mitgetragen haben“: „Ich weiß, das alles war und ist nicht einfach. Es schmerzt, wenn man Freunde und Familie nicht sehen kann.“ Kurz betonte, er könne nicht versprechen, dass von heute auf morgen alles so sein werde, wie es einmal war: „Ich kann Ihnen auch nicht versprechen, dass die nächsten Monate einfach werden.“ Aber er könne eines versprechen: „Genauso wie wir von Anfang an rasch und konsequent gehandelt haben, um das Virus einzudämmen, werden wir auch jetzt alles tun, um so bald wie möglich unsere Freiheit zurückzugewinnen.“
Wir werden auch jetzt alles tun, um so bald wie möglich unsere Freiheit zurückzugewinnen.
Kurz in seiner Rede zum 75. Jahrestag der Republiksgründung
Die Regeln würden weniger werden, die Eigenverantwortung wichtiger, sagte der Kanzler. Anschließend ging er auf die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie ein. Mehr als 14 Milliarden Euro an Hilfsmitteln seien bereits geflossen: „Aber mit dieser Soforthilfe ist unser Weg des Wiederaufbaus noch lange nicht abgeschlossen - im Gegenteil: Er hat erst begonnen. Wir werden in diesem und in den kommenden Jahren alles daransetzen, um gemeinsam mit den mutigen Unternehmern und den fleißigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Österreichs Wirtschaftsstandort zu seiner alten Stärke zurückzuführen.“
Kanzler beschwört „Comeback für Österreich“
Zum Abschluss appellierte der Kanzler an die Österreicher, mit „Mut und Zuversicht vorauszublicken, auf all das, was wir gemeinsam noch erreichen können: auf das Comeback für Österreich, an dem wir alle beteiligt sind“.
Kranzniederlegung und Gedenken mit Mundschutz
Vor seiner Ansprache hatten der Bundeskanzler, Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) sowie Bundespräsident Alexander Van der Bellen anlässlich des 75. Jahrestags der Errichtung der Zweiten Republik im Weiheraum des Burgtors Gedenkkränze niedergelegt. Alle Beteiligten trugen Mund-Nasen-Schutz, die Garde des Bundesheers war in Minimalbesetzung anwesend. Beim Festakt in der Hofburg spielte anschließend ein Quartett der Wiener Philharmoniker.
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