Der Ursprung des neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2, das - von China ausgehend - eine Pandemie ausgelöst hat, ist noch immer nicht restlos geklärt. Fledermäuse, Schlangen und das Pangolin-Schuppentier stehen unter Verdacht, Träger des Covid-19-Erregers zu sein. Der renommierte deutsche Virologe Christian Drosten hat nun in zwei Interviews eine neue mögliche Quelle genannt - den Marderhund, der wegen seiner Ähnlichkeit mit Waschbären im Englischen Raccoon dog heißt.
Das Virus sei ein Fledermaus-Virus, so Drosten, der Leiter des Institutes für Virologie an der renommierten Charite in Berlin ist. Man wisse, von welcher Fledermaus-Gattung das Coronavirus gekommen sei und kenne den geografischen Ursprung des Erregers, er halte die Fledermaus aber nicht für die Quelle, sondern eher für einen Zwischenwirt, so der 48-jährige Forscher, der bereits 2003 an der Entdeckung des SARS-Virus beteiligt war.
In einem Interview mit der englischen Tageszeitung „The Guardian“ bezweifelt Drosten außerdem die Theorie, dass der SARS-CoV-2-Erreger vom Pangolin-Schuppentier auf den Menschen übergesprungen sei. Allerdings gebe es in der alten Literatur zum Vorgänger des Coronavirus, dem SARS-Virus, interessante Informationen zu Zibetkatzen und Marderhunden, erklärte er.
„Würde dort suchen, wo Marderhunde gezüchtet werden“
Für die Felle von Marderhunden gebe es in China eine riesige Industrie, sagte Drosten. „Wenn mir jemand ein paar Hunderttausend Dollar und freien Zugang nach China gäbe, um die Quelle des Virus zu finden, würde ich dort suchen, wo Marderhunde gezüchtet werden“, erklärte er am Sonntag dem Blatt.
Ähnlich hatte sich Drosten bereits am Freitagabend auch bei einem „ZiB2“-Interview mit Armin Wolf geäußert: „Ich denke, es gibt eine Tierquelle.“ Man wisse, dass jene Menschen, die auf Tiermärkten, wie jenem in der Stadt Wuhan (von wo aus sich das Virus verbreitete, Anm.), nicht nur dort arbeiten, sondern auch dort, wo Tiere wie etwa der Marderhund gezüchtet werden.
„Vielleicht hat sich dort jemand angesteckt. Das wissen wir jetzt nicht, das können nur chinesische Kollegen klären. Ich hoffe, dass sie das tun“, sagte der deutsche Wissenschaftler in der „ZiB2“.
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