Die Ergebnisse der Antikörpertests in Ischgl werden in der zweiten Maihälfte veröffentlicht und publiziert. Dies erklärte die Direktorin des Instituts für Virologie an der Med-Uni Innsbruck, Dorothee von Laer, am Montag. Mehr als 1000 Personen, also fast die gesamte Bevölkerung, sei freiwillig getestet worden. Besonders aufschlussreich: erstmals durchgeführte Neutralisationstests.
Ein Neutralisationstest sei eine von drei Antikörpertestungen, die jede genommene Probe enthalte, so von Laer. Dieser Test zeige, ob die jeweilige Person neutralisierende Antikörper aufweist - also „nach menschlichem Ermessen“ erstmal immun gegen die Krankheit ist und diese somit nicht mehr übertragen kann, weil das Virus durch die Antikörper inaktiviert wird. Die Ergebnisse dieser Neutralisationstests seien von eminenter Bedeutung und würden auch den Unterschied ausmachen zu in vergangenen Wochen immer wieder bekannt gewordenen „Schnelltests“.
Dunkelziffer auf der Spur
Man wolle den Dingen wirklich genau auf den Grund gehen und valide Daten nach genauesten wissenschaftlichen Maßstäben liefern, so von Laer. „Nur die Feststellung des Vorhandenseins von Antikörpern allein sagt noch nichts“, stellte die Virologin fest. Durch die nunmehrigen Tests könne man auch die Dunkelziffer sehr gut abschätzen. „Und die Zeit wird hoffentlich bestätigen, dass auch beim Coronavirus neutralisierende Antikörper gebildet werden - wie bei allen anderen Viren auch. Da wäre es sonst die große Ausnahme.“
Eine solch „breite Studie“ inklusive Neutralisationstest-Ergebnisse sei ihres Wissens nach bisher noch nicht publiziert worden. „Wenn wir schnell sind, dann wären wir die Ersten“, meinte die Direktorin.
Blutprobe und Rachenabstrich
Bei den Tests wurden sowohl Blutproben für eine Untersuchung auf Antikörper genommen, als auch der herkömmliche Rachenabstrich durchgeführt, mit dem festgestellt wird, ob eine Person aktuell mit dem Virus infiziert ist. Die Dunkelziffer, also jene Zahl der bereits vor Längerem Infizierten ohne oder nur mit ganz milden Symptomen, wollte von Laer für Ischgl vorerst nicht genau abschätzen. Mehr als 15 Prozent würden es aber wohl auf jeden Fall sein.
40 Prozent in Hotspots durchaus möglich
Die von einer privaten Initiative im Südtiroler Dorf St. Ulrich kürzlich durchgeführten Antikörpertests, die zutage gefördert hatten, dass bereits 50 Prozent immun sind, zweifelte von Laer von der Größenordnung her nicht an: „40 Prozent sind in Hotspots durchaus zu erreichen“. Es handle sich aber auch hier um einen Schnelltest, der mit einer gewissen Fehleranfälligkeit in Form von „falsch positiv“ Getesteten behaftet sei. „Gut, aber etwas oberflächlich“ - so lautete die Zuschreibung der Medizinerin. Die wirklich absolut gesicherte Immunität, die Neutralisationstests zu Tage fördern, sei darin nicht enthalten.
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