Seit wenigen Tagen hat Österreich auch endlich einen Fahrplan, wie es wieder zurück in die Schule geht. Das etappenweise Zurückkehren stellt für viele einen guten Kompromiss dar, stößt aber auch teilweise auf Ablehnung oder sorgt zumindest weiter für Verunsicherung. So haben die AHS-Direktoren am Montag davor gewarnt, unter den vorhandenen Rahmenbedingungen bei Wiederöffnung der Schulen nicht für die Sicherheit von Schülern und Lehrern garantieren zu können. Sprecherin Isabelle Zins will, dass Schulen den Präsenzunterricht an Unterstufen auch erst nach der Matura wieder aufnehmen dürfen. Unterdessen haben sich Musik- und Sportverbände in den Unterricht hineinreklamiert.
Grundsätzlich seien die etappenweise Öffnung der Schulen und die Teilung der Klassen „praktikable Vorschläge“, allerdings nicht an allen Schulen umsetzbar, heißt es in der Aussendung des Dachverbands der AHS-DirektorInnen Österreichs (ÖDV). Nach Plan des Bildungsministeriums würden an den AHS-Langformen (Unter- und Oberstufe) am 18. Mai die Unterstufenschüler zurückkommen und parallel dazu (ab 4. Mai) die Vorbereitung der Maturaklassen auf die am 25. Mai startende Zentralmatura stattfinden.
Platznot an vielen Großschulen
In den meisten Langformen wären allerdings Hunderte Kinder und Jugendliche gleichzeitig mit den Öffis unterwegs, trotz Teilung der Klassen blieben im Klassenzimmer oft nicht einmal fünf Quadratmeter pro Person, warnt man beim ÖDV. An vielen Großschulen gebe es schon im Normalbetrieb aus Platznot „Wanderklassen“, nicht alle Klassen hätten eine Waschgelegenheit. Die Direktoren fordern deshalb „größtmöglichen organisatorischen Spielraum, personell, räumlich und organisatorisch“, so Sprecherin Isabella Zins.
Neben der Möglichkeit, Matura und Rückkehr der Unterstufenschüler zu entkoppeln, brauche es außerdem externe Unterstützung (etwa durch Zivildiener) beim Organisieren des Zugangs zu den Schulen. Außerdem pocht Zins darauf, dass die Schulen Freiräume bei der Entscheidung über die Gestaltung von Unterricht und Konferenzen bekommen. Immerhin müssten AHS-Lehrer nach den Ministeriumsplänen ab Mai parallel Präsenzunterricht für Unterstufen und Distance Learning für Oberstufen sowie Matura-Vorbereitung und -Durchführung unter einen Hut bekommen.
Unmut auch bei Musik- und Sportverbänden
Unzufrieden mit den Regierungsplänen sind auch die Musik- und Sportverbände. Die Überlegung, dass bis zum Ende des Schuljahres kein Musikunterricht an den Schulen stattfinden soll, sei „nicht nachvollziehbar“, heißt es in einer Aussendung der Arbeitsgemeinschaft Musikerziehung Österreich (AGMÖ) und des Österreichischen Musikrats (ÖMR). Sie fordern, dass Einzelunterricht mit Sicherheitsabstand und Maskenpflicht möglich sein soll. Bei Gesang und Blasinstrumenten könnten aus Sicht der Verbände Maßnahmen wie Trennwände erforderlich sein und Singen und Musizieren in Kleingruppen von der Raumgröße abhängig gemacht werden. „Ansonsten kann Musikunterricht wie gewohnt stattfinden“, so die Ansicht der Verbände.
Bereits davor hatten die Sportdachverbände ASKÖ und ASVÖ „mit großer Bestürzung“ darauf reagiert, dass Sport und Bewegung im Rest des Schuljahrs explizit nicht zugelassen sind. Man könne das Fach „auch unter den derzeit gegebenen Hygiene- und Schutzmaßnahmen vielfältig durchführen“, gerade jetzt im Frühjahr könne man auch ins Freie gehen und den geforderten Sicherheitsabstand einhalten. Die Bewegung hätte nicht nur positive Auswirkungen auf die Lernleistung, sondern erhöhe auch die Widerstandskraft gegen Stress.
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