Eigentlich sind es schöne Zahlen auf den ersten Blick: Im ersten Quartal 2020 gingen die Unternehmensinsolvenzen im Vergleich zum Vorjahr um starke 36,7 Prozent auf 62 Pleiten zurück. Die Passiva gesamt pendelten sich bei neun Millionen Euro ein (minus 69 Prozent) trotz der ersten spürbaren Corona-Vorboten.
Dabei dürfte es nicht blieben: Covid-19 hat auch in wirtschaftlicher Hinsicht einen langen Atem: „Wir gehen davon aus, dass wir im dritten Quartal einen starken Anstieg verzeichnen werden“, erklärt Petra Wögerbauer vom KSV 1870.
Die Gründe? Längst nicht nur die Übereinkunft, dass Finanzämter und Gesundheitskassen vorerst keine Insolvenzanträge stellen. Oder auch die Erleichterung nach dem Covid-Gesetz, innerhalb von 120 statt 60 Tagen Insolvenz beantragen zu müssen bei Vorliegen der Voraussetzungen. „Bis zum Herbst wird sich zeigen, wie die Hilfspakete und Maßnahmen der Regierung greifen. Wir gehen davon aus, dass die Welle bis ins Jahr 2021 reichen wird. Es könnte zu Rückstaus bei den Gerichten kommen“, sagt Wögerbauer. Wie hoch die Pleite-Welle sein wird, lässt sich im Moment aber noch nicht abschätzen.
Bei allen jenen, die bisher die Corona-Krise als Grund für ihre Unternehmenspleite angegeben haben, war das Virus aus Fernost nicht unbedingt ausschlaggebend: „Die Unternehmen hatten bereits Vorerkrankungen, wie Liquiditätsengpässe oder schwaches Forderungsmanagement“, so Wögerbauer.
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