Experten überzeugt:
Mehr Tests auch bei leichten Symptomen sinnvoll
Das deutsche Robert-Koch-Institut (RKI) hat eine Ausweitung der Coronavirus-Tests empfohlen. Auch bei leichten Symptomen solle sofort getestet werden, je früher desto besser, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler am Donnerstag. Eine generelle Testung der Bevölkerung ohne Symptome sei nicht ratsam. Abhängig von der Situation sei es aber sinnvoll, Risikogruppen durch häufigere Tests besser zu schützen - zum Beispiel in Krankenhäusern, Alters- und Pflegeheimen. Denn Infizierte könnten das Virus schon ausscheiden, bevor sie Symptome spürten.
Nach Wielers Angaben liegt der Wert für Ansteckungen in Deutschland - die Reproduktionszahl - im Moment bei 0,76. Im Lagebericht vom Mittwoch ist ein Wert von 0,75 vermerkt (Datenstand 29. April, 0 Uhr). Das heißt, ein Mensch steckt weniger als einen anderen an. „Das ist eine erfreuliche Entwicklung“, sagte Wieler. Das Institut nutzt inzwischen allerdings ein sogenanntes Vier-Tage-Mittel für die Schätzung der aktuellen Neuinfektionen und damit auch der Reproduktionszahl. Zuvor wurde ein Drei-Tage-Mittel verwendet. Am Ergebnis ändere sich dadurch nichts, betonte Wieler auf mehrere kritische Nachfragen bei der Online-Pressekonferenz hin.
Über 6000 Tote in Deutschland
Nach den RKI-Zahlen sind bisher 6288 Menschen in Deutschland im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben. Der Altersdurchschnitt lag bei 81 Jahren. Die Sterberate ist seit Ende März von 0,8 auf 4 Prozent gestiegen. Das heißt, dass von den bisher registrierten Covid-19-Infizierten vier Prozent gestorben sind. Er gehe allerdings auch in Deutschland weiter davon aus, dass mehr Menschen an Covid-19 sterben als offiziell registriert werden, so Wieler.
Wissenschaftler warnen vor zweiter Welle
Deutschland stehe auch nach mehr als zwei Monaten am Anfang eines Marathons, von dem niemand wisse, wann er zu Ende gehe, sagte der RKI-Präsident. Eine zweite oder dritte Infektionswelle halte eine Mehrheit der Wissenschaftler nicht für ausgeschlossen, so lange es weder Impfstoffe noch Medikamente gegen das neue Virus gebe - und auch keine „genialen Konzepte“, wie sich der Erreger nicht ausbreiten könne. Auch die Immunität von Menschen, die die Infektion durchgemacht haben, sei noch nicht bewertbar.
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