Richard Lugners große Sorge, bei der Vergabe der Opernball-Logen leer auszugehen, könnte bald der Vergangenheit angehören. Warum, verriet uns Staatsoperndirektor Bogdan Roscic. Eines gleich vorweg: Roscic hat nichts gegen Richard Lugner. Der neue Staatsoperndirektor will den Baulöwen auch nicht von seinem geliebten Opernball ausschließen.
Im „Krone bunt“-Interview ließ er lediglich anklingen, dass bei der Vergabe der Opernball-Logen jene Freunde des Hauses ein Vorkaufsrecht hätten, die die Wiener Staatsoper das ganze Jahr über unterstützen würden. „Mörtel“ dürfte sich Roscics Worte wohl zu Herzen genommen haben und seinem Opernball-Glück ein Stück näher gerückt sein. Wie? Das verriet uns der Direktor höchstpersönlich.
„Krone“: Richard Lugner hat Ihr „Krone bunt“-Interview anscheinend aufmerksam gelesen. Was ist denn in der Zwischenzeit passiert?
Bogdan Roscic: Er ist eben ein Profi der Fernseh-Unterhaltung und hat natürlich - im Gegensatz zu manchen anderen - sofort verstanden, was ich gemeint habe. Nämlich: Der Opernball ist total überbucht, es gibt eine sehr lange Warteliste, und wir können die Logen ja nicht willkürlich verteilen. Daher gibt es seit vielen Jahren, das habe ich nicht erfunden, ein kluges System, in dem Donatoren ein Vorkaufsrecht auf Logen haben. Gleich am Montag hat Herr Lugner sich gemeldet und will das Haus nun auch als Donator unterstützen. Das hat mich sehr gefreut.
Bevor wir weiter auf Lugners Opernball-Zukunft eingehen: Was genau ist denn ein Donator?
Die Wiener Staatsoper hat zahlreiche oft langjährige Freunde und Partner, die die Projekte des Hauses durch ihre Spenden unterstützen. Ganz wichtig ist das derzeit im Bereich der Öffnung des Hauses für Jugendliche, auch für Kinder mit wirtschaftlich benachteiligtem Hintergrund oder generell für Projekte der Kunstvermittlung für ein neues Publikum, das der Oper noch nicht so nahesteht. All diese Partner erhalten als Dank der Oper für ihre Unterstützung unter anderem ein Vorkaufsrecht auf Tische bzw. Logen beim Wiener Opernball.
Und Herr Lugner war bisher kein Donator?
Ich glaube, einmal bisher, aber viele Jahre nicht mehr. Umso mehr freuen wir uns, dass er nun auch einen Beitrag leisten will, mit dem die Oper abseits vom Ball diese sozial so wichtigen Projekte umsetzen kann.
Ist er eigentlich nur zum Opernball Gast im Haus?
Bisher meines Wissens eher ja, aber auch das könnte sich ändern - er hat nach der Spielplan-Präsentation gleich hervorragende Karten vorbestellt für zwei wichtige neue Produktionen in der nächsten Spielzeit.
Bedeutet das, dass Richard Lugner nun seine Loge erhalten wird?
Wie jedes Jahr sammelt das Ballbüro im Frühjahr alle Vorbestellungen. Manche stehen schon fest, denn da sind ja viele Unternehmen und Personen dabei, die das Haus seit Jahrzehnten fördern. Denen ist die Staatsoper natürlich besonders verpflichtet. Dann setzen sich die Kolleginnen mit den Donatoren in Verbindung, um über ihre Logen zu sprechen. Herr Lugner hat aber jetzt, wie andere Unterstützer des Hauses auch, ein Vorkaufsrecht für eine Loge.
Was halten Sie eigentlich persönlich von Herrn Lugner?
Falsche Frage. Ich habe die Aufgabe, das Beste für die Staatsoper zu erreichen, und nicht, die Besucher des Hauses zu beurteilen. Die Oper steht allen offen, aber es gelten auch für alle die gleichen Regeln.
Kálmán Gergely, Kronen Zeitung
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