Musik als Lebenselixier - besonders für das Wochenende, wo man hoffentlich auch Zeit dafür hat. Wir haben für euch wieder die besten Alben und Veröffentlichungen der Woche zusammengesammelt. Quer durch alle Genres ist hier garantiert für jeden was dabei. Viel Spaß dabei!
Abduction - Jehanne
Die Franzosen haben im Extreme-Metal-Segment schon immer gerne ihre eigene Suppe gekocht. Obwohl Hörer da meist gen Skandinavien oder partiell auch Nord- und Südamerika schielen, hat sich in Paris und Umgebung über die letzten 20 Jahre eine Szene gebildet, die ihre berühmteren Mitbewerbsländer in punkto Innovation und Ideenreichtum längst überholt hat. Das auf Promofotos gerne mit Pestmasken posierende Kollektiv Abduction, das nun auch schon 14 Jahre auf dem Buckel hat, reiht sich perfekt in diese Riege ein. Ihr drittes Album ist gleich das erste Konzeptwerk und dreht sich um Leben und Wirken der französischen Kriegerlegende Johanna von Orléans. In zumeist überlangen und unglaublich ausladenden Songs werden die verschiedenen Lebensstationen nachskizziert und mit epischem, und dennoch harschem Death/Black Metal bedacht. Etwas Dissection, ein bisschen alte Opeth, eine Prise Primordial. Sehr gut arrangierter Düstermetal. 7,5/10 Kronen
Aether Realm - Redneck Vikings From Hell
„Redneck Vikings From Hell“ also. Was schon im Albumtitel nach schwerem Gossenproletariat klingt, setzt sich auf fast einstündiger Länge am Album kongruent fort. Folk-basiertes Piraten-Metal-Geschunkel über epische Schlachten, barbusige Maiden und vollgefüllte Humpen mit hoher Melodieseligkeit und einem steten Drang zum fröhlichen „Humppa-Humppa-Hoi-Hoi-Hoi“-Sound. Mitnichten haben wir es hier mit den für das Genre üblichen Vertretern aus Finnland oder Schweden zu tun, Aether Realm stammen aus Greenville, North Carolina, was das Dargebotene irgendwie noch kurioser erscheinen lässt. Mal drängt sich ein Banjo in den Vordergrund, mal lässt man es orchestral glänzen, dann werden wieder die Zähne zusammengebissen, um mit galoppierenden 08/15-Riffs davonzureiten. Das klingt für Freunde des Subgenres sicher ganz nett, aber wurde von Bands wie Ensiferum, Finntroll oder Alestorm schon viel besser präsentiert. Die technischen Fertigkeiten sind okay, aber das redundante Songwriting langweilt grob. 4/10 Kronen
Alkymist - Sanctuary
Klangalchemisten sind sie fürwahr, die Dänen von Alkymist. Das Quartett aus der sonnigen Hauptstadt Kopenhagen versprüht auf seinem zweiten Album aber wenig Frohsinn, sondern konzentriert sich eher auf düstere Atmosphäre. „Sanctuary“ ist ein schlammschwerer Brocken Sludge Metal nach US-Art, der sich zudem gerne im walzenden Doom suhlt und zudem auch nicht auf partielle Death-Metal-Einflüsse vergisst. In den schwersten Passagen klingt das dann wie eine Mischung aus Entombed, Mastodon, Triptykon und Trouble. Eine bunte Gemengelage dunkler Klanggebilde, die sich zu einem Mahlstrom aus Schwere formieren. Das ist nicht leicht bekömmlich, aber lohnend, wenn man sich ohnehin gerne ins dunkle Wohnzimmereck verzieht und die Welt verflucht. Von den neun Songs sind aber ganze drei Interludes und hinterlassen somit netto etwas wenig Spielzeit. Da geht in allen Belangen noch eindeutig mehr… 6/10 Kronen
American Aquarium - Lamentations
Mit Amercian Aquarium hat sich Frontmann BJ Barham einen Lebenstraum erfüllt. 2005 rief er die Band in seiner College-Zeit ins Leben, um ein Ventil für die bereits vielen geschriebenen Songs zu haben, die sich bis dorthin noch öffentlichkeitsunwirksam anhäuften. Seitdem hat er in 13 Ländern und 46 amerikanischen Bundesstaaten weit mehr als 3000 Konzerte gespielt und sich sein musikalisches „Nomadenleben“ von North Carolina aus mit sehr Beharrlichkeit erarbeitet. Fast 30 Musiker hat er über die Jahre verbraucht, allesamt große Könner, doch Barhams Visionen sind eben unteilbar und geben keinen Raum für inhaltliche Kompromisse. Americana und Country dienen als Grundgerüst, auch auf dem neuen Album „Lamentations“, aber tief in seinem Inneren ist Barham Geschichtenerzähler und Singer/Songwriter. Mehr ein Bob Dylan als ein Willie Nelson. „Lamentations“ ist mitunter sein persönlichstes Album, es dreht sich um seinen Kampf gegen Alkohol und Drogen und für das Familienglück. Ein berührendes, wundervoll entschleunigtes Album, das sich auf die wichtigsten Grundwerte des Lebens besinnt. 7,5/10 Kronen
An Autumn For Crippled Children - All Fell Silent, Everything Went Quiet
Die Metal-Fachzeitschrift „Terrorizer“ hat An Autumn For Crippled Children einst auf Platz 18 der 20 schlimmsten Bandnamen mit Überlänge gewählt, doch wie so oft sollte man sich nicht von der Verpackung abschrecken lassen (sofern das überhaupt zutrifft). Die Niederländer aus dem Friesland haben sich vor zwölf Jahren formiert, um harschen Black Metal mit gediegenem Shoegaze, enigmatischem Dream Pop und progressivem Post Hardcore zu vermischen. Das Ergebnis aus all dem fällt dabei seit Jahr und Tag gediegener aus, als man vielleicht glauben möchte. Als Kern zieht sich stets eine (meist melancholische) Melodie durch den Song, der mit Blastbeat-Rasereien, keifenden Vocals und instrumentalen Interludes durchbrochen oder verstärkt wird. Das ist auf „All Fell Silent, Everything Went Quiet“ nicht anders als früher, auch wenn der Titel per se nichts mit dem durchwegs rauschendem Klangerlebnis zu tun hat. Wer sich mit Kopfhörern fallen lassen will, der fühlt sich wie im Auge eines Sturms oder am Rumpf eines Güterzugs festgebunden. Mit „The Craving Silence“ packt das Trio im Finish sogar noch eine richtige Hymne aus. Paralysierend! 8,5/10 Kronen
Boston Manor - Glue
Die Jugend kümmert sich nicht um die aktuellen Probleme. Sie geht nicht mehr wählen und will ohnehin nur ihre gemütliches Flat-Rate-Leben genießen. Junge Musiker singen lieber über das „La Dolce Vita“ und fürchten sich Finger, in gesellschaftliche Wunden zu legen. Manche Vorurteile stimmen, manche nicht, doch fünf junge Burschen aus dem englischen Küstenstädtchen Blackpool haben keine Lust, als „Realitätsverweigerer“ gebrandmarkt zu werden. Boston Manor klangen schon auf ihren ersten beiden Alben spannend, doch „Glue“ ist die endgültige Emanzipation vom Teenager-Alter. Es wird auf toxische Männerbilder hingewiesen, der Brexit kritisiert, über den Klimawandel referiert, die Generationskluft aufgeworfen, die Tyrannei der Großen und Mächtigen angeprangert und über psychische Probleme angesungen, die Frontmann Henry Cox zur Genüge kennt. Aus dem Pop-Punk der Vergangenheit wurde eine Post-Punk-Band mit New-Wave-Anleihen, die auch musikalisch einen unglaublichen Reifeprozess durchlebt hat. Das, meine Damen und Herren, ist würdiges Erwachsenwerden. Sollte es im Pop/Rock-Business öfter geben. 8/10 Kronen
Ben Lukas Boysen - Mirage
Glitch, Ambient, IDM, Dubstep, Breakcore und auch Neoklassik - dem in Berlin wohnhaften Ben Lukas Boysen ist in der elektronischen Musik nichts heilig. Wie ein Besessener experimentiert er seit seiner Kindheit an Klangformen und versucht nichts weniger, als die Musikwelt ein Stück weit zu revolutionieren. Der auch als Hecq bekannte Instrumentalfetischist veröffentlicht mit „Mirage“ nun das dritte Album unter seinem echten Namen und stellt dabei das künstliche Element in den Vordergrund. Die teils zarten, teils treibenden, aber zumeist ungemein eingängigen Kompositionen lassen die gewollte Abstraktion nur fühlen. Kaleidoskopische Klangräume eröffnen sich nicht zuletzt durch Cellistin Anne Müller und Saxofonist Daniel Thorne, die dem perfektionierten Treiben eine kräftige Dosis Natürlich verpassen. Boysen, auch Protegé des großen Jon Hopkins, erweist sich als perfekt Illusionist der Akustik und entführt die Hörer in eine vielschichtige Klangwelt. 7,5/10 Kronen
Car Seat Headrest - Making A Door Less Open
Vor veränderten Hörgewohnheiten ist niemand gefeit, auch nicht Car-Seat-Headrest-Frontmann Will Toledo. Der in Seattle wohnhafte Workaholic hat sich und seiner Band vier Jahre nach dem letzten Studioalbum einer Radikalkur unterzogen und die viel zitierten „Lof-Fi-Indiepfade“ erhobenen Hauptes verlassen. Die Tracks auf „Making A Door Less Open“ entstanden als eine Art Kollaboration aus Car Seat Headrest und Toledos elektronischem Nebenprojekt 1 Trait Danger. Das gesamte Album nahm er einmal traditionell mit Gitarre, Bass und Schlagzeug und einmal als MIDI-Version mit Synthie-Sounds auf, um die Aufnahmen schlussendlich zu verflechten und endfertig zu ergänzen. Tatsächlich gelingt es ihm damit, ein kongruentes Album zu erschaffen, bei dem die einzelnen Songs aber auch für sich leuchten. Etwa das elektronische „Hymn (Remix)“ oder der melodische Ohrwurm „Martin“, die exemplarisch für die hohe Qualität noch einmal herausstechen. Folk, Indie, Punk, Elektronik und Rock in einem Album zusammengefasst? Ja! Und es funktioniert gar superb. 8/10 Kronen
Chakuza - Heavy Rain
Der Prophet im eigenen Land - davon kann man vor allem in Österreich unendlich viele Geschichten erzählen. Der in Linz geborene Rapper Chakuza hat früh gemerkt, dass in der hiesigen Szene wenig Land zu gewinnen ist und hat das Feld von Deutschland aus aufgerollt. In den Charts ist der arbeitsame Musiker bei uns und auch bei den Nachbarn Stammgast, doch das Leben mit Label-Streitigkeiten und persönlichen Problemen war nicht immer einfach zu Peter Pangerl. Mit „Aurora“ leitete er letztes Jahr eine neue Ära ein und statt dem Battle Rap, gibt es jetzt in wohlig austarierten Texten Selbstkritik, Vergangenheitsbewältigungen und Sorgen um Familie, Freunde und die Welt an sich. Dabei verzichtet Chakuza glücklicherweise auf sämtliche Trend-Reitereien wie Autotune, Trap oder Cloud-Anleihen, sondern konzentriert sich auf oft von einem Piano getragene Atmosphäre und die offenherzigen Texte. Wie immer hohe Qualität, wie immer vom Mainstream ignoriert. 7,5/10 Kronen
Chicano Batman - Invisible People
Soundabänderung, die Zweite. Nicht nur Car Seat Headrest hatten Lust auf Neues, auch das Los-Angeles-Kollektiv mit dem klingenden Namen Chicano Batman hat sich für sein viertes Album etwas anderes überlegt. Anstatt sich zu sehr im 70s-Soul mit Psychedelic-Einflüssen zu vergraben, haben Frontmann Eduardo Arenas und Co. verstärkt gen Soul und Latin-Pop geschielt. „Tropical Psych Rock“ nennt die US-Fachpresse die Songs auf „Invisible People“ und trifft die Sache damit auch ziemlich auf den Punkt. Der durchdringende Bass nimmt oftmals die Hauptrolle an, aber auch die melodischen Gitarren wissen mit einem warmen Feeling zu überzeugen. In den experimentellsten Phasen tastet sich das Quartett partiell an den Krautrock heran, ohne sich aber zu sehr in dessen Mahlstrom ziehen zu lassen. Zur internationalen Verstärkung hat man dieses Mal auch komplett auf spanische Lyrics verzichtet. Sexy Sounds in einer Zeit, die eher unsexy ist. Kann man so lassen. 7/10 Kronen
Dark Morph - Dark Morph II
Die ganz oben im hohen Norden waren schon immer die Innovativsten und oft auch Obskursten. So etwas auch das isländische Kollektiv Sigur Rós, das sich über die Jahre hinweg mit seinen paralysierenden Klangsphären fast schon gen Mainstream spielte. Für Mastermind Jónsi Birgisson reicht das natürlich nicht aus. Er tobt sich auch solo aus und kooperiert gerne. Etwa mit dem berühmten schwedischen Komponisten Carl Michael von Hausswolff, Vater der famosen Anna von Hausswolff. Auf deren eigenem Label erscheint nun auch die zweite Zusammenarbeit der beiden, die sich ganz dem Maritimen verschrieben hat. Dark Morph ist weniger eine musikalische Klanginstallation, als ein sprichwörtliches Eintauchen in den akustischen Marianengraben. Das Duo hat tatsächlich Wal- und auch Schrimp-Klänge aus den Tiefen des Meeres aufgenommen, um den Hörer in ein transzendentales, nautisches Erlebnis zu ziehen. Der Opener „Dive-In“ fließt gleich einmal 20 Minuten entlang, danach wird es knackiger. Es gibt nichts, was es nicht gibt. Ohne Bewertung
Desolat - Songs Of Love In The Age Of Anarchy EP
Ein fleißiges Tempo haben die Wiener von Desolat drauf. Nur knapp ein halbes Jahr nach ihrer Debüt-EP „Shareholder Of Shit“ legen die harschen Systemkritiker mit fünf neuen Songs nach. „Songs Of Love In The Age Of Anarchy“ ist als Albumtitel aktuelle und zeitlose Botschaft zugleich, trifft aber in jedem Fall mitten ins Schwarze. Auf dem Cover tummeln sich Deix-Karikaturen, die Alpen, der Bundesadler, Punks und ein Gösser. Musikalisch mäandert man in dreckigen Sludge-Gefilden und lässt partiell auch mal gerne die Punk-Sau aus. Schleppende Metal-Helden wie Discharge, Crowbar oder frühe Entombed (man höre das Off-Beat-Gebretter in „The Bureaucrat“) standen hier deutlich Pate und Songtitel wie „Waste Of Life“ oder „Dreams Of Slaughtered Yuppies Under Starlit Night Skies“ lassen auch wenig Fragen offen, wohin man sich orientiert. Für Insider - die Band firmierte sich aus der Asche der Wiener Stoner/Sludge-Band Cyruss. Ohne Bewertung
Devilskin - Red
Die Farbe Rot steht für Leidenschaft, Vitalität, Blut, Gefahr, Wut, Horror und Liebe. All das wollen Devilskin auf ihrem dritten Album in einem großen musikalischen Topf vereinen. Ein hehres Ziel, das nur bedingt aufgeht, denn die Neuseeländer (tatsächlich) verzetteln sich dabei viel zu oft in Durchschnittlichkeiten. Etwa schon im Opener „Do You See Birds“, der kompositorisch so schwachbrüstig und gewöhnlich ausfällt, dass man am liebsten weglaufen würde. Im Laufe der Zeit finden die Kiwis aber in die Spur und wissen, Fans von Evanescence, Disturbed, Halestorm und Five Finger Death Punch mit ihrem metallastigen Hard Rock durchaus zu überzeugen. Rock’n’Roll, Nu Metal und Emo geben sich die Klinke in die Hand und textlich meint man es durchaus ernst. In „Endo“ geht es etwa um eine schwierige und langwierige Eierstockerkrankung von Sängerin Jennie Skullander, „The Victor“ befasst sich mit einem schlimmen Autounfall, bei dem die Band zufällig als erste an der Unglücksstelle eintraf. Alles interessant, nur leider sehr dürftig umgesetzt. 5,5/10 Kronen
Diet Cig - Do You Wonder About Me?
In der Kürze liegt die Würze, das habe sich wohl auch Diet Cig gedacht, die mit ihrem zweiten Album „Do You Wonder About Me?“ nach nur 25 Minuten über die Ziellinie rauschen. Doch Quantität bedeutet nicht immer Qualität und in den meist eruptiven Songs des New Yorker Duos Alex Luciano und Noah Bowman ist ohnehin alles schnell gesagt. In den schnelleren Momenten erinnert man an die feurige Unbekümmertheit von Pup und lässt hemdsärmeligen Garage Rock mit DIY-Punk koalieren, Songs wie „Stare Into The Sun“ zeigt das Gespann aber auch melodischer und hymnischer. Die Fuzz-Gitarren des Debütalbums hat man zugunsten stärkerer Zugänglichkeit aber stark zurückgeschraubt. Ob das den angestammten Fans so gut gefällt, bleibt offen, eine größere Publikumsschicht erarbeiten sich Diet Cig mit der adaptierten Ausrichtung aber mit Sicherheit. Etwas mehr Indie und etwas weniger Punk stehen im Direktvergleich zum Debüt zu Buche. 7/10 Kronen
Markus Floats - Third Album
Markus Floats heißt im realen Leben eigentlich Markus Lake, stammt aus Montreal und lebt mittlerweile in Calgary. Musikalisch gibt er sich gerne der hypnotischen Elektronik hin und kreiert mit seinem Laptop instrumentale Klangsphären, die sich irgendwo zwischen Science-Fiction-Filmsoundtracks und Computerspielhintergrundmusik verorten lassen. Meditativ lässt er den Hörer in seine hochpositive Welt Einblick nehmen, die mit Songtitel wie „Forward“, „Forward Again“ oder „Forward Always“ keinen Zweifel aufkommen lassen, dass das Glas bei Floats stets halbvoll ist. Anstatt seine sauber komponierten elektronischen Arpeggios in die Unendlichkeit auszuweiten, komprimiert er die sechs Songs lieber auf etwas mehr als eine halbe Stunde, um die Kurzweil aufrecht zu erhalten. Nicht herausragend, aber durchaus konsumierbar. 6/10 Kronen
Ghostpoet - I Grow Tired But Dare Not Fall Asleep
Wir leben in dunklen und bedrohlichen Zeiten. Ein aus Fernost rübergeschwapptes Virus hält die Welt in Atem, die großen Konzerne überholen langsam demokratische Grundpfeiler und das Klima scheint sich nur partiell vom menschlichen Dauermissbrauch zu erholen. Der Brite Obaro Ejimiwe aka Ghostpoet ist so etwas wie der Botschafter des Sinistren. Zweifach für den „Mercury Prize“ nominiert, ist der 37-Jährige mehr Dichter als Sänger, mehr Geschichtenerzähler als Interpret. „I Grow Tired But Dare Not Fall Asleep“ ist das fünfte Album und an Dunkelheit nicht zu überbieten. „I am alive, I am alive, I am alive / I want to die“ singt Ghostpoet, flankiert von sphärischen Klangkonstrukten, die so maschinell und bedrohlich wirken wie bei Trent Reznor. Drückende Bässe, furchteinflößende Piano-Einsprengsel, knisternde Atmosphäre. Wie einem David-Lynch-Werk entnommen, fließt beim vom Künstler in Eigenregie geschriebenen, aufgenommenen und produzierten Album alles ineinander, um den perfekten Soundtrack für den drohenden Weltuntergang zu kreieren. Ein intensives, furchterregendes, aber vor allem immens wichtiges Stück Kulturgut. 8/10 Kronen
Golden Ashes - In The Lugubrious Silence Of Eternal Night
Noch einmal großspuriger Black Metal aus dem holländischen Friesland. Dort wachsen die Blastbeat-Epiker offenbar wie Äpfel auf den Bäumen. Golden Ashes ist strenggenommen ein Ein-Mann-Projekt des in Surinam geborenen Maurice de Jong, der auch bei seinen gefühlt 100 anderen Bands keine Lust auf Arbeitsteilung oder Demokratie hat. Die meiste Zeit über rumpelt es im Hochgeschwindigkeitskanon durchs Gebälk, während ein märchenhafter Synth-Teppich die einzelnen Kompositionen mit Melodielastigkeit unterlegt. De Jong keifkreischt Unverständliches dazu und konterkariert mit der aggressiven Stimme die musikalisch majestätischere Ausrichtung. Wer seinen Black Metal gerne hymnisch und 90s-astronomisch mag, der ist hier goldrichtig. 6,5/10 Kronen
Havok - V
Von all den neuen „Old-School-Thrash-Metal-Bands“ waren Havok aus Colorado schon immer ganz vorne dabei. Vor allem die Frühphase mit dem Zweitwerk „Time Is Up“ (2011) und der nicht minder kongenialen EP „Point Of No Return“ (2012) war mitunter das Beste, das es in der Szene seit den Frühzeiten von Slayer, Metallica oder Megadeth zu hören gab. Frontmann David Sanchez hat seitdem auch ein paar Mal am Besetzungskarussell gedreht und gerade in den letzten Jahren versucht, die harten Riffs verstärkt mit progressiven Schlenkern auszuladen. Auf dem schlicht „V“ benannten fünften Rundling geht man diesen Weg grob weiter, konzentriert sich gottlob aber wieder stärker auf die schnellen Passagen. So ist „Fear Campaign“ mit Speed Metal versetzt und rollt „Interface With The Infinite“ dissonant, aber derbe durch die Gehörgänge. Die Ungezwungenheit der frühen Tage kommt wohl nicht wieder, aber die Qualität von „V“ ist auf höchstem Genre-Niveau. 8/10 Kronen
Irdorath - The Final Sin
Kärnten mag gemeinhin ein umstrittenes Bundesland sein, im Metal war der Süden Österreichs aber schon immer federführend. Man denke etwa zurück an das Früh-90er-Death-Metal-Doppel Disharmonic Orchestra und Disastrous Murmur. So lange gibt es Irdorath zwar noch nicht, doch 15 Jahre hat das immer wieder neu zusammengewürfelte, nun aber schon recht lange beständige Quartett auch schon auf dem Buckel. Fiel die mit Corpsepaint geschminkte Truppe in den letzten Jahren vorwiegend als Behemoth-Epigonen auf, hat man sich auf dem ambitionierten und druckvoll produzierten „The Final Sin“ doch deutlich aus dieser Nische herausbewegt. Der Black Metal bleibt immer noch das Fundament, auf dem klirrend-kalte Rasereien und Thrash-Referenzen baut, doch mittlerweile bewegt sich die Band in Songs wie „Disgust Of Enlightenment“ oder „Debaptized“ eher in Richtung Rotting Christ. Jedenfalls ein kräftiges Lebenszeichen aus der Heimat. 7/10 Kronen
JoJo - Good To Know
Gerade einmal 13 Jahre jung war Joanna Levesque aka JoJo, als sie im Juni 2004 mit dem Song „Leave (Get Out)“ an die Spitze der Billboard-Charts stieß und damit einen bis heute gültigen Altersrekord aufstellte. Mittlerweile ist die R&B-Sängerin aus den USA, die sich auch als Schauspielerin einen Namen machte erwachsen, gereift und vier Studioalben alt. Schon viele sind sang- und klanglos daran gescheitert, die Transformation vom Kinderstar zum ernsthaften Künstler zu vollziehen, JoJo kann man diese Leistung aber zweifellos uneingeschränkt zugestehen. Mit „Man“ und „Lonely Hearts“ hat sie schon im Vorfeld zwei mehr als adäquate Singles veröffentlicht und kann diese gute Mainstreampop-Qualität auch auf Langstrecke halten. Nach jahrelangen Label-Streitereien und einem wirklich harten Fall in das Netz des Musikbusiness überrascht sie mit selbstbewussten, meist im Mid-Tempo gehaltenen R&B-Songs, einer eindrucksvollen Stimme und stimmigen Arrangements. Nächstes Mal bitte etwas weniger Bass und andächtiges Flüstern. 7/10 Kronen
Damien Jurado - What’s New, Tomboy?
Der aus Seattle stammende Damien Jurado ist so etwas wie eine US-amerikanische Indie-Institution. Seit gut 30 Jahren beglückt er seine Fans mit wechselhafter Musik, die mal im Sub-Pop-Grunge, mal im Hardcore, mal im Indie-Rock oder auch in ruhigeren Gefilden zu verorten ist. Alben oder zumindest neue Musik erscheint fast im Jahresrhythmus und mit „The Horizon Just Laughed“ und dem entschlackten „In The Shape Of A Storm“ lief er gerade in den letzten Jahren zur persönlichen Hochform auf. Das ändert sich auf „What’s New, Tomboy?“ auch nicht sonderlich, denn der 47-Jährige bricht seine Songs auf ein Lo-Fi-Singer/Songwriter-Konzept herunter und referiert - mal leidend, mal hoffnungsvoll - über Themen wie Isolation, Einsamkeit und den Existenzialismus. Das ist fast schon eine Corona-Platte, ohne jemals dieses Ziel gehabt zu haben. In knapp 30 Minuten erzählt er Geschichten, wird sentimental und befriedigt seine Fans maximal. Besonders herausragend: „Birds Tricked Into Trees“ und „When You Were Few“. Well done! 8/10 Kronen
Mahalia - Isolation Tapes EP
Manchmal ist das Leben wirklich unfair, aber man es eben nicht ändern. Das aufsteigende R&B-Sternchen Mahalia wollte justament am 1. Mai in einer restlos ausverkauften Brixton Academy ihren 22. Geburtstag feiern, aber bekannte Umstände verhinderten die schöne Feier. So erging es ihr wie vielen anderen auch. Statt Livevorbereitungen Langeweile und Neuorientierung, wie man denn zuhause die Zeit am Besten nutzen könnte. So hat sich auch Mahalia hingesetzt und zu komponieren begonnen. Nur ein halbes Jahr nach ihrem gefeierten Debütalbum „Love And Compromise“ legt sie ihren Fans quasi als ein Sorry drei brandneue Tracks auf der EP „Isolation Tapes“ vor. Die könnten auch genauso gut auf dem Album gelandet sein und klingen frisch und sommerlich. Etwas für die startende Freibadsaison. Ohne Bewertung
Man Man - Dream Hunting In The Valley Of The In-Between
Die aus Pennsylvania stammenden und mittlerweile in LA ansässigen Man Man gehören zu den kurioseren Exemplaren der US-Populärmusikszene. Sie tragen Pseudonyme wie Honus Honus, Pow Pow oder Turkey Moth, sind live meist weiß gekleidet, geschminkt und in wilde Tänze verstrickt und schreiben - wie auf dem neuen Album - Songs wie „Goat“, wo es darum geht, dass eine Frau nach einer Begegnung mit einer Ziege an einer Salmonellenvergiftung stirbt, weil sie keinen Doktor findet, der ihr helfen kann. Sieben Jahre sind seit dem letzten Album ins Land gezogen, an seiner abstrakten Verrücktheit hat das Kollektiv rund um Frontmann Ryan Kattner (Honus Honus) indes nichts verloren. Wobei - musikalisch war das in der Vergangenheit schon alles viel abgedrehter und wirrer, eine gewisse Eingängigkeit zwischen Americana, Jazz, Rock und Piano-Pop lässt sich in der Gegenwart doch verorten. Wirr, mutig und interessant - aber auch herausfordernd. 6/10 Kronen
Koki Nakano - Pre-Choreographed
Disziplin, Ordnung und Respekt werden im asiatischen Raum allgemein hochgehalten. Davon kann auch der junge Pianist Koki Nakano ein Lied singen, der seine Fertigkeiten zuerst an der renommierten Toho Gakuen Musikschule und später an der Tokyo University Of Arts stählte. Das Label ist mittlerweile in Frankreich ansässig und so klingt auch seine Art des Pianospiels. Den klanglichen Impressionismus hat Nakano bis ins Mark verinnerlicht, dazu zeigt er sich meist zartfühlend und auch dem Jazz grob zugetan. Fein ziselierte Klänge ziehen sich durch das Album, der Kopfhörer und höchste Konzentration sind für das Hörvergnügen dringend empfohlen. „Pre-Choreographed“ ist auch des Künstlers Versuch, einen Blick vor die Choreografie und den Perfektionismus zu werfen. Der raue Charakter der Musik - feinsinnig eingefangen. 7/10 Kronen
One True Pairing - Zero Vulnerability EP
Band-Frontmänner, die sich aus ihrem Hauptbetätigungsfeld lösen, um auf Solopfaden zu wandeln gibt es von Brian Fallon bis hin zu Nathan Gray unzählige. Manche Experimente scheitern, manche funktionieren gut. Tom Fleming, einst Aushängeschild der Wild Beasts, hat letzten Herbst mit seinem Solodebüt unter dem Namen One True Pairing alles andere als einen Bauchfleck hingelegt. Geprägt von persönlichen Unsicherheiten, Krisen oder Gedankengängen entkleidete er sich im höchstmöglichen Maße, ohne aber wirklich allzu nackt zu werden. Das holt er nun mit der 4-Track-EP „Zero Vulnerability“ nach, die allesamt Songs des Albums aufweisen, nur eben unplugged von einer zarten Akustikgitarre und seiner eindringlichen Stimme getragen. Verletzlichkeit statt Versteckspiel hinter dem Rock-Vorhang, ein mutiger und sicherlich schwieriger Schritt, der aber absolut gelungen ist. Da kann ruhig mehr kommen. Ohne Bewertung
Portico Quartet - We Welcome Tomorrow EP
Mit ihrer einzigartigen Vermischung aus elektronischer Musik, smoother Lounge-Musik und gediegenem Jazz haben sich die Briten Portico Quartet einst eine Nominierung für den renommierten Mercury Music Prize erspielt, mittlerweile ist das Quartett seit 15 Jahren weltweit auf Tour, um nicht nur die Geschmäcker, sondern auch die Hörergenerationen zu verbinden. Rein instrumental sind die Londoner unterwegs und erschaffen auch auf ihrer 3-Track-EP „We Welcome Tomorrow“, die mitunter auch der Corona-Krise geschuldet ist, ein zartes Konglomerat aus sanften Tönen, malerischen Streichern und einem kompositorischen Spannungsbogen. Das stark an das letzte Studioalbum „Memory Streams“ angelehnte Werk hat aber auch Saxofon, Schlagzeug und Ambient-Sphären in petto. Der Minimalismus wird hier bis zum Maximum ausgereizt. Am 11. Oktober geplant im Wiener Flex Café. Ohne Bewertung
Ride/Pêtr Aleksänder - Clouds In The Mirror
Mit „This Is Not A Safe Place“ gelang der britischen Rock/Shoegaze-Legende Ride letztes Jahr ein sensationelles Top-10-Chartergebnis in Großbritannien. Da das Album aber nicht nur erfolgreich, sondern auch künstlerisch über alle Zweifel erhaben war, gibt es ein knappes Jahr später einen interessanten Nachschlag. Unter dem Namen „Clouds In The Mirror“ hat das Neo-Klassik-Duo Pêtr Aleksänder sich des Werkes angenommen und bis auf die Stimme völlig neu geformt. Das Ergebnis ist ein völlig neues Klangerlebnis, das mit Streichern und Synthesizern bestückt wurde und mit dem Original nur mehr rudimentär zu tun hat. Melodien, Harmonien und Arrangements kriegen also einen eindeutig klassischen Anstrich, zu dem die Stimme aber passgenau eingebaut werden kann. Für Ride-Fans fordert das Werk aber trotzdem ein gewisses Maß an Toleranz ein. Ohne Bewertung
Curtis Stigers - Gentleman
Vor knapp 30 Jahren war Curtis Stigers für eine kurze Zeit lang ein richtiger Popstar. Mit den Balladen „I Wonder Why“ und „You’re All That Matters To Me“ eroberte er die Charts und die Herzen der Fans. Über die Jahre stellte er seinen künstlerischen Anspruch aber über den kommerziellen und ließ sich verstärkt vom Jazz in seinen Spielarten vereinnahmen. Mit einer Mischung aus Jazz, Lounge, Pop, Soul und etwas Blues präsentiert er sich genau als der „Gentleman“, den er im Titelsong so direkt auf dem Album besingt. Pianoballaden im gediegenen Stil machen den Großteil des Songmaterials aus, manchmal rückt er aber auch vermehrt in Richtung Sinatra oder Bublé, um sich als charmanter Crooner in den Vordergrund zu singen. Das Album dreht sich auch um die durchaus turbulente Vergangenheit Stigers‘, die aus einer mühsamen Scheidung, sehr viel Alleinzeit und das Glück der zweiten Ehe handelt. Der perfekte Soundtrack für das romantische Dinner. 7/10 Kronen
Mike Tramp - Second Time Around
Kinder, wie die Zeit vergeht. Wer kann sich nicht erinnern an die auch international erfolgreiche dänische Rockband White Lion, die mit ihrem rockigen Hair Metal Ende 80er die Charts aufrollten? Frontmann Mike Tramp feiert nächstes Jahr seinen 60er und veröffentlicht dieser Tage mit „Second Time Around“ tatsächlich sein zwölftes Soloalbum. Wobei - ein bisschen Mogelpackung ist es, denn darauf befinden sich neu aufgenommen die Songs seines 2009er Werkes „Mike Tramp & The Rock’n’Roll Circuz“, die er in letzter Zeit wiederentdeckte und denen er wohl mit großer Wehmut an die alten Tage noch einmal zu neuem Glanz verhelfen wollte. Den altbekannten Bon-Jovi-Touch kriegt die nordische Rocklegende nicht weg, aber das war auch nie sein Ziel. Die Songs sind durchaus zeitlos und waren schon vor elf Jahren sehr nostalgisch komponiert. Mit der neuen, starken Produktion lässt er uns vor allem von Livekonzerten träumen, die wir noch länger schwer vermissen werden. Zudem ist Tramp stimmlich um Lichtjahre über Bon Jovi angesiedelt. Ohne Bewertung
Umbra Vitae - Shadow Of Life
Converge ist seit gut 30 Jahren eine der spannendsten, innovativsten und auch kompromisslosesten Bands im groben Bereich Metal. Frontmann Jacob Bannon ein Freigeist, der sich trotz stilistischer Offenheit keinesfalls nur dort einengen lassen will. Mit Umbra Vitae hat er nun eine Band ins Leben gerufen, die seiner Vorstellung von herbem Death Metal am nächsten kommen soll. Mit aktuellen oder Ex-Mitgliedern von Genre-Kapazundern wie Hatebreed, The Red Chord oder Job For A Cowboy rückt er damit aber natürlich automatisch auch in die Core-Schiene, das ist schließlich in Bannons DNA. „Shadow Of Life“ ist trotz allem ein wütender, meist in kurzen Songs abgehandelter Hassbatzen, der sich gleichermaßen an die legendären Death, als auch an Rumpel-Punk und Grindcore zu orientieren versucht. Es ist vor allem Bannons aggressiver Stimme zu verdanken, dass man sich damit klar vom Gros des Mitbewerbs heraushebt. Ein Underground-Filetstück, das wie ein Schlagbohrhammer durch Mark und Bein fährt. In Bannon we trust. 8,5/10 Kronen
Vader - Solitude In Madness
Man kann es kam glauben, aber Vader feiern in drei Jahren ihren 40. Geburtstag. Damit gehören die Polen zu den dienstältesten Death-Metal-Bands und haben dabei noch nicht einmal auf breiter Fläche enttäuscht. Präzise wie ein Uhrwerk riffen sich Bandchef Piotr Wiwczarek und Co. seit Dekaden durch ihre Kompositionen und lassen dabei entweder wirklich die Hölle brodeln („Litany“, 2000), den Thrash Metal in den Vordergrund („Welcome To The Morbid Reich“, 2011) oder auch mal gediegenere Dunkelheit einfließen („Dark Age“, 2017). „Solitude In Madness“ ist eine aberwitzige Brachialabfahrt mit viehischen Blasts („Shock And Awe“), einer seit den 90er-Jahren nicht mehr gehörten Doublebass-Intro-Einlage („Incineration Of The Gods“) und einer knietiefen Verbeugung vor Slayer („Emptiness“). Hier bündeln sich tatsächlich alle Stärken der letzten 20 Jahre, werden mit einer gewissen Reife zersetzt und wüten dennoch so harsch wie im späten Teen-Alter. Wenn nur manche junge Bands halb so gut klingen würden wie Vader im Greisenalter… 9/10 Kronen
Wilhelmine - Komm wie du bist EP
Mit der Single „Meine Liebe“ sorgte die Kreuzbergerin Wilhelmine im letzten Herbst erstmals für Aufregung. Es war ein vertontes Statement für lesbische Sichtbarkeit und hob sich somit schon inhaltlich vom Gros des deutschen Pop-Marktes ab. Mit „Komm wie du bist“ legt das ehrgeizige Talent nun mit seiner Debüt-EP nach. Darauf singt sie über die Freiheit und das Verliebtsein, aber auch über Süchte, Probleme und Ressentiments gegenüber diversen Problemen. Mit ihrer klaren Stimme und der angepassten Instrumentierung tritt sie durchaus in die Fußstapfen deutscher Pop-Mainstream-Acts wie etwa Silbermond oder auch Alexa Faser. Man muss nicht extra sagen, dass es hier gänzlich an Ecken und Kanten fehlt. Wem das egal ist, der wird gut bedient. Ohne Bewertung
Witchcraft - Black Metal
Ursprünglich hat der fleißige Schwede Magnus Pelander seine Band Witchcraft vor genau 20 Jahren gegründet, um eine Mixtur aus Roky Erickson und Pentagram zu kreieren, doch musikalisch ist der umtriebige Musiker aus Örebro schon des Öfteren weit aus den selbst gesteckten Grenzen ausgetreten. „Black Metal“ ist aber eine doppelte Mogelpackung für langjährige, treue Fans seiner Combo. Einerseits bewegt er sich hiermit Lichtjahre vom Doom Metal weg, andererseits hat das Album schon absolut gar nichts mit der titelgebenden Rumpelei zu tun. Alleine und mit Akustikgitarre bewaffnet singt und klagt sich Pelander durch die sieben Songs und hat dabei eigentlich ein Solowerk unter dem Bandbanner produziert. Vier Jahre nach dem letzten Album hätten sich viele wohl ein bisschen was anderes erwartet, aber Ehrlichkeit und Authentizität passen. Ob man nun aber wirklich Folk mit Singer/Songwriter-Attitüde von Witchcraft braucht, das muss jeder selbst entscheiden. 6/10 Kronen
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