Christina Bauer

Bloggende Bäuerin aus dem Lungau weckt Backfreude

Salzburg
03.05.2020 17:00

Auch Christina Bauers Freude am Backen ist ansteckend. Die bloggende Bäuerin aus dem Lungau hat in den vergangenen Wochen auf ihrer Website „Backen mit Christina“ einen unerwarteten Ansturm erlebt.

Die 33-jährige Lungauerin mit dem ausgeprägten Backfaible, das ihren Biobauernhof in Göriach stets in ein süßes Zimt-Zucker-Aroma hüllt, ist landesweit bekannt. Egal ob es um Backkurse, Tipps für einen gelungenen Sauerteig, Küchenzubehör oder Geschenkideen geht, die zweifache Mutter ist die Ansprechpartnerin von so manch verzweifelter Backfee mit Süßhunger.

Man muss gar keine große Naschkatze sein, um in Zeiten der Krise besonders viel Kuchen verdrücken zu können. Für die gewaltige Nachfrage waren Christina und ihr Ehemann, Landwirt Johannes, nicht gerüstet: „Der Online-Versand hat uns in den ersten Wochen sehr gefordert. Es sind extrem viele Bücher bestellt worden. Die Klicks auf meiner Website sind durch die Decke gegangen.“ Die Logistik im Hintergrund musste sich erst einspielen und mehr Mitarbeiter eingestellt werden. „Man sieht, dass Zeit vorhanden war, Sachen auszuprobieren. So viele Gärkörbchen zum Teig aufgehen lassen haben wir noch nie verkauft.“

Faszinierender Prozess
Einfache Körnerweckerl – die bei Kindern sonst oft zu langen Gesichtern führen – waren in der Heimisolation plötzlich ein willkommener Zeitvertreib, ja sogar ein interessantes Projekt, hat Christina beobachtet. Teig machen, warten, formen, bestreuen. „Wenn“s die Kinder selber machen, dann schmeckt es auch in 95 Prozent der Fälle. Sogar Vollkorngebäck mit Körnern!“

 Die Zeit der Veränderung hatte auch ihr Gutes: Einkaufen ging die Familie nur einmal in der Woche. „Das Vorausplanen war eine Herausforderung, hatte aber einen positiven Effekt“, sagt Christina. „Man sieht, es geht so auch.“ Christinas Kinder, Magdalena und Thomas, haben den Heimunterricht „bestens gemeistert“. Er hat sie ein Stück weit selbstständiger gemacht. Dem Schulbeginn am 18. Mai blickt Christina mit gemischten Gefühlen entgegen. „Sich die Zeit selbst einzuteilen, war schon ein Vorteil, aber das Leben wird wieder geregelter. Auch schön!“

Neue Dankbarkeit
Anfang Mai, mit Lockerung der Anti-Covid-19-Maßnahmen, bekommen viele Dinge einen neuen Wert. Die Bäckerin aus Leidenschaft fasst die vergangenen turbulenten Wochen zusammen: „I wissat ned, was i mit den Kindern in einer Stadt tun würd, in einer kleinen Wohnung ohne Balkon. Ich kann“s verstehen, wenn da manche a bissl durchdrehen. Bei uns im Ort kann man ja immer in den Wald gehen, wir haben einen Garten und die freie Natur. So lernt man wirklich bewusster schätzen, was man hat.“

Porträt von Nina Kaltenböck
Nina Kaltenböck
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