Die Mayday-Demonstration in Wien am 1. Mai ist doch nicht so friedlich verlaufen wie erhofft. Nachdem ein Radfahrer bei der Mariahilfer Straße über eine Stiege stürzte, habe eine „gewaltbereite Menge aus circa zehn Personen“ einen Motorradpolizisten sowie einen zweiten ihm zur Hilfe kommenden Beamten attackiert, berichtete die Polizei am Samstag. Verletzt wurde niemand, die Polizei bittet um Hinweise auf die Täter.
Mehrere Hundert Radfahrer fuhren laut Aussendung der Landespolizeidirektion Wien nach der Demo „plötzlich planlos und in völliger Missachtung der Straßenverkehrsordnung“ durch die Stadt. Motorradpolizisten versuchten, Ad-hoc-Straßensperren durchzuführen, aber auch einzelne besonders rücksichtslose Radler anzuhalten. Einer von ihnen wollte über eine Stiege flüchten und stürzte dabei.
Tritte gegen Motorradpolizisten
Andere Radfahrer nahmen das wahr, rund zehn umringten den Motorradpolizisten und attackierten ihn und sein Fahrzeug, wird in der Aussendung berichtet. Die Gruppe sei noch durch einen Mann aufgestachelt worden, der sich als Journalist ausgegeben habe. Trotz mehrmaliger Befehle sei der Corona-Mindestabstand auch gegenüber dem Polizisten nicht eingehalten worden. Ein Kollege, der ihm helfen wollte, sei durch einen Tritt gegen das langsam fahrende Motorrad zu Sturz gebracht worden und in ein Baustellengitter gefallen. Daraufhin seien die Angreifer davongefahren.
Die Vorfälle seien von umstehenden Personen gefilmt worden, die Aufnahmen bisher jedoch nicht an die Öffentlichkeit gelangt. Die LPD Wien ermittelt jetzt, denn es seien mehrere gerichtlich strafbare Handlungen und etliche Verwaltungsübertretungen begangen worden. Man hofft auf Hinweise auf die Täter.
Zwei Radfahrer bei Mai-Demo in Wien festgenommen
Ebenfalls zwei Radfahrer waren schon am Freitag festgenommen worden - weil eine Gruppe die Demo-Route verlassen und den Ring in falscher Richtung befahren hatte. Sie wurde erst beim Prater gestoppt, zwei Personen, die Widerstand gegen die Amtshandlungen leisteten, wurden festgenommen.
Video: Polizist tritt Frau bei Fahrraddemo
Doch auch die Wiener Polizei soll laut Kritikern am 1. Mai ungebührlich hart gegen Teilnehmer der Fahrraddemo vorgegangen sein. Auf Twitter kursiert ein Video, auf dem zu sehen ist, wie ein Polizist mehrmals in Richtung einer am Boden sitzenden Teilnehmerin tritt.
Wie es genau zu dieser Situation gekommen ist, geht aus den Aufnahmen nicht hervor. Die Landespolizeidirektion bestätigte den „Fußtritt“: Es habe sich um die „Verhinderung einer Angriffshandlung“ gehandelt, man werde den Vorfall prüfen.
Via Twitter hieß es seitens der Polizei: „Der Fußtritt gegen die am Boden sitzende Person wurde zur Verhinderung einer Angriffshandlung gesetzt und vom Kollegen entsprechend dokumentiert. Offensichtlich wollte die Person eine Glasflasche aus dem Rucksack nehmen.“ Das Video und die polizeiliche Meldung wurden zur Überprüfung an die dafür zuständige Stelle weitergeleitet.
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