Nach Kim-Comeback
Schüsse an Grenze zwischen Süd- und Nordkorea
Kaum ist der nordkoreanische Diktator Kim Jong Un aus der medialen Versenkung wiederaufgetaucht, hat es an der Grenze zu Südkorea einen Schusswechsel zwischen Soldaten der beiden Länder gegeben. Das Feuergefecht sei von der nordkoreanischen Armee ausgegangen, hieß es aus Südkorea.
Kim hatte erst vor Kurzem mit einem öffentlichkeitswirksamen Auftritt in einer Düngemittelfabrik Gerüchte widerlegt, dass er verstorben sei. Nun soll auch seine Armee in der entmilitarisierten Zone ein „Lebenszeichen“ von sich gegeben haben: Wie Südkorea berichtete, sei einer ihrer Wachposten beschossen worden, worauf man mit zwei Gewehrsalven und einer formalen Warnung gemäß der beiderseitigen Vereinbarung reagiert habe.
Südkorea nahm über miliärische Hotline Kontakt auf
Verletzte oder Todesopfer gab es auf südkoreanischer Seite keine. Von Nordkorea gab es dazu keine Angaben. Nach dem Schusswechsel habe die Militärführung über eine militärische Hotline Kontakt zum nordkoreanischen Militär aufgenommen, um den Grund für den Zwischenfall zu klären.
Über die innerkoreanischen Kommunikationskanäle solle versucht werden, sich ein genaueres Bild von der Situation zu verschaffen und weitere Zwischenfälle zu vermeiden, hieß es. Südkoreas Militär sei unterdessen in der nötigen Bereitschaftsstellung.
Der Zwischenfall im mittleren Abschnitt der entmilitarisierten Zone bei Cheorwon ereignete sich einen Tag nachdem Nordkoreas Staatsmedien von einem ersten öffentlichen Auftritt von Machthaber Kim Jong Un seit längerer Zeit berichtet hatten. Eine knapp drei Wochen lange Abwesenheit Kims hatte Spekulationen über seinen Gesundheitszustand und Fragen über die Lage in dem abgeschotteten Land ausgelöst.
Entmilitarisierte Zone 250 Kilometer lang
An der See- und Landgrenze zwischen den beiden Ländern ist es seit dem Koreakrieg (1950-1953) in der Vergangenheit häufig zu Zwischenfällen gekommen. Die benachbarten Länder befinden sich völkerrechtlich noch immer im Kriegszustand. Die entmilitarisierte Zone trennt die beiden Länder seit ihrem Bruderkrieg auf vier Kilometern Breite und etwa 250 Kilometern Länge.
Innerhalb des Gebiets sind Patrouillen erlaubt, dabei dürfen die Soldaten aber nicht die Demarkationslinie, also die Grenze zwischen beiden Ländern, überschreiten. Die unmittelbar an die entmilitarisierte Zone angrenzenden Gebiete zählen zu den am strengsten bewachten Gebieten weltweit.
Südkoreas Präsident Moon Jae In und Nordkoreas Machthaber Kim hatten im September 2018 bei einem Gipfeltreffen in Pjöngjang ein Abkommen unterzeichnet, mit dem die militärischen Spannungen an der Grenze abgebaut werden sollten. Die meisten Vereinbarungen wurden von Nordkorea aber nicht umgesetzt. Das Regime hat die Verbindungen zum südlichen Nachbarn weitgehend gekappt.
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