Er sei auch weiterhin den grünen Zielen und Ideen verbunden, meinte Rahdjian am Mittwoch. "Es ist nicht ganz freiwillig passiert", verwies er auf die vorangegangenen internen Streitigkeiten vor allem mit seiner Stellvertreterin Doris Müller. Nach seiner Abwahl und der Nominierung von Alexander Spritzendorfer zur neuen Nummer eins der Josefstädter Grünen schien Rahdjian überhaupt nicht mehr auf der Bezirksliste auf. Aufgrund des hohen Zuspruchs im Bezirk habe er sich nun entschlossen, mit einer eigenen Liste zu kandidieren. Dafür braucht er allerdings 50 Unterstützungserklärungen.
Einige Bezirksräte leisten Gefolgschaft
Gefolgschaft leisten würden ihm auch einige Bezirksräte, versicherte der Listengründer. Deren Zahl stehe noch nicht genau fest, aber: "So in der Größenordnung um die fünf." Fix mit im Team ist jedenfalls die Klubobfrau der Grünen im achten Bezirk, Erika Furgler. Sie hatte sich Rahdjian vor der Listenwahl als künftige Nummer zwei gewünscht. In der traditionell bürgerlichen Josefstadt erreichten die Grünen bei der Wahl 2005 32,36 Prozent und erhielten 14 von 40 Mandaten. Neben dem achten wird derzeit nur der siebente Bezirk von den Grünen geführt.
"Ich finde es bedauerlich, dass er damit auch ein bisschen sein Lebenswerk selbst demontiert", zeigte sich Landessprecherin Silvia Nossek enttäuscht. Die Entscheidung, gegen die Grünen zu kandidieren, spiele nur der politischen Konkurrenz in die Hände. Man habe lange an einem gemeinsamen Weg gearbeitet und versucht, Rahdjian in vielen Belangen entgegenzukommen: "Die Lösung ist letztendlich an Rahdjian selbst gescheitert." Sollten tatsächlich einige Grüne auf der Rahdjian-Liste kandidieren, würden diese "konsequenterweise" aus der Partei ausgeschlossen, kündigte Nossek an. Der Bezirkschef selbst wird davon nicht betroffen sein. Er ist kein grünes Parteimitglied.
"Echte Grüne" aus Mariahilf senden Glückwünsche
Glückwünsche kamen von den abtrünnigen Grünen in Mariahilf, die ebenfalls mit einer eigenen Liste - unter dem Namen "Echt Grün - Die Mariahilfer Alternative" - auf Bezirksebene antreten wollen und darum kürzlich von der Partei ausgeschlossen wurden. Sie warfen der Landespartei vor, die Wahl von Noch-Gemeinderätin Susanne Jerusalem zur Spitzenkandidatin gegen den Willen der Bezirksgruppe durchgesetzt zu haben. "Im Achten haben wiederum die gallgrünen Mobilmacher den eigenen Bezirksvorsteher abgesägt, dem sie zu einem guten Teil ihren letzten Wahlsieg verdanken und der sich bei der Bevölkerung großer Beliebtheit erfreut", so Richard Weihs von den Mariahilfer "Echt Grünen".
Die Mariahilfer Spalttruppe beschäftigt derzeit zudem ein Einbruch in die Wohnung ihres Klubvorsitzenden Manfred Rakousky. Gestohlen wurden nach dessen Angaben weder Bargeld noch Kreditkarten, sondern ein Computer, auf dem sich Daten für die Kandidatur befunden hätten. Obwohl es sich auch um einen ganz gewöhnlichen Einbruch handeln könnte, falle es schwer, "an einen höchst eigenartigen Zufall" zu glauben, denken die Mariahilfer Alternativen an einen möglichen Zusammenhang des Delikts mit Rakouskys politischer Tätigkeit.
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