Der Handel mit Wildtieren und ihren Teilen gilt neben dem Drogen-, Waffen- und Menschenhandel als einer der lukrativsten Geschäftszweige krimineller Organisationen. Wenig öffentliche Beachtung und lasche politische Bemühungen begünstigen das florierende Geschäft. Folgende sieben Wildtierarten werden international am öftesten gehandelt.
Interpol und die Vereinten Nationen (UN) bezifferten den Jahresumsatz der Branche im Jahr 2016 mit 20 Milliarden US-Dollar. Greenpeace fordert von der Europäischen Kommission, sich für ein Verbot des globalen Wildtierhandels einzusetzen. Die Umweltschutzorganisation zeigt hier Tiere auf, die von Wildtierhandel besonders hart getroffen werden.
Lukas Meus, Biodiversitätsexperte bei Greenpeace Österreich: „Der internationale Wildtierhandel trägt zum weltweiten Artensterben bei und erhöht das Risiko, dass zoonotische Krankheiten von Tieren auf Menschen überspringen. Auch das neuartige Coronavirus könnte von Pangolinen auf Menschen übertragen worden sein. Die Wilderei und der Handel für exotische Haustiere, Luxusartikel, Tierversuche oder für Vergnügungsparks müssen ein Ende nehmen!“
Die Wilderei und der Handel für exotische Haustiere, Luxusartikel, Tierversuche oder für Vergnügungsparks müssen ein Ende nehmen!
Lukas Meus, Biodiversitätsexperte bei Greenpeace Österreich
Schuppentier (Pangoline)
Schuppentiere leben in den Wäldern und Savannen Asiens und Afrikas und ernähren sich vorrangig von Insekten. Obwohl das fremdartige Wesen hierzulande kaum jemandem ein Begriff ist, ist das Pangolin das am meisten gehandelte Tier weltweit. Ihr Fleisch gilt in manchen Ländern als Delikatesse. Ihre Schuppen bestehen aus einem ähnlichen Material wie unsere Fingernägel und werden bei traditionellen, medizinischen Praktiken angewendet. Der Handel ist allerdings nicht nur eine Qual für die Tiere selbst: Untersuchungen deuten darauf hin, dass das Schuppentier Zwischenwirt des SARS-CoV-2 Virus war und eine Schlüsselrolle bei der Übertragung auf den Menschen spielte.
Tiger
Obwohl ihre Zahl in freier Wildbahn seit Jahrzehnten abnimmt - und etwa in Indonesien ein historisch niedriges Niveau erreicht hat - werden Tiger und andere Großkatzen weltweit im großen Stil gehandelt. Die Tiere stammen dabei häufig aus Züchtungen für Unterhaltungszoos, wo vor allem die wenige Wochen alten Tiger-Kätzchen Besucherströme anziehen und die Kassen der Betreiber klingeln lassen. Die Knochen von Tigern werden zusätzlich für medizinische Zwecke, die Haut für Dekoration und die Zähne für Schmuckstücke gehandelt.
Nashörner und Elefanten
Aus Afrika wird vor allem mit Teilen von Nashörnern und Elefanten gehandelt. Jedes Jahr werden über 20.000 Elefanten wegen ihres Elfenbeins getötet. Im Jahr 2015 wurden in Afrika mehr als 1200 Nashörner gewildert - 2006 waren es 60. 2015 wurden bei der internationalen Polizeiaktion COBRA III zwölf Tonnen Elfenbein und 119 Nashorn-Hörner sichergestellt. Im März 2020 haben Ermittler ein kriminelles Netzwerk zerschlagen, das online mit Elfenbein gedealt hatte. Dabei wurden 355 Elfenbein-Stücke mit einem Wert von 120.000 Euro beschlagnahmt. Elfenbeinhandel ist eigentlich seit 1989 international verboten. Trotzdem reißt die Zahl getöteter Elefanten nicht ab.
Jaguar
Seit den 1970er-Jahren hielt sich die Zahl gewilderter Jaguare auf demselben Niveau. Doch in den letzten Jahren werden immer mehr Jaguare gehandelt. Der Bestand der größten Raubkatze Südamerikas nimmt kontinuierlich ab. Das liegt zum einen an der fortschreitenden Zerstörung des Lebensraums in Süd- und Mittelamerika, zum anderen aber auch an der Wilderei. Jaguare werden vor allem für traditionelle Medizinprodukte und für exotischen Schmuck gehandelt.
Papageien
Sammler in den USA, Europa und Japan bezahlen Unsummen für exotische Vögel wie seltene Papageien aus Australien oder aus dem südamerikanischen Dschungel. Einige Arten können am Schwarzmarkt bis zu 30.000 US-Dollar pro Tier kosten! Dahinter steht oft ein international vernetzter, illegaler Handel. Zu den am meisten gehandelten Papageien gehört der Afrikanische Graupapagei, der hervorragend sprechen kann. In den letzten 40 Jahren wurden laut des Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) mindestens 1,3 Millionen Afrikanische Graupapageie aus 18 Ländern exportiert.
Reptilien
In Europa werden Reptilien gerne für den Heimtiermarkt importiert. 2019 fand die internationale Operation Blizzard gegen den illegalen Reptilienhandel in Europa statt. Bei der Aktion wurden über 2700 Schildkröten und fast 1500 lebende Schlangen, Eidechsen und Geckos beschlagnahmt. Selbst 20 lebende Krokodile und Alligatoren waren dabei. Laut Europol ist die europäische Modeindustrie für nahezu den gesamten Handel (96 Prozent) mit Pythonhäuten verantwortlich.
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