Nachdem im Asylquartier Wien-Erdberg mehrere Personen mit dem Coronavirus infiziert waren und das Gebäude daraufhin am 1. Mai evakuiert worden ist, wurden einige der Flüchtlinge im Betreuungszentrum Messe Wien untergebracht. Einige der Asylwerber verstanden jedoch nicht, warum sie umziehen mussten. Zudem kam es zu einem Fauxpas bei der Verpflegung. „Es musste alles sehr schnell gehen“, erklärt nun eine Sprecherin des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASBÖ), wie es zu den Missverständnissen kommen konnte.
Das Gebäude hatte am Freitag evakuiert werden müssen, nachdem nach einer ersten Testtranche 15 bestätigte Corona-Fälle aufgetreten waren und der Standort für eine längerfristige Quarantäne nicht geeignet war. Daraufhin wurde ein flächendeckendes Screening angekündigt, das nun abgeschlossen ist. Bei insgesamt 26 Personen - vier von ihnen Betreuer - wurde das Coronavirus nachgewiesen.
Das Heim selbst wurde am Wochenende außerdem vollständig desinfiziert. „Für uns ist das Haus aus hygienischer Sicht wieder bezugsfertig“, so Andreas Huber, Sprecher des medizinischen Krisenstabs der Stadt Wien.
Das wird aber frühestens in knapp zwei Wochen passieren. Denn so lange müssen die Bewohner in Quarantäne bleiben. Während Familien ins ehemalige Krankenhaus Floridsdorf, das die Stadt zur Corona-Unterkunft umfunktioniert hat, gebracht wurden, wurde der Großteil der Personen - rund 300 - ins Betreuungszentrum Messe Wien überstellt.
Tomaten mit Speck
Dabei ging jedoch nicht alles reibungslos über die Bühne. So wurden Muslimen irrtümlich Tomaten mit Speck als Mahlzeit angeboten. Das Gericht sei in Dosen abgepackt gewesen, auf denen nicht gleich ersichtlich gewesen sei, dass auch Speck unter den Zutaten war, erklärte die Sprecherin des ASBÖ das „Versehen“. Jenem Teil der Flüchtlinge, der etwas davon bekommen hatte, sei sofort Ersatz angeboten worden, versicherte sie.
„Können auf kulturelle Bedürfnisse eingehen“
Grundsätzlich hielt die Sprecherin fest: „Wir können auf alle kulturellen Bedürfnisse zu 100 Prozent eingehen.“ Das treffe auch auf den derzeitigen Fastenmonat Ramadan zu. Der Fehler sei wohl auch durch die etwas unerwartete Ankunft so vieler Menschen passiert: „Es musste alles sehr schnell gehen.“
Der „Kurier“ berichtete zudem, dass Flüchtlinge versucht hätten, aus dem Quarantäne-Bereich zu flüchten. Das dementierte die Sprecherin: „Ein paar Leute haben nicht verstanden, warum sie hierbleiben müssen. Sie wollten zurück in ihr Quartier.“ Daraufhin habe man am Samstag die Betroffenen gemeinsam mit der Polizei noch einmal über die medizinischen Gründe der Quarantäne informiert.
Ein paar Leute haben nicht verstanden, warum sie hierbleiben müssen. Sie wollten zurück in ihr Quartier.
Eine Sprecherin des ASBÖ
Krisenstab-Sprecher Huber versicherte, dass es auch bei der Verlegung keine Fluchtversuche oder „Tumulte“ gegeben habe. Klar seien die Menschen wegen der Übersiedlung aufgeregt gewesen, sie seien aber schon zuvor von einem Amtsarzt und mit Unterstützung von Dolmetschern über die anstehenden Maßnahmen informiert worden.
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