Wer ein Notebook der Einsteiger- oder Mittelklasse kauft, muss in aller Regel Kompromisse eingehen. Surfen und Arbeiten klappt selbst auf den günstigsten Notebooks, gelegentliches Gaming war mit deren Onboard-Grafik aber lang nicht zumutbar. Nach und nach ändert sich das und Huawei tritt mit dem Matebook D den Beweis dafür an. Mit seinem Ryzen-3000-Prozessor war es im Test nicht nur Arbeitstier, sondern auch Spielgefährte.
Das verstehe, wer will: Am Smartphone darf Huawei keine Google-Dienste vorinstallieren, bei Laptops ist es dagegen überhaupt kein Problem für die US-Regierung, wenn die Chinesen Windows-10-Lizenzen einkaufen und das Microsoft-Betriebssystem mitliefern. Dem Kunden kann es nur recht sein, entstehen doch dadurch in Huaweis Laptopsparte keine Software-Engpässe wie auf den neuesten Smartphones.
Die Hardware des Matebook D, das Huawei wahlweise als 14- oder 15-Zöller mit sehr schmalem Display-Rahmen anbietet, ist nichts wirklich Besonderes, aber ein recht rundes Paket, wie die Leistungstabelle zeigt. Größte Besonderheit: Beim Modell 2020 hat man den CPU-Lieferanten gewechselt, statt Intel kommt im Gegensatz zum 2018er-Modell diesmal AMD zum Zug. Das lässt auf ordentlich Grafikleistung für eine Onboard-Lösung hoffen.
Huawei Matebook D 15 | |
CPU | AMD Ryzen 5 3500U: 4 x 2,1 GHz |
RAM | 8 GB DDR4-2400 |
Diagonale | 15,6 Zoll (IPS) |
Auflösung | 1920 x 1080 Pixel |
Massenspeicher | 256 GB SSD |
Optisches Laufwerk | nicht vorhanden |
Grafiklösung | Radeon Vega 8 (IGP) |
Anschlüsse | HDMI, USB-C, USB 3.0, 2 x USB 2.0, Audioklinke |
Funkstandards | .ac-WLAN, Bluetooth 5.0 |
Webcam | 1 Megapixel |
Akku | 42 Wattstunden |
Software | Windows 10 Home |
Extras | Alu-Chassis |
Gewicht | 1,53 Kilo |
Straßenpreis | ab ca. 650 Euro |
Wenden wir uns zunächst der Rechenleistung zu, die der bis zu acht Threads gleichzeitig abarbeitende AMD-Vierkerner bietet. Dass die, gepaart mit der schnellen SSD und dem flotten, aber leider nicht erweiterbaren DDR4-RAM, für Office-Anwendungen, Internetsurfen, Multimedia-Konsum und Alltägliches locker reicht, überrascht nicht. Jagt man das Testsystem durch den Leistungstest PC Mark 10, erzielt es solide 3720 Punkte.
Klar schaffen edle Gaming-Laptops weit mehr, die spielen aber auch in einer anderen Preis- und Gewichtsklasse. Tatsächlich bietet der verbaute AMD-Chip sogar genug Grafikleistung für einfachere Spiele. Wer „Doom Eternal“ in Full-HD-Auflösung in hohen Details spielen will, ist bei einem Laptop mit integrierter Grafik natürlich vollkommen falsch. Weniger grafikhungrige Spiele wie „Overwatch“, „Fortnite“, „Dota 2“ oder „League of Legends“ laufen aber - zur Not in geringerer Qualität in 720p - bei flüssigen Bildraten zwischen 30 und 60 Bildern pro Sekunde. Nach einem Tag als Arbeitstier entfesselt das Matebook D also genug Power, um noch ein paar Runden zu spielen.
Nächste Ryzen-Generation wird noch potenter
Erwähnenswert: Im Huawei Matebook D 15 werkt 2020 noch der Ryzen-3000-Chip aus dem Vorjahr, der in den kommenden Monaten von der bereits vorgestellten 4000er-Generation abgelöst wird. Die verspricht durch den Wechsel auf eine effizientere 7-Nanometer-Fertigung noch mehr Leistung bei geringerem Verbrauch und weniger Abwärme.
Das Matebook D 15 bleibt jederzeit cool
Hitzeentwicklung ist aber auch mit dem Ryzen 3000 im Matebook D kein Problem: Im Test blieb das Gerät selbst unter Benchmark-Last angenehm kühl, der Geräuschpegel blieb ebenfalls niedrig. Und das, ohne dass sich das System unter Last drosseln würde. Kurzum: Die gebotene Leistung wird hier jederzeit abgerufen - wenn man will, auch im Akkubetrieb, der dann aber von kurzer Dauer ist.
Im Test holten wir bei gemischter Nutzung mit reduzierter Bildschirmhelligkeit zwar durchaus sechs bis sieben Stunden aus dem Gerät. Wer den Prozessor im Akkubetrieb voll auslastet, wird aber nach schon zwei Stunden die nächste Steckdose suchen. Trotzdem: Das Gerät hält mit Akku, wenn man etwas Strom spart, fast einen ganzen Arbeitstag durch. Das kann sich sehen lassen - vor allem für ein Gerät mit AMD-Prozessor.
Sehr gutes Display für zu Hause und unterwegs
Gut gefallen hat uns auch das Display. Das Matebook D erfreut mit guter seitlicher Ablesbarkeit, hoher Helligkeit, natürlicher Farbdarstellung und genug Schärfe. Spiegelungen sind auf dem matten Bildschirm kein Problem. Der schmale Rahmen drum herum sorgt dafür, dass der 15-Zöller kaum größer als ein älterer 14-Zöller ist. Überhaupt ist das Matebook D selbst in der 15-Zoll-Variante ein sehr mobiles Gerät. Mit 1,5 Kilo Gewicht lässt es sich leicht mitnehmen, durch das große Display eignet es sich aber auch als alleiniges Arbeitsgerät.
Überzeugende Anschlussausstattung, SSD austauschbar
Auch die Anschlussausstattung ist überzeugend: Dank USB-C als Stromanschluss lädt man das Matebook D 15 - dauert aber länger - zur Not mit dem Handyladegerät auf, überdies gibt es normal große USB- und HDMI-Ports, um ohne Adapter Peripherie anschließen zu können. Über eine Wartungsklappe an der Geräteunterseite gelangt man ins Innere des Matebook D 15, wo man die SSD tauschen kann. Der Arbeitsspeicher ist aber leider nicht erweiterbar.
Etwas klapprige Tastatur, gutes Touchpad
Nicht vollends überzeugen konnte im Test die Rubberdome-Tastatur, die eher wenig Hub bietet und ein für unseren Geschmack etwas klappriges Tippgefühl erzeugt. Für kürzere Texte ist sie durchaus zu gebrauchen, längere Beiträge möchten wir darauf aber ungern tippen. Manch einer wird überdies eine Tastaturbeleuchtung vermissen, die man bei einem Laptop dieser Preisklasse freilich nicht erwarten kann. Das Touchpad hinterlässt dagegen einen guten Eindruck, bietet gute Gleiteigenschaften, ist schön groß und überzeugt mit klarem Druckpunkt.
Gute Verarbeitung, Webcam in Tastatur versenkbar
Die Verarbeitung des Matebook D 15 gefällt. Das Alu-Chassis macht haptisch einen besseren Eindruck, als man es bei einem Laptop dieser Preisklasse erwarten würde, erfreut mit hoher Steifigkeit und bot im Test keinen Anlass zur Kritik. Huaweis Datenschutz-Extra - eine in der Tastatur versenkbare Webcam - werden sicher manche User zu schätzen wissen, wenngleich sie für eine ungewöhnliche Froschperspektive sorgt. Tadellos funktionierte im Test der in den Power-Button integrierte Fingerscanner.
Bei der Software gibt es keine Überraschungen: Vorinstalliert ist das bewährte Windows 10 Home mit einigen Huawei-Dreingaben zur PC-Verwaltung. Etwas Bloatware - eine Handvoll Spiele, soziale Netzwerke und Streaming-Angebote - ist vorinstalliert, kann aber problemlos entfernt werden.
Fazit: Abgesehen von der für unseren Geschmack etwas klapprigen Tastatur ist Huaweis neues Matebook D 15 mit seinem vielseitigen AMD-Prozessor ein attraktives Allround-Gerät für preisbewusste Laptop-Käufer. Das solide Alu-Chassis, die vernünftige Laufzeit, die hohe Mobilität und das gute Display gefallen, das effektive und leise Kühlsystem ist uns ein besonderes Lob wert.
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