„Ideales Testgebiet“

Briten testen Corona-App auf Insel im Ärmelkanal

Digital
05.05.2020 09:04

Die britische Regierung testet auf einer Insel im Ärmelkanal erstmals eine Corona-Warn-App im Kampf gegen die Pandemie. Gesundheitsminister Matt Hancock bat die Einwohner der Isle of Wight: „Bleibt zu Hause, installiert die App, schützt den (staatlichen Gesundheitsdienst) NHS und rettet Leben.“

Das Projekt startet am Dienstag und soll helfen, den Erreger besser zu verfolgen und einzudämmen. Bei der App geht es darum, mit Hilfe der Bluetooth-Technologie Begegnungen zu erfassen und Kontaktpersonen von Infizierten zu warnen. Hancock nannte die App im Hinblick auf den Datenschutz sicher.

Die Isle of Wight vor der Südküste Englands hat etwa 140.000 Einwohner. Sie ist zurzeit isoliert, da der reguläre Fährverkehr eingestellt ist. Die Insel sei damit ein ideales Testgebiet, hieß es.

„Testen, verfolgen und aufspüren“
Nach dem Vorbild Südkoreas will Großbritannien mit umfangreichen Tests und der Nachverfolgung von Infektionsketten die Pandemie unter Kontrolle bringen. Das Motto zur Bekämpfung des Erregers lautet „test, track and trace“ - etwa: testen, verfolgen und aufspüren.

Bisher wird die Regierung in London stark kritisiert, viel zu spät auf den Corona-Ausbruch reagiert zu haben. Zudem mangelte es lange Zeit an Tests, Schutzausrüstungen, Beatmungsgeräten, Ärzten, Pflegern und Klinikbetten. Der staatliche Gesundheitsdienst National Health Service (NHS) gilt als chronisch unterfinanziert und marode.

Passantinnen mit Gesichtsmasken in London (Bild: AFP)
Passantinnen mit Gesichtsmasken in London

Landesweit sind nach den offiziellen Statistiken bisher 28.734 Menschen an der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Im europaweiten Vergleich hat nur Italien mehr Todesopfer (29.079) zu beklagen, wie aus den am Montag veröffentlichten Zahlen hervorgeht. Die Corona-Statistiken der Länder sind aber oft nur schwer miteinander zu vergleichen. Es wird mit einer hohen Dunkelziffer gerechnet.

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