Das Milliardengeschäft

Hackmair: „Entwicklung des Fußballs ist absurd“

Fußball International
05.05.2020 12:01

Was passiert mit dem Fußball nach der Krise? Droht gar ein Aus des Profifußballs, wie wir ihn kennen? Diese und weitere Fragen beantwortet der ehemalige Fußballprofi und heutige Coach für Persönlichkeitsentwicklung Peter Hackmair in einem ausführlichen Interview mit krone.at. Ein Gespräch über Krisen, soziale Ungerechtigkeit, das unerbitterliche Milliardengeschäft und dringend benötigte Reformen.

krone.at: Sie haben 2018 in einem Interview gesagt, dass es in 10 bis 15 Jahren keinen Profifußball mehr in Österreich geben wird, da der heimische Fußball vermehrt aus der Wahrnehmung der Öffentlichkeit verschwindet. Denken Sie, dass der durch die Corona-Krise ausgelöste Stillstand dieses Ende des Profifußballs früher bewirken wird?
Peter Hackmair: 
Ja, definitiv. Wir erleben gerade alle, was „exponentieller Zerfall“ bedeutet. Damit habe ich mich die letzten Jahre schon intensiver beschäftigt, als viele Leute noch nichts damit anfangen konnten. Deshalb hat auch das von Ihnen angesprochene Interview vor fast zwei Jahren sehr große Wellen geschlagen. Natürlich weiß ich auch nicht, ob das jetzt 5, 10 oder sogar 20 Jahre dauert, aber die Wahrscheinlichkeit ist sehr groß. Wenn wir das System nicht verändern und neu ausrichten, wird es ungefähr in diesem Zeitraum in Österreich keinen Profifußball mehr geben. Die jetzige Situation, ausgelöst durch die Pandemie, wird uns nicht nur ein paar Wochen oder Monate beschäftigen, sondern voraussichtlich sogar die nächsten Jahre begleiten. Man sieht ja schon nach kurzer Zeit des Stillstands, dass viele Vereine in Österreich und sogar in der wirtschaftlich starken deutschen Bundesliga ins Straucheln kommen, weil keine Reserven vorhanden sind. Meiner Meinung nach wird die jetzige Situation diese Entwicklung tendenziell eher vorantreiben. Vor allem die kleinen Vereine werden es immer härter haben konkurrenzfähig zu bleiben.

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Verglichen mit dem Zustand vor 20 Jahren ist die Entwicklung des Fußballs komplett absurd.

Peter Hackmair

Welche anderen Konsequenzen wird der jetzige Stillstand auf die Strukturen des Weltfußballs haben?
Für mich stellen die anstehenden Geisterspiele ein großes Risiko dar. Natürlich sehnen wir uns jetzt alle nach Fußball, aber diese Stimmung eines vollen Stadions hat einfach eine ganz andere Dimension. Da können wir alle noch nicht die Auswirkungen auf den Fußball abschätzen, wenn es jetzt über mehrere Monate Geisterspiele geben wird. Wie attraktiv bleibt der Fußball dadurch noch? Da stellt sich dann auch für Sponsoren die Frage, ob es noch Sinn macht, in Zukunft einen Verein zu unterstützen, wenn Geisterspiele die Attraktivität des Spiels negativ beeinflussen. Andererseits stellt sich auch die Frage, wie viele Sponsoren als Konzern selbst in wirtschaftliche Probleme durch die Krise geraten werden und sich dadurch komplett aus dem Fußballgeschäft zurückziehen. Ca. ein Drittel der Einnahmen von Vereinen machen die Sponsoren aus. Diese Abhängigkeit stellt für mich ein weiteres großes Risiko da. Dann gibt es noch die Riesen-Blase im Profifußball, welche sich über die letzten 10-15 Jahre aufgebaut hat und unverändert Werte schafft, die keiner Realität entsprechen. Das ist auf ethischer und zwischenmenschlicher Ebene einfach nicht mehr zu rechtfertigen. Warum kann ein Profifußballer im Vergleich zum Lohn eines systemrelevanten Jobs ein Vielfaches verdienen? Was denken sich PflegerInnen oder SupermarktkassiererInnen, die mit 1000€ im Monat abgespeist werden, während die Spieler Millionenbeträge überwiesen bekommen? Verstehen Sie mich nicht falsch, Fußballprofis haben schon ein Recht, gutes Geld zu verdienen, aber die Relationen sind da einfach nicht mehr gegeben. Das wird auch politisch und wirtschaftlich nicht mehr argumentierbar sein.

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Warum kann ein Profifußballer im Vergleich zum Lohn eines systemrelevanten Jobs ein Vielfaches verdienen?

Peter Hackmair

FIFA und UEFA verdienen durch die Ausrichtung von Großveranstaltungen Milliardenbeträge, Marktwerte für Top-Spieler bewegen sich jenseits der 100 Millionen Euro Marke und Spielergehälter nehmen astronomische Ausmaße an. Gleichzeitig werden Ticketpreise für einen Durchschnittsverdiener ein zunehmend größeres Luxusgut. Hat der Fußball seinen Bezug zur Realität verloren?
Ja, ganz klar. Schlussendlich sind Spieler, Vereine und Verbände noch immer abhängig vom einzelnen Fan, der sich beispielsweise das Saison-Abo kauft. Viele Fans werden sich, sobald man wieder ins Stadion darf, die Preise für Tickets oder Fanartikel einfach nicht mehr leisten können. Wenn der normale Stadionbetrieb wieder anläuft, werden aber die Preise für Tickets eventuell noch höher, da die Klubs die fehlenden Einnahmen wieder einholen müssen. Wie soll sich da die Rechnung noch ausgehen? Immer mehr Fußballvereine verkaufen ihre Seele für die Aussicht auf noch mehr Geld. Damit entfremdet sich der Klub komplett vom Ursprung, der Liebe zum Spiel und der Identifikation. Welcher Verein hat noch wirklich Eigenbauspieler? Die werden ja ständig nur herumgehandelt und transferiert, damit ein Manager, ein Verein und ein Sportdirekt Geld mit dem Spieler verdient. Das ist für uns schon komplett normal geworden, aber verglichen mit dem Zustand vor 20 Jahren ist die Entwicklung des Fußballs komplett absurd. Als die Ablösesummen über die 100-Millionen-Euro-Marke geschossen sind, war der Sprung einfach zu groß. Nochmal ein Fußballer darf gutes Geld verdienen, weil es ein Wirtschaftszweig ist, aber es braucht Lösungen, um einen Realitätsbezug wieder herzustellen z.B. das amerikanisch Modell von Höchstgrenzen. Warum ist ein einzelner Mensch 5, 10, 50 oder sogar über 100 Millionen Euro wert? Ich verstehe schon, dass es der Markt derzeit hergibt, aber es steht einfach in keiner Relation. Auch Gehälter gehören reduziert, auf 5000€ bis 10.000€ im Monat, das ist ja noch immer ein sehr guter Verdienst. Das kann und wird nicht von heute auf morgen passieren, aber Schritt für Schritt, damit der Profifußball zur Normalität zurückkehrt und sich der einfache Fußballfan wieder damit identifizieren kann.

Peter Hackmair (Bild: ORF)
Peter Hackmair

Sie haben kurz das Modell im amerikanischen Profisport angesprochen. Meinen Sie damit auch die Einführung des sogenannten „Salary Cap“ (Anm. Gehaltsobergrenze für Teams)? Ist es nicht eine fast unüberwindbare Herausforderung, diese Struktur der Umverteilung im europäischen Profifußball umzusetzen? In US-Sportarten wie Basketball oder American Football gibt es ja ein geschlossenes Ligasystem mit 30 bzw. 32 Teams, während wir in Europa in fast jedem Land eigene Profiligen haben, die oft mehrere Leistungsklassen umfassen.
Dazu bräuchte es jedenfalls eine europäische Liga. Wenn das jetzt nur z.B. die deutsche Bundesliga einführt, wandern alle Spieler nach England ab. Also genauso wie in der Politik oder beim Klimawandel braucht es in dieser Hinsicht eine europäische Lösung. Gerade im Fußball sind wir in Europa ja sehr gut vernetzt. In Wahrheit braucht es eine globale Richtlinie, aber wir als Europäer können ja einmal damit starten. Klar ist es naiv zu glauben, dass nächstes Jahr alle Spieler nur noch zwischen 5000€ und maximal 1 Mio. € verdienen werden. Deshalb braucht es einen Stufenplan und so eine Krise wie jetzt wäre eine gute Gelegenheit, einmal ein Resümee zu ziehen und zu sagen: „Die letzten Jahre war der wirtschaftliche Aspekt im Fußball komplett absurd.“ Klar hat der amerikanische Profisport eine ganz andere Kultur und ist nicht vergleichbar, aber man kann sich ja davon inspirieren lassen und aus gewissen Ideen ein eigenes Modell entwickeln. Die Idee eines Draft wäre spannend, um für mehr Spannung in den Ligen zu sorgen. Serienmeister wie Juventus, Bayern oder Salzburg haben das Geschehen, zumindest für den neutralen Beobachter, unglaublich langweilig gemacht. Den kleineren Vereinen müssen Möglichkeiten geboten werden, nicht den Anschluss zu verlieren. Sonst reißt die Kluft immer mehr auf und der Fußball verliert das für ihn so wichtige Spannungselement.

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Serienmeister wie Juventus, Bayern oder Salzburg haben das Geschehen, zumindest für den neutralen Beobachter, unglaublich langweilig gemacht.

Peter Hackmair

Sie haben erwähnt, dass es eine Neuausrichtung im Fußball braucht. Ist die Krise eine Chance, alles zu überdenken und eine Rückbesinnung auf das Wesentliche im Fußball herbeizuführen? Wird es zu dieser angesprochenen Neuausrichtung kommen?
Ich hoffe es sehr. Ich bin natürlich in gewisser Weise sehr optimistisch, aber ich glaube, das braucht es auch. Ich finde, man soll sich einmal das Schönste erträumen, wo man hinwill, damit man zumindest einmal im Ansatz darüber nachdenkt. Ich bin gleichzeitig auch realistisch genug, zu wissen, dass es ein Riesen-Markt ist, wo ganz viel Geld im Spiel ist. Wenn man dieses Spiel allerdings so weiterspielt, wird es in ein paar Jahren nur noch die Super Champions League, die englische Liga und vielleicht noch ein bis zwei andere europäische Ligen geben. Der Rest wird wegbrechen. Es gibt sowohl im Großen wie im Kleinen keine Spitze ohne Breite. Wenn man von Österreich spricht, wird es keine Bundeliga mehr geben, falls die zweite oder dritte Liga darunter nicht mehr existieren. Insofern braucht es einen nachhaltigen Plan, sonst gibt es in ein paar Jahr die oberen 1%, die viel Geld verdienen können. Der Markt wird das auch weiterhin hergeben. Aber die 99% darunter, die das Spiel leben und lieben, die wird es einfach nicht mehr geben. Langfristig wird dann auch irgendwann die Spitze wegbrechen, das wollen viele einfach nicht wahrhaben.

(Bild: GEPA)

Sollte diese Grunderneuerung von ganz oben ausgehen also von der UEFA und der FIFA? Diese Verbände sind ja des Öfteren mit Vorwürfen von Korruption und Machtmissbrauch konfrontiert. Wie sollten die Reformen in diesen Verbänden genau aussehen?
Genau das ist die große Schwierigkeit. Es gibt da sicher andere Personen, die in diesen Verbänden gearbeitet haben und das besser einschätzen können als ich. Ich weiß aus Gesprächen mit diesen Menschen, dass diese oft sehr skeptisch gegenüber einer richtigen Erneuerung sind, da der Fisch beim Kopf zum Stinken beginnt. Insofern bräuchte es eine radikale Neuausrichtung. Nicht nur neue Köpfe, sondern auch ein neues System. Man hat ja bei der FIFA erkannt, dass der alte Präsident Joseph Blatter weg ist und dann kommt der nächste, der mit den gleichen Waffen spielt. Insofern braucht es eine Neuausrichtung im System. Keine Ahnung, wie das bei FIFA und UEFA genau aussehen soll. Gleichzeitig braucht es schon auch Druck von der Basis. Der Verband ist ja die Summe der Vereine. Da gibt es ja auch sehr mächtige Präsidenten und Sportdirektoren, die sich jetzt auch darauf besinnen, dass es so nicht mehr weitergehen kann. Aber ja, daran wird der Neustart sicher gemessen werden und daran wird es vielleicht auch scheitern. Allerspätestens wenn das System komplett kollabiert, wird es zu einer Art Neugründung eines globalen Fußballverbands kommen. Dann muss man vielleicht von ganz vorne anfangen, weil das Geld komplett weg ist. Es wäre natürlich schön, wenn man das prophylaktisch abfedern kann und die Krise ein Einschnitt genug ist, damit die Lehren daraus gezogen werden. Es ist sicher eine berechtigte Frage, wie sehr so ein krankes System, wie die FIFA oder die UEFA bei einer Neuausrichtung mitspielen wird.

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Es gibt sowohl im Großen wie im Kleinen keine Spitze ohne Breite. Wenn man von Österreich spricht, wird es keine Bundeliga mehr geben, falls die zweite oder dritte Liga darunter nicht mehr existieren.

Peter Hackmair

Sie schlagen da eine Art Basisdemokratie für die Erneuerung von FIFA und UEFA vor. Die neuen Köpfe für die Reform werden von der Basis mitbestimmt und bekommen dann gleichzeitig Freiraum für ihre Arbeit.
Genau, und so wie jeder österreichische Bürger ein Wahlrecht hat, warum soll nicht auch der Mensch an der Basis ein Wahlrecht haben und nicht nur die mächtigen Sportdirektoren und Präsidenten oder Vertreter der einzelnen Ligen, die ja auch ein Teil des Systems sind und davon profitieren. Vielleicht braucht es da ja wirklich ein basisdemokratisches ganz breites System. So wie bei Rapid, wo jedes Mitglied eine erhebliche Stimme hat. Das wäre ein spannender Ansatz. Warum sollte der Fußballfan nicht auch mitentscheiden dürfen, wer da an der Spitze des Systems steht, das er selbst ja auch bedient. Das wäre ein spannender Ansatz. Dafür braucht es natürlich auch Regeln und Kriterien. Ich würde jetzt nicht jeden Fußballfan in ein Gremium reinsetzen, sondern glaubwürdige Vertreter. Im österreichischen Fall wären es dann nicht immer nur die Landesfürsten. Vielleicht ist es der Obmann, der über 20 bis 30 Jahre seinen Landesliga Verein geführt hat. Der sollte auch ein Stimmrecht haben.

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Anstatt sich für eine bessere Welt einzusetzen, verstärkt der Fußball die Ausbeutung von Menschheit und Erde.

Peter Hackmair

Haben Fußballprofis die Verantwortung, in globalen Krisensituationen der Gesellschaft etwas zurückzugeben? Zum Beispiel in Form von Spenden?
Man hat ja erst vor Kurzem wieder über Cristiano Ronaldo gelesen, der große Summen im Kampf gegen Corona bereitgestellt hat. Das ist zwar sehr schön, aber einfach nur Symptombekämpfung. Genauso wie man jetzt den PflegerInnen auf die Schulter klopft und vielleicht einen einmaligen Bonus auszahlt. Dann geht es in die nächsten Kollektivverhandlungen und sie verdienen dann wieder um 1,2% mehr. Warum verdienen PflegerInnen nicht genauso viel oder sogar mehr als ein Fußballprofi? Die sind fürs System einfach relevanter. Das ist ja alles lächerlich. Fußballprofis verdienen das 10, 100 oder 1000fache. Da muss am Ursprung des gesamten Systems etwas geändert werden. Insofern sind Spenden kurzfristig logisch, aber eigentlich sehe ich das als ein scheinheiliges Besserfühlen. Wenn das Geld von vornehinein besser verteilt wäre, bräuchte es vielleicht gar keine Spenden. Ein super spannender Aspekt wäre das bedingungslose Grundeinkommen. Ich bin kein Ökonom, aber es gibt Modelle, wie so etwas finanzierbar wäre. Das würde ich spannend finden. Auch ohne das bedingungslose Grundeinkommen braucht es einen fairen Ausgleich. Es kann nicht sein, dass sich ein systemrelevanter Job am Mindestlohn orientiert. Das gehört unbedingt adaptiert.

(Bild: APA/AFP/CRISTINA QUICLER, instagram.com, krone.at-Grafik)

Sie reden da jetzt über sehr politische Themen und scheuen nicht davor zurück, Ihre Meinung kundzutun. Sollten Fußballer, Vereine oder Verbände die große Aufmerksamkeit des Fußballs nutzen, um sich politisch zu positionieren zum Beispiel um Missstände aufzuzeigen? Ist das eine Rolle, die der Fußball in Zukunft einnehmen soll?
Genau das ist ein Aspekt, der mich sehr stört. Das vermissen auch viele Fans. Die charakterstarken Spieler, die zu dem stehen, was sie denken. Ich verstehe das System und weiß, dass durch Social Media einzelne Äußerungen schnell viral gehen und Spieler deshalb sehr vorsichtig sein müssen. Da müssen, neben der Unterstützung von Vereinsseite, auch die Medien mitmachen und nicht jede Meldung eines Spielers sofort hochpushen und ihn wie einen Depp dastehen lassen. Ich fände es so schön und würde mir es so wünschen, wenn es dann vereinzelt Leute gibt, die sich melden. Muss ja nicht unbedingt immer Politik sein, viele Spieler sind ja auch nicht politisch interessiert. Aber bei denen, die es sind, würde ich es spannend finden, dass sie einfach bestärkt werden - durch ihre Vereine und Verbände. Im Endeffekt passiert derzeit ja genau das Gegenteil. Die Vergabe der WM nach Katar ist ein Skandal. Das ist ja komplett konträr worüber wir gerade reden. Anstatt sich für eine bessere Welt einzusetzen, verstärkt der Fußball die Ausbeutung von Menschheit und Erde.

Viele Jugendspieler, die am Sprung zum Profidasein sind, sitzen jetzt zu Hause und können in einer essentiellen Phase ihrer Karriere keine Spiele bestreiten. Gibt es da die Gefahr, dass der Fußball eine oder mehrere Generationen verliert?
Ganze Generationen würde ich übertrieben sehen. Wenn dann eher Einzelschicksal, aber ich würde das im Gegenteil sogar als Chance erkennen. Wie schön wäre das, wenn genau diese Jahrgänge, die jetzt nicht am Platz stehen können und heuer vielleicht keine Profis werden, dieses Jahr für ihre Persönlichkeitsentwicklung nutzen. Dadurch reift der Spieler als Mensch unheimlich und kann im weiteren Leben privat als auch in der Fußballkarriere mit Herausforderungen besser umgehen. Natürlich ist es gleichzeitig eine große Enttäuschung für einen Jungprofi, der kurz vor dem ersten Profivertrag gestanden ist und durch diesen Stillstand jetzt aufgehalten wird. Ich selbst hatte auch drei Kreuzbandrisse und es war unheimlich bitter und enttäuschend, aber ich habe die Chance erkannt und bin dadurch in meiner Persönlichkeit sehr gereift. Krisen bieten eine große Chance zur Selbstreflexion und Weiterentwicklung.

(Bild: GEPA)

Abschließend noch eine Frage zu den Zukunftsaussichten des Fußballs. Was finden Sie müsste beibehalten bzw. verändert werden, damit der Fußball auch in den kommenden Jahrzehnten die Weltsportart Nummer 1 bleibt?
Sie haben jetzt ein spannendes Stichwort erwähnt, nämlich Weltsportart. Ich glaube der Fußball steht an einem Scheidepunkt, ob er ein Weltsport bleiben wird. Will er es bleiben, geht es nur mit der Basis und man muss den Fan abholen. Entweder das, oder in den nächsten Jahren wird der Fußball zum Elitesport. Dann wird Fußball das neue Golf. Dann werden sich nur mehr die oberen paar Prozent leisten können, Fußball zu schauen und vielleicht sogar Fußball zu spielen. Es ist ja auch absurd, wie teuer Fußballschuhe geworden sind. Als Amateur muss ich ca. 300€ zahlen, um einen vernünftigen Fußballschuh zu bekommen. Will Fußball in 10 Jahren noch Weltsportart Nummer eins sein, dann müssen wir back to basic. Das ist vielleicht die zentrale Frage, wo man die Basis, die einzelnen Verbände sowie UEFA und FIFA braucht. Nicht von heute auf morgen, sondern mit einem Stufenplan. Sonst sind wir Elitesport und spielen Super Champions League mit den 10 bis 15 Topvereinen Europas. Das wird wahrscheinlich auch die nächsten 50 Jahre noch funktionieren.

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(Bild: KMM)



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