Für Pflegeheime gelten derzeit besondere Schutzbestimmungen. Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) und Daniela Schmid von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) haben am Mittwoch über die Schutzmaßnahmen und Handlungsempfehlungen für diese Einrichtungen informiert. Der Schutz der Bewohner sei vorerst gut geglückt, mithilfe von Clusteranalysen wolle man nun die Infektionen weiter reduzieren. Dennoch gebe es eine Häufung der Zahlen in den Heimen.
Seit Montag sind wieder Besuche in Österreichs Alters- und Pflegeheimen möglich. Deren Bewohner gelten als besonders gefährdete Risikogruppe. „Die Situation ist sehr stabil, die erste Öffnung vom 15. April hat sich kaum niedergeschlagen, das ist die beste Nachricht, die man geben kann“, sagte Anschober. Die größte Sorge sei, dass durch Öffnungen die Zahlen wieder hinaufgehen, bisher sei das aber nicht passiert. Es gebe derzeit weniger als 1500 Erkrankte im Land, das sei eine erfreuliche Zahl. Wie sich die Öffnung Anfang Mai auswirke, könne er aber noch nicht sagen. Die aktuelle Auswertung habe jedoch gezeigt, dass das Virus bislang nicht verstärkt durch Kinder oder öffentliche Verkehrsmittel übertragen wird.
Alle Bewohner von Alten- und Pflegeheimen in Tirol bereits getestet
Rund 88 Prozent der Verstorbenen in Österreich sind über 70 Jahre alt. In letzter Zeit kam es aber auch vermehrt bei Jüngeren zu Todesfällen. „Rund 24.000 Tests wurden in Alten- und Pflegeheimen zuletzt durchgeführt. Tirol ist schon zur Gänze getestet“, erklärte Anschober. Er verweist auf eine Studie, die die Situation in Heimen analysiert hat. Todesraten auf der ganzen Welt hätten gezeigt, dass das Risiko für die Bewohner sehr groß sei. „Es ist uns bisher ganz gut gelungen, die ältere Bevölkerung zu schützen, die Häufungen in den Heimen sehen wir jedoch schon.“
Analysen identifizieren Freizeitaktivitäten als ersten Hauptauslöser
Man war von Anfang an damit beschäftigt, die Häufungen von Infektionen zu identifizieren, erklärte Schmid. Die AGES habe bislang Übertragungsketten von mehr als 3800 Infizierten analysiert, dabei sei man sei der Suche nach örtlichen, zeitlichen oder geografischen Häufungen des Coronavirus. Sie erklärte, dass Cluster nach unterschiedlichen Typen kategorisiert werden, beispielsweise wenn jemand das Virus in eine Gemeinde brachte. Am häufigsten sei die Quelle auf lokaler Ebene passiert, das Ausland habe man vermehrt ausschließen können.
„Am Anfang waren Freizeitaktivitäten die Hauptauslöser - wie Wintersport oder der Besuch von Fitnesscentern. Nach Umsetzung der Maßnahmen hat sich die Übertragung hauptsächlich in den halb öffentlichen Bereich übertragen wie Alten- und Pflegeheime, Klöster und mittlerweile auch vereinzelt Asylwerberheime“, sagt Schmid. Natürlich sei es auch familienintern zu Ansteckungen gekommen.
Test und Ergebnis innerhalb von jeweils 24 Stunden
Man wolle die Testungen im Verdachtsfall in Alten- und Pflegeheimen möglichst zeitnah und kurz machen, um das derzeitig niedrige Niveau an Ansteckungen zu halten. Innerhalb von 24 Stunden nach Auftreten eines Symptoms soll der Test durchgeführt werden, innerhalb von weiteren 24 Stunden soll das Ergebnis vorliegen und in noch einmal weiteren 24 Stunden wird das Kontaktmanagement passieren, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.
Man habe das Besuchsverbot ein bisschen aufgeweicht, um der persönlichen Vereinsamung vorzubeugen. Nach wie vor sind Besuche mit Voranmeldungen und der Einhaltung der Sicherheitsvorschriften möglich. Optimal sei ein Treffen im Garten und nur mit mechanischem Mundschutz sowie dem Abstand von mindestens einem Meter.
Abstand auch am Muttertag notwendig
Bezüglich des anstehenden Muttertags gibt Anschober drei Empfehlungen: Die Empfehlungen des Ministeriums, vor allem beim Sicherheitsabstand, sollen unbedingt eingehalten werden. Wenn möglich solle man Kontakt nur via Telefon oder Videotelefonie halten und bei Ausflügen und Spaziergängen eher jene Orte aufsuchen, die nicht zu stark besucht sind. Man befinde sich mittlerweile in einer Phase des Kompromisses zwischen Treffen und Risiken vorbeugen.
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