DNA-Analyse zeigt:

Wolf riss Rotwild im Tiroler Zillertal

Tirol
06.05.2020 13:54

Für einen Ende März in Gerlos in Tirol begutachteten Rotwildkadaver liegt nun das Ergebnis der DNA-Analyse vor. Es wurde ein Wolf nachgewiesen, teilte das Land Tirol am Mittwoch mit.

Bei den Proben von zwei im März und im April tot aufgefundenen Rehen im Gemeindegebiet von Wenns (Bezirk Imst) und im Gemeindegebiet von Elmen (Bezirk Reutte) wurde hingegen die DNA von einem Fuchs nachgewiesen, berichtet das Land Tirol weiter.

Herdenschutz nicht überall möglich
„Die Präsenz von großen Beutegreifern stellt die Landwirtschaft, insbesondere die Almwirtschaft, vor große Herausforderungen. Herdenschutz - das hat eine vom Land Tirol in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie ergeben - ist auf unseren Almen nur teilweise und meist mit großem Aufwand möglich", erklärt LHStv. Josef Geisler. 

(Bild: Max Rossberg_EWS)

Für Almtiere, die aufgrund von wiederholten Rissen eines großen Beutegreifers von den Almen geholt werden, übernimmt das Land Tirol die Futterkosten. Ebenfalls bereits in Kraft ist ein neues Entschädigungsmodell für gerissene Nutztiere, heißt es vom Land. Darüber hinaus wird den Bewirtschaftern von Schafalmen, die sich für eine gezielte Weideführung als Voraussetzung für Herdenschutzmaßnahmen interessieren, Almbegehungen mit Experten angeboten.

Notfall-Kits vom Land 
Im Zuge dieser Begehungen wird die Machbarkeit von Herdenschutzmaßnahmen beurteilt. Für Heimweiden stellt das Land Tirol eine begrenzte Anzahl von Notfall-Kits mit mobilen Elektrozäunen inklusive Stromversorgungseinheit und Zubehör für eine befristete Zeit zur Verfügung.

Tirolkarte mit Informationen zu Wolf-, Bär- oder Luchspräsenz
Risse von Nutztieren, an denen möglicherweise ein großer Beutegreifer beteiligt war, werden von den AmtstierärztInnen in Tirol zur Abklärung begutachtet. Sie werden in Kurzform aktuell erfasst und können online oder in der App des Landes Tirol abgefragt werden. Dort ist eine Tirolkarte mit Informationen abrufbar, in der nach Status - „in Abklärung“, „abgeklärt, keine Beteiligung großer Beutegreifer“, „abgeklärt, Bär/Wolf/Luchs nachgewiesen“ - unterschieden wird. 

Wolfsichtung auch in Osttirol
So ist beispielsweise auch der diese Woche in Matrei in Osttirol gesichtete Wolf, die „Krone“ berichtete, bereits in der Anwendung entsprechend seines Status vermerkt: „3.5.2020: Abgeklärt, Wolf nachgewiesen. In Matrei in Osttirol wurde ein Tier gefilmt, bei dem davon ausgegangen werden kann, dass es sich um einen Wolf handelt. In den sozialen Medien gibt es zudem ein Foto eines Tieres mit Schafen, das wahrscheinlich ebenfalls ein Wolf ist.“

Hilfestellung für Almbauern
„Die Applikation soll vor allem für die Almbauernschaft ein Hilfsmittel sein, um noch besser informiert zu sein bzw. gegebenenfalls noch rascher reagieren zu können. Begutachtete Kadaver von Nutztieren werden im Zuge der Begutachtung bzw. Probenentnahme sofort erfasst, Wildtierkadaver werden erst erfasst, wenn ein großer Beutegreifer tatsächlich nachgewiesen wurde“, erläutert Josef Gitterle in der Abteilung landwirtschaftliches Schulwesen und Landwirtschaftsrecht zuständig für Herdenschutz.

Porträt von Tiroler Krone
Tiroler Krone
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