Hausarrest widerrufen
Nach Polit-Streit müssen Mafiosi wieder in Haft
Neues Kapitel im Streit um Italiens Mafiosi in der Coronavirus-Krise: 376 Mafiosi und Drogendealer haben in den vergangenen Tagen wegen der Pandemie überfüllte Strafanstalten verlassen können und wurden unter Hausarrest gestellt. Doch weil die Freilassung der Mafiosi für heftige Kritik sorgte, rudert Justizminister Alfonso Bonafede jetzt zurück.
Zu den älteren Mafiosi mit Vorerkrankungen, die das Gefängnis verlassen durften, zählen auch einige zu lebenslänglicher Haft verurteilte Bosse, was Empörung in der italienischen Öffentlichkeit auslöste. Nach viel Streit um seinen Erlass kündigte Minister Bonafede nun an, die Mafiosi-Regelung rückgängig machen zu wollen. Er begründete den Schritt damit, dass die Infektionsgefahr in der aktuellen Phase weniger akut sei.
Die Pläne Bonafedes wurden vom Anti-Mafia-Oberstaatsanwalt Federico Cafiero de Raho begrüßt. Zumindest die gefährlichsten Mafiosi, die die Haft unter strengster Isolierung verbrachten, sollten wieder in die Strafanstalten zurückgebracht werden, sagte der Staatsanwalt. Bonafedes Partei, die in Italien regierende Fünf-Sterne-Bewegung, hatte den Minister vor dem Vorwurf verteidigt, dass er sich von Mafiosi habe beeinflussen lassen. Dieser Vorwurf sei nicht hinnehmbar, sagte Ex-Fünf-Sterne-Chef Luigi Di Maio.
Besonders die rechte Lega um Oppositionschef Matteo Salvini hatte in den vergangenen Tagen lautstark gegen Verlegungen von einzelnen Mafia-Mitgliedern aus der Zelle in den Hausarrest protestiert. Salvini bezeichnete den nun erfolgten Regierungsbeschluss als Ergebnis des Drucks von Bürgern und seiner Partei.
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