Russlands Covid-Krise
11.000 Neuinfektionen, dennoch Lockerungen geplant
Nur kurz vor geplanten Lockerungen sind in Russland die Corona-Infektionen auf Rekordhöhe gestiegen. Erstmals seit Beginn der Krise kletterte die Zahl der neu registrierten Fälle auf mehr als 11.000. Die Gesamtzahl der Infektionen lag am Donnerstag bei 177.160, wie die Behörden in Moskau mitteilten.
Auch die russische Hauptstadt, wo seit mehr als einem Monat strengste Ausgangssperren herrschen, verzeichnete einen Spitzenwert: einen Anstieg um 6703 Fälle. Insgesamt 23.803 Menschen galten als genesen.
Im internationalen Vergleich stieg Russland damit auf Rang fünf nach den USA, Spanien, Italien und Großbritannien. Trotz der massiven Zuwächse soll am nächsten Dienstag das Arbeitsleben in vielen Bereichen wieder starten.
Putin wälzte Verantwortung ab
Präsident Wladimir Putin hatte die bis 11. Mai angesetzte arbeitsfreie Zeit bei einer Videokonferenz am Mittwoch nicht noch einmal verlängert. Er übergab die Verantwortung, sich um eine etappenweise Rückkehr zur Normalität zu kümmern, an die Regionen und die Regierung. Putin, dessen erster Amtsantritt am Donnerstag genau 20 Jahre her war, hat in den aktuellen Umfragen die niedrigsten Zustimmungswerten seiner gesamten Karriere.
Masken- und Handschuhpflicht in Moskau
In Moskau sollen am Dienstag Industriebetriebe und Baustellen wieder öffnen. Das hatte Bürgermeister Sergej Sobjanin angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage angekündigt. Er schätzte die Zahl der Infizierten allein in der Hauptstadt am Donnerstag auf 300.000 - also deutlich über den offiziellen Angaben. In Moskau müssten künftig Masken und Handschuhe getragen werden, ordnete er an.
Andere Todesursachen auf Sterbeurkunden
Die Zeitung „Kommersant“ kommentierte, dass es im Umgang mit der Pandemie aus wirtschaftlichen Gründen einen Kurswechsel gebe. Nach offiziellen Angaben stieg die Zahl der mit dem Virus gestorbenen Menschen auf 1625. Das ist ein beispiellos niedriger Wert unter den zehn Ländern mit den höchsten Infektionszahlen. Mediziner hatten dies damit erklärt, dass auf den Sterbeurkunden in Russland andere Todesursachen wie etwa eine Lungenentzündung angegeben würden.
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