Wien und Bukarest haben sich nach wochenlangem Ringen auf die Modalitäten für einen Korridorzug geeinigt. Auf diese Weise sollen rumänische Pflegekräfte nach Österreich gelangen.
Europaministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) äußerte sich auch für den rumänischen Verkehrsminister Lucian Bode, der noch vor zwei Wochen österreichischen Angaben zum Zug widersprochen hatte. „Auch in Krisenzeiten muss bei strikter Einhaltung der Vorschriften der Gesundheits- und Grenzbehörden die Arbeitnehmerfreizügigkeit gewährleistet werden können“, betonten die beiden Minister nach einer Mitteilung der ÖVP-Politikerin.
Start am 10. Mai
Wie zwischen den Bahnunternehmen der beiden Länder vereinbart, wird am 10. Mai der erste Nacht-Korridorzug im rumänischen Timisoara (Temesvar) nach Österreich starten. Dieser Zug steht rumänischen Betreuerinnen mit Arbeitsplatz in Österreich bei Bedarf zur Verfügung. Die Organisation erfolgt durch die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), die ÖBB stehen als Mobilitätspartner zur Verfügung. „Dabei muss sichergestellt werden, dass alle Vorgaben der Behörden zum Schutz der Reisenden eingehalten werden“, unterstrich Edtstadler. Sie wies darauf hin, dass die Auswirkungen der Grenzschließungen auf die Arbeitnehmerfreizügigkeit im Bereich der 24-Stunden-Betreuung „enorm spürbar“ seien.
24-Stunden-Betreuung hat „hohe Priorität“
Die Sicherung der 24-Stunden-Betreuung in Österreich habe laut der Ministerin „hohe Priorität“ für die türkis-grüne Bundesregierung. Rund 33.000 Personen sind österreichweit auf Ganztags-Betreuung angewiesen, viele Betreuerinnen und Betreuer stammen aus Rumänien und haben durch die derzeit bestehenden Restriktionen bei der Reisefreiheit kaum die Möglichkeit, durch Kolleginnen und Kollegen abgelöst zu werden.
Drei Züge mit je 350 Plätzen buchbar
WKÖ-Obmann Andreas Herz erklärte, dass alle notwendigen Informationen im Web zur Verfügung stünden. Buchungen könnten sowohl von Agenturen als auch von Familien ohne Agenturen vorgenommen werden, so Herz. Wie aus einem Dokument auf der Internetseite hervorgeht, sind derzeit drei Züge zur Buchung offen, am 10. Mai (Timisoara-Wien), am 12. Mai (Wien-Timisoara) und am 13. Mai (Timisoara-Wien). In jedem Zug gebe es 300 buchbare Plätze für Vermittlungsagenturen und 50 Plätze für Privatpersonen.
Die Züge seien über Nacht unterwegs, wobei in jedem Liegewagenabteil vier Personen untergebracht werden. Somit bleiben zwei Liegen pro Abteil frei. Nach der Ankunft in Wien-Schwechat werden die Betreuerinnen und Betreuer in ein Hotel am Flughafen gebracht, wo Coronavirus-Tests gemacht werden. Alle negativ Getesteten können dann von den Agenturen oder Familien abgeholt werden. Die Fahrt kostet 100 Euro, der Test 105 Euro sowie die Unterbringung im Hotel 74 Euro.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.