Laufend ist zuletzt angesichts der Corona-Krise gefordert worden, dass wieder mehr - etwa Medizin und Medizinprodukte - in Europa produziert werden muss, um Abhängigkeiten zu beenden. In Kundl in Tirol sitzt mit Novartis der letzte Penicillinproduzent Europas. Und just hier stehe nun ein Fragezeichen hinter der Produktion ...
Novartis prüfe, die Herstellung des Antibiotikums wegen des enormen Preisdrucks zu beenden und den Wirkstoff künftig aus Asien zuzukaufen, schreibt „Der Standard“. Das gelte nur für die Antibiotika-Herstellung, nicht aber für Kundl als Produktionsstandort, wird betont. Die österreichweit 5000 Beschäftigten seien nicht gefährdet. „Es ist eine Tatsache, dass die kostendeckende Produktion von Penicillin extrem herausfordernd ist“, so Novartis-Österreich-Chef Michael Kocher, „daher kaufen auch wir einige Wirkstoffe bereits aus China zu.“ Den Preisdruck erklärt der Manager so: „Ein Kilogramm Penicillin kostet am Weltmarkt 20 Dollar. Das ist weniger als für Kaugummi.“
Bundesregierung bereits informiert
Die Bundesregierung sei bereits alarmiert. Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) ist angeblich schon in Gesprächen mit Novartis, um eine Schließung des wichtigen Produktionsteils in Tirol zu verhindern. Laut „Standard" soll die Regierung offenbar einige Verbesserungen für den Schweizer Pharmariesen aufs Tapet bringen.
Stille Beteiligung an sensiblen Produktionen
Vonseiten der Regierung soll dazu auch bereits ein neues Gesetz in Arbeit haben. Damit soll laut „Kurier“ verhindert werden, dass Schlüsselbetriebe in unerwünschte Hände fallen können. Notfalls könnte der Staat mit stillen Beteiligungen einen solchen Verkauf abwehren.
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