Schwere Vorwürfe

Arzt verließ Operationssaal: Patient (77) verstarb

Oberösterreich
09.05.2020 19:43

Aufregung im Linzer Kepler Universitätsklinikum! Ein 77-Jähriger wurde am Dienstag mit einer gerissenen Aorta ins Spital geflogen. Noch während der Not-Operation soll der Chirurg während einer kritischen Phase den OP-Saal verlassen haben, weil er einen dringenden Termin in seiner Privatpraxis gehabt habe. Deshalb übergab er an seinen Assistenten. Der Patient verstarb noch am selben Tag, der Arzt, der die Operation verlassen hatte, wurde bis zur Klärung des Falles suspendiert.

Am 5. Mai wurde ein 77-Jähriger aufgrund eines Einrisses seiner Hauptschlagader mit dem Rettungshubschrauber ins Linzer Kepler Uniklinikum geflogen. Sofort begannen die Ärzte mit einer Not-Operation, versuchten, sein Leben zu retten - leider vergeblich. Der Patient verstarb. Jetzt wurden schwere Vorwürfe gegen den operierenden Chirurgen bekannt: Dieser soll noch vor dem Ende der Operation den Raum verlassen und an seinen assistierenden Arzt übergeben haben.

Umstände werden überprüft
Dringend aufgeklärt gehört jetzt, dass der operierende Arzt noch während einer kritischen Phase der Operation den Saal verlassen haben und in seine Privatordination gefahren sein soll. Danach übernahm der Assistenzarzt, in dieser Zeit soll es dann zu den tödlichen Komplikationen gekommen sein. Andreas Zierer, Vorstand der Klinik für Herz-, Gefäß- und Thoraxchirurgie: „Eine Notfall-Operation bei einem Einriss der Körperschlagader ist mit einer Sterblichkeit von 15 bis 20 Prozent verbunden. Bemerkenswert ist, dass es im Verlauf der Operation zu einer Übergabe an den assistierenden Arzt gekommen ist. Die genauen Umstände dieser Übergabe werden genauestens überprüft. Wie die Obduktion bestätigte, starb der Patient an einem Hinterwandinfarkt. Die Angehörigen wurden nicht nur von meinem Team sondern auch von mir kontaktiert.“

Med Campus III des Kepler Universitätsklinikums in Linz (Bild: © Harald Dostal)
Med Campus III des Kepler Universitätsklinikums in Linz

Obduktion durchgeführt
„Derzeit haben wir keinen Hinweis auf ein medizinisch-fachliches Fehlverhalten. Wie bei diesen Fällen üblich, wurde eine Obduktion angeordnet, die das Bild des Hinterwandinfarktes bestätigte“, sagt Ferdinand Waldenberger, Ärztlicher Direktor des Kepler Uniklinikums. Gleichzeitig wurde ein Fachgutachten von einem gerichtlich beeideten Sachverständigen beauftragt. Der Operateur wurde am Freitag bis zur Klärung des Sachverhalts durch den externen Gutachter suspendiert.

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