Seit dem Beginn der Covid-19-Pandemie sind immer wieder - auch bis hinein in Pressekonferenzen von US-Präsident Donald Trump - verschiedene potenzielle experimentelle Therapien aufgetaucht. Zwei davon, das Malariamittel Chloroquin und das Aids-Medikament Lopinavir/Ritonavir, haben laut neuesten Studien, die im Fachmagazin „New England Journal of Medicine“ (NEJM) veröffentlicht wurden, offenbar keinen positiven Effekt.
Bei der ersten Untersuchung handelt es sich um eine Beobachtungsstudie eines Teams um Joshua Geleris von der Columbia University in New York mit dem Malariamittel Hydroxychloroquin. Dabei wurden die Daten von 1367 Covid-19-Patienten ausgewertet, die am New York Presbyterian Hospital behandelt worden waren und von denen rund die Hälfte der Erkrankten Hydroxychloroquin erhielt, die andere Hälfte nicht. Die Analysen zeigen, dass das Risiko an den Folgen der Lungenkrankheit zu sterben, in beiden Gruppen gleich groß waren.
Auch zweite Studie sieht keinen Nutzen
In der zweiten Studie, die im NEJM publiziert wurde, berichten chinesische Forscher um Bin Cao von einer Studie mit 199 Covid-19-Patienten, die per Zufallsentscheid entweder einer Gruppe zugewiesen wurden, die das Aids-Medikament Lopinavir-Ritonavir bekamen (99 Erkrankte) oder eine Standardtherapie gegen das Virus SARS-CoV-2 erhielten. Auch in dieser Studie ergab sich kein statistisch relevanter Unterschied zwischen den beiden Gruppen.
„Bei hospitalisierten Patienten mit schwerer Covid-19-Erkrankung wurde kein Vorteil mit Lopinavir/Ritonavir gegenüber eine Standardbehandlung (keine Mittel gegen die Virusinfektion selbst; Anm.) beobachtet“, schrieben die Wissenschaftler.
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