Während der Not-OP verstarb ein Patient (77) in der Linzer Kepler-Uniklinik unter den Händen eines Assistenzarztes, welcher für den operierenden Arzt übernommen hatte, nachdem dieser den Saal wegen eines Termins in seiner Privatordination verließ. Gestern wurde nun der Oberarzt entlassen...
Seit Samstag Morgen recherchiert die „Krone“ zum Fall. Und je tiefer man gräbt, umso mehr Rätsel tauchen auf. Erste Ungereimtheit: Laut dem Ärztlichen Direktor Ferdinand Waldenberger wurde der Arzt noch am Mittwoch suspendiert. Laut Spitalsaussendung jedoch erst am Freitag. Ehe er am Montag entlassen wurde. Fragwürdig ist auch, wie man in Sachen Ursachenforschung agiert hat. Obwohl der Direktor Sonntagfrüh erwähnte, die Staatsanwaltschaft würde bereits involviert sein, wussten deren Ermittler bis Sonntag Nachmittag nur das, was in der Zeitung zu lesen war. Außerdem starb der 77-Jährige bereits am Dienstag! Warum wurde der Fall nicht früher gemeldet?
Im Laufe der auch am Wochenende durchgeführten internen Ermittlungen haben sich die Verdachtsmomente hinsichtlich der Verletzung der Dienstpflicht verdichtet, sodass die Entlassung unumgänglich war
Ferdinand Waldenberger
Zweite Obduktion
Und da wäre dann noch die Obduktion: „Wir haben sie intern durchgeführt, diese bestätigte das Bild des Hinterwandinfarktes“, so Waldenberger am Samstag. Für Montag ordnete die Staatsanwaltschaft eine zweite Obduktion an, deren Ergebnis nicht so eindeutig war: Weiteres Gewebe wird untersucht. Auch die Polizei hat die Ermittlungen erst gestern aufgenommen. Aus deren Kreisen hört man: „Wir sind verwundert, dass wir erst jetzt davon erfahren haben.“
Die Obduktion hat noch kein eindeutiges Ergebnis geliefert. Es wird weiteres Gewebe untersucht.
Ulrike Breiteneder, Staatsanwaltschaft Linz
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