Der deutsche Medizintechnik-Konzern und Krankenhausbetreiber Fresenius wurde Opfer von Cyber-Kriminellen. Bereits in der Vorwoche gab es einen massiven Angriff mit Schadsoftware auf die IT-Systeme. Ob Lösegeld gezahlt wurde, wird nicht kommuniziert. Auch der Fresenius-Kabi-Standort in Graz war im Bereich der Produktion betroffen.
„Ja, die IT-Sicherheit hat auf einigen Systemen des Unternehmens Schadsoftware entdeckt“, bestätigte Steffen Rinas, Konzernsprecher von Fresenius in der Zentrale in Bad Homburg, auf „Krone“-Nachfrage den Cyber-Angriff.
Mitarbeitern verboten, Computer einzuschalten
Das Unternehmen, das Spitäler in Deutschland, Spanien und Nordamerika betreibt und verschiedenste Medizintechnikprodukte herstellt, dürfte massiv betroffen gewesen sein. Denn tagelang herrschte Gerüchten zufolge Ausnahmezustand, Mitarbeitern wurde sogar verboten, ihre Computer einzuschalten.
Einschränkungen in der Produktion
Die Sicherheitsexperten hätten laut Rinas die Schadsoftware rasch identifizieren und eine Ausbreitung verhindern können. „Dies führte zu bestimmten vorübergehenden Einschränkungen bei der Nutzung der IT- und Kommunikationseinrichtungen.“ Somit konnten gewisse Abläufe nicht wie üblich durchgeführt werden - auch in Graz. Allerdings sei die Versorgung von Patienten nie gefährdet gewesen.
Ich bitte um Verständnis, dass wir - so wie wir es bei Fragen der IT-Sicherheit grundsätzlich handhaben - keine detaillierten Informationen bereitstellen können.
Steffen Rinas, Konzernkommunikation
Mehr Details wollte der Konzernsprecher aus Sicherheitsgründen nicht bekannt geben - auch nicht, ob ein Lösegeld gezahlt wurde. Der Verdacht liegt allerdings nahe, da sogenannte Ransomware verwendet wurde. Dabei werden private Daten verschlüsselt oder der Zugriff darauf verhindert. Für die Entschlüsselung oder Freigabe wird dann ein Lösegeld gefordert.
Erst im Herbst war der Kühlspezialist AHT in Rottenmann zum Opfer von Cyber-Kriminellen geworden. Auch hier hatte eine Schadsoftware Server und Programme angegriffen.
Insgesamt ist laut Innenministerium die Zahl der Cyber-Angriffe massiv gestiegen. Im Jahr 2019 gab es in der Steiermark 484 derartige Anzeigen, das bedeutet ein Plus von 198 im Vergleich zu 2018. 2010 waren es gerade einmal 31 Anzeigen.
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