Stellen Sie sich vor, Sie liegen auf dem OP-Tisch, Ihr Leben hängt am seidenen Faden und plötzlich muss der operierende Arzt zu einem Termin in seine Privatpraxis. Der Skandal am Linzer Kepler-Uniklinikum schlägt weiter hohe Wellen. Jetzt lässt das Land Oberösterreich die Regeln für Privatordinationen prüfen.
Der Arzt, der das Kepler-Uniklinikum in eine Vertrauenskrise stürzte, wurde zwar vom Krankenhaus entlassen, die Termine in seiner Privatpraxis darf er aber weiterhin wahrnehmen. Als wäre nie etwas passiert. „Es wurde ja kein Berufsverbot ausgesprochen, die Ermittlungen laufen noch. Also darf er ganz normal in seiner Praxis weiterordinieren“, sagt Oberösterreichs Ärztekammerpräsident Peter Niedermoser dazu. Er verurteile aber das Verhalten des betroffenen Oberarztes. Für ihn sei es „absolut nicht verzeihlich“.
Prüfung der Regeln
Der Skandal entfachte jetzt eine Diskussion rund um Privatordinationen. „Die Tätigkeit im Krankenhaus und der Betrieb einer privaten Ordination müssen strengstens getrennt werden“, kündigt Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander (ÖVP) eine Prüfung der Regeln für Privatordinationen an. Sie habe die Geschäftsführung der Gesundheitsholding beauftragt, eine Arbeitsgruppe einzusetzen. Auch Michael Wall, Patientenanwalt für Oberösterreich, sieht hier Verbesserungsbedarf: „Es braucht klare Regeln für das Nebeneinander von Privatpraxen und dem Spitalsdienst. Und diese müssen dann natürlich auch gelebt werden.“
Jegliche Beeinträchtigungen der Tätigkeit im Krankenhaus sind absolut nicht zu tolerieren und müssen streng geahndet werden.
Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander
Diese Strafen könnten auf den Arzt zukommen
Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen grob fahrlässiger Tötung, bis zu drei Jahre Haft drohen. Weiters könnte es ein Berufsverbot geben. Laut Niedermoser liege die Entscheidung beim Ehrenrat der Österreichischen Ärztekammer. Dieser müsse entscheiden, ob man dem Mediziner noch vertrauen kann.
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