Der Ansturm auf die lokalen Nahversorger in Tirol ist auch nach dem Corona-Lockdown beträchtlich. Alle Neukunden sind aber nicht treu geblieben.
„Gerade am Samstag vor dem Muttertag war der Andrang unglaublich“, erzählt Michael Rauth, Chef der Metzgerei Lechner-Rauth in Telfs. Es scheint, als hätte der Trend zum lokalen Nahversorger angehalten. „Wir müssen allerdings abwarten, was passiert, wenn die Gasthäuser wieder offen haben“, schränkt er ein. Offensichtlich ist aus seiner Sicht jedenfalls, dass junge Menschen bis etwa 35 Jahre nachhaltig auf lokale Anbieter setzen. Pärchen wollen laut Rauth weiter gemeinsam kochen und holen sich dafür Tipps von ihm.
Die alte Normalität
Andere Eindrücke hat hingegen Biobäuerin Monika Greier vom Gschlösslerhof in Patsch gewonnen, die einen Hofladen betreibt. „Seit Ostern herrscht wieder Normalität, die Nachfrage ist etwa auf das Niveau von Vor-Corona-Zeiten zurückgegangen.“ Ähnliche Erfahrungen hat sie schon im Zusammenhang mit der BSE-Krise gemacht.
Nichts von einem Rückgang des Interesses merkt hingegen Manuela Fritz vom Kattlerhof in Oberhofen. „Ich hatte ursprünglich vor, die erweiterten Öffnungszeiten unseres Hofladens wieder zurückzunehmen“, sagt sie. Doch ihre Kunden haben sie davon abgehalten. „Die Leute sind nach wie vor froh über unsere Angebote und halten uns die Treue“, erzählt sie. Die besonders während des Lockdown vielfach geäußerte Dankbarkeit spüre sie nach wie vor.
Wieder im Supermarkt
Susanne Hauber-Piffer von der Vollwertbäckerei Hauber in Kufstein hingegen bedauert, dass viele Menschen vergessen hätten, dass ihre Filialen geöffnet haben, und sie würden auch Brot im Supermarkt kaufen. „Dabei bräuchten die kleinen Firmen gerade jetzt Unterstützung“, betont sie.
Peter Freiberger und Hubert Berger, Kronen Zeitung
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