Kritik zu Privatpraxen

„Glaube nicht, dass Ärzte am Hungertuch nagen“

Oberösterreich
14.05.2020 08:00

Ein Oberarzt übergab während einer Not-OP an seinen Assistenten, weil er einen Termin in seiner Privatordination hatte: Dieser Vorfall im Kepler Uniklinikum hat jetzt einen Diskussion um Privatpraxen entfacht. 123 von 855 Ärzten im Kepler Uniklinikum betreiben eine solche. Das Land Oberösterreich kündigte Prüfungen an. SP-Gesundheitssprecher Peter Binder übt Kritik.

14 Prozent aller Ärzte am Kepler Uniklinikum betreiben neben ihrem Job im Spital eine Privatordination. So auch jener Oberarzt, der während einer OP das Spital verließ, um einen Termin in seiner Praxis wahrzunehmen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt, der Mediziner wurde entlassen. Das Land OÖ kündigte Prüfungen der Regeln für Privatpraxen an.

Peter Binder von der Mietervereinigung ist auch Dritter Landtagspräsident (SPÖ) (Bild: Land OÖ/ Denise Stinglmayr)
Peter Binder von der Mietervereinigung ist auch Dritter Landtagspräsident (SPÖ)

„Völlige Transparenz“
„Angesichts der Gehaltserhöhungen und Zulagen für Spitalsärzte in den letzten Jahren, glaube ich ja nicht, dass diese Berufsgruppe am Hungertuch nagt und deshalb mehreren Jobs nachgehen muss“, heizt auch SP-Gesundheitssprecher Peter Binder die Diskussion an. Er kündigt eine parlamentarische Anfrage an: „Wer ein offensichtlich fehlerhaftes System verbessern will, muss völlige Transparenz herstellen.“ Für ihn reiche es nicht, wenn nur die Richtlinien in den landeseigenen Krankenhäusern der Gesundheitsholding evaluiert werden.

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