In Traiskirchen (NÖ) wurde eine 71 Jahre alte Frau von zwei Afghanen (17) vergewaltigt. Fünf Jahre ist es her - Schmerzensgeld lehnte das Sozialministerium ab. Weil „keine schwere Körperverletzung“ vorlag. Sozialminister Rudolf Anschober (Grüne) spricht nun klare Worte: „Wir werden das nicht hinnehmen und arbeiten an einer Lösung.“
Die „Krone“-Berichte über Christine F. rüttelten das Land einst auf. Sie ging, wie berichtet, mit ihrer Hündin „Gina“ an einem außergewöhnlich heißen Septembertag im Jahr 2015 spazieren, watete durch die Schwechat in Traiskirchen. Ihre Hüft-OP machte ihr zu schaffen, und sie bekam (vermeintliche) Hilfe. Zwei Asylwerber, zwei Afghanen, waren es, die ihr unter die Arme griffen. Im wahrsten und negativen Sinne des Wortes. Die dreifache Oma wurde auf einer Böschung über dem Fluss mit dem Kopf in Erde, Dreck, Steine gedrückt. Vergewaltigt. Die Täter waren schnell ausgeforscht und wurden verurteilt.
Kein Geld von Peinigern
Christine F. ist tot. „Sie haben mich seelisch und körperlich kaputtgemacht“, erzählte sie zuvor im „Krone“-Gespräch. Ihre Peiniger hatten kein Geld für „Entschädigungszahlungen“ - der Staat offenbar auch nicht, was ein Schreiben des Sozialministeriums belegt. Ein Zitat: „Anhand der gutachterlichen Untersuchungen wurde festgestellt, dass die Schädigung vom 1. September 2015 (...) nach kurzer Zeit abgeheilt/abgeklungen ist.“ Der Anteil an der Gesundheitsschädigung sei „vernachlässigbar“. Zudem hieß es in dem Schreiben: „Die verbrechenskausalen Gesundheitsschädigungen sind nicht einer schweren Körperverletzung gleichzusetzen.“
Was folgte, waren unzählige erboste Reaktionen in sozialen Medien. Andrea H. schrieb etwa: „Missbrauch, keine Gewalt? Wo bleibt der Aufschrei aller Frauen? Wie alt ist dieses Gesetz? Das Urteil schreit zum Himmel und ist ein Armutszeugnis für den Gesetzgeber.“
Sozialminister Anschober reagierte prompt, er hält nichts von diesem Bescheid. „Wir werden diesen Bescheid sicher nicht so hinnehmen und arbeiten bereits an einer Lösung für die hinterbliebene Familie.“
Auch wenn die Hilfe für das Opfer zu spät kommt – danke dafür. Schade, dass meine Mandantin das alles nicht mehr miterleben durfte.
Alfred Boran, Rechtsanwalt der Opferfamilie
Sandra Ramsauer, Kronen Zeitung
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