Corona-Realismus

WHO: „Kann sein, dass es nie mehr verschwindet“

Ausland
14.05.2020 06:52

Müssen wir uns auf ein dauerhaftes Leben mit Corona einstellen? Aus der Weltgesundheitsorganisation kommen diesbezüglich wenig ermutigende Signale. WHO-Nothilfekoordinator Michael Ryan zeigt sich skeptisch, dass das neue Coronavirus nach der rasanten Ausbreitung rund um den Globus noch eliminiert werden kann. „Dieses Virus kann in der Bevölkerung heimisch werden, es kann sein, dass es nie mehr verschwindet“, so Ryan.

Auch HIV, das Virus, das die Immunschwächekrankheit Aids auslöst, sei nie wieder verschwunden. Im Fall von HIV sei es der Welt gelungen, Medikamente und Präventionsmaßnahmen zu schaffen, sodass das Virus seinen Schrecken verloren habe. „Ich will die Krankheiten nicht vergleichen, aber wir müssen realistisch sein“, sagte Ryan am Mittwochabend.

„Wir müssen realistisch sein“: WHO-Notkoordinator Michael Ryan (Bild: APA/AFP/FABRICE COFFRINI)
„Wir müssen realistisch sein“: WHO-Notkoordinator Michael Ryan

Einzige Chance: Global akzeptierter hocheffektiver Impfstoff
Es gebe eine kleine Chance, das neue Virus SARS-CoV-2, das die gefährliche Lungenkrankheit Covid-19 auslösen kann, auszurotten. Dafür müsse aber ein hocheffektiver Impfstoff gefunden werden, er müsse im ausreichenden Maß hergestellt und in aller Welt verteilt werden und die Menschen müssten einverstanden sein, sich impfen zu lassen. „Jeder einzelne dieser Schritte ist voller Herausforderungen“, sagte Ryan.

Skeptiker an Bord holen
Er kritisierte die verbreitete Impfskepsis und die fehlenden Mittel für gute Gesundheitssysteme in vielen Weltgegenden. „Wir haben ja sehr effektive Impfstoffe auf diesem Planeten, die wir nicht effektiv eingesetzt haben“, sagte er mit Verweis auf die Masern. Die Zahl der Masernfälle steigt seit einigen Jahren wieder.

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Eindämmung durch Erkennung, Isolierung, Behandlung
Mit den richtigen Maßnahmen zur Erkennung von Infizierten, der Isolierung von möglicherweise Angesteckten und effektiver Behandlung könne das Virus unter Kontrolle gebracht werden, betonte WHO-Expertin Maria van Kerkhove. Es werde mit Hochdruck an Impfstoffen und Medikamenten gearbeitet.

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