Nach Corona-Fall

Rohingya-Flüchtlingslager teilweise abgeriegelt

Ausland
15.05.2020 10:32

Nach dem Auftreten eines ersten Corona-Falls im weltgrößten Flüchtlingslager in Cox‘s Bazar in Bangladesch haben die Behörden einen Teil des Lagers komplett abgeriegelt. Die 5000 Bewohner des Bereichs dürfen ihre Unterkünfte nicht mehr verlassen und es werden auch keine Besucher mehr eingelassen, sagte ein örtlicher Regierungsvertreter am Freitag.

Hilfsorganisationen warnten unterdessen vor einer Ausbreitung des Erregers in dem überfüllten Camp für Rohingya-Flüchtlinge. Die Behörden vor Ort bemühen sich, die Kontakte des infizierten Lagerbewohners nachzuverfolgen.

Flüchtlingscamp mit fast einer Million Einwohner
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte am Donnerstag den ersten Infektionsfall in dem Camp mit fast einer Million Einwohnern gemeldet. Ein WHO-Sprecher sagte, die Organisation habe Schnelleinsatzteams in das Lager geschickt, um die Kontaktpersonen des Infizierten festzustellen und zu isolieren.

In der Stadt Cox‘s Bazar in Bangladesch befindet sich das größte Flüchtlingslager der Welt. (Bild: AP)
In der Stadt Cox‘s Bazar in Bangladesch befindet sich das größte Flüchtlingslager der Welt.

Abriegelung des gesamten Bezirks Anfang April
Anfang April hatten die Behörden den gesamten Bezirk Cox‘s Bazar mit seinen mehr als einer Million Rohingya-Flüchtlingen abgeriegelt, um einer Coronavirus-Epidemie vorzubeugen. Auf dem Gelände im Südosten von Bangladesch gibt es insgesamt 34 Flüchtlingslager, die zusammen als das größte Flüchtlingslager der Welt gelten. 

Rohingya werden in Myanmar verfolgt
Experten hatten immer wieder vor einer raschen Ausbreitung des Virus in den überfüllten Lagern von Cox‘s Bazar gewarnt, in denen die verfolgten Muslime aus dem benachbarten Myanmar seit 2017 unter verheerenden Bedingungen in Zelten oder Bambus-Baracken leben.

Immer wieder rettet die Küstenwache von Bangladesch geflüchtete Menschen aus dem Wasser. (Bild: AP)
Immer wieder rettet die Küstenwache von Bangladesch geflüchtete Menschen aus dem Wasser.

In Bangladesch ist die Zahl der Infektionsfälle in den vergangenen Tagen stark gestiegen. Bisher infizierten sich nach offiziellen Angaben fast 19.000 Menschen mit dem Virus, etwa 300 Menschen starben.

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