Am Freitag verkündete Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache den neuen Namen und das Programm seiner neuen Bürgerbewegung. Statt „Allianz für Österreich“ wird er unter dem Listennamen „Team Strache - Allianz für Österreich" als Spitzenkandidat bei der Wien-Wahl im Herbst antreten.
„DAÖ war für viele Medienvertreter schwierig auszusprechen“, räumt der ehemalige Listen-Chef Karl Baron ein. Der neue Name sei ein „einfacher Begriff, da tut man sich nicht allzu schwer“, meinte der abtrünnige ehemalige FPÖ-Politiker. „DAÖ ist damit Geschichte“, meinte Baron. Man habe ein wichtiges Etappenziel erreicht, mit dem Strache „auf Augenhöhe in den Wahlkampf starten kann“. Die Obmannschaft der Liste wurde von Baron symbolisch mit einem Lenkrad an Strache übergeben: „Lieber HC, übernimm du das Steuer", so der scheidende Parteiobmann. Er erwarte sich „das ein oder andere Überholmanöver“ vom neuen Listen-Chef, betonte Baron.
Strache will „Gegenpol“ von „Machtpolitik“ sein
„Konkurrenz belebt immer“, meinte Strache zu der Liste, die er als „neue, moderne Bewegung“ sieht. Betriebe stünden wegen Fehleinschätzungen der Regierung „vor dem sprichwörtlichen Ruin“. Auch für die hohe Arbeitslosigkeit machte der ehemalige Freiheitliche die türkis-grüne Koalition verantwortlich. Es brauche dringend einen „Gegenpol“ zu dieser „fehlgeleiteten Machtpolitik“. Auch mit dem Verhalten der Opposition während der Krise zeigte er sich unzufrieden: Diese sei nicht sicht- und spürbar.
Auch den Auftritt von Bundeskanzler Sebastian Kurz im Kleinwalsertal kritisierte Strache scharf: „Er lässt sich abfeiern, ohne Maske, ohne Sicherheitsabstand“, warf der neue Listenobmann dem Kanzler vor, „die Freiheit nur für sich selbst in Anspruch“ zu nehmen.
Die Entscheidung des Lockdowns sei die richtige gewesen, „aber der Sündenfall kam mit der Anlassgesetzgebung“. Die Hilfe sei für Betriebe zu wenig gewesen. „Bald wird jeder jemanden kennen, der von der Regierung seiner Existenz beraubt wurde“, spielte Strache auf einen ähnliche Aussage von Kurz an, der ähnliches über Coronavirus-Todesfälle gesagt hatte.
Unterstützungserklärungen müssen noch für Antritt gesammelt werden
Bereits seit Februar steht fest, dass der Ex-Vizekanzler für die Liste in die Politik zurückkehren werde. Dass die Bewegung seinen Namen im Titel tragen werde, hatte Strache zuletzt betont. Nun muss er noch Unterstützungserklärungen sammeln, um überhaupt antreten zu können. In der Bundeshauptstadt habe er bereits 1000 Mitglieder und Unterstüzer. „Die Wiener wissen, was sie an mir haben und dass man sich auf mich verlassen kann", so Strache.
Die „Allianz für Österreich“ war Ende 2019 von drei abtrünnigen Wiener FPÖ-Landtagsmandataren gegründet worden. Straches Frau Philippa verblieb als wilde Abgeordnete im Nationalrat - dort sei sie nun die Vertreterin der Bewegung, so der neue Parteiobmann. Doch nicht nur in der Hauptstadt, auch in Niederösterreich und dem Burgenland wolle sich die neue Bewegung etablieren.
Höbart kehrt FPÖ den Rücken und wird Parteichef in NÖ
Ex-FPÖ-Abgeordneter Christian Höbart wechselte ebenfalls zu Team Strache - er wird Generalsekretär der Bewegung und niederösterreichischen Parteichef. „Man hat dich nach 14 Jahren an der Spitze der FPÖ über Bord geworfen, anstatt dich zu beschützen“, so der Neuzugang der Liste über das Verhalten der Freiheitlichen nach dem Ibiza-Skandal. Höbart kündigte an, dass ihm andere ehemalige Parteikollegen aus Guntramsdorf folgen werden.
„Nachdem Christian Höbart in der Freiheitlichen Partei kein Nationalratsmandat mehr erreicht hat, versucht er sein Glück nun woanders“, kommentierte FPÖ-Landespartei- und Klubobmann im NÖ Landtag, Udo Landbauer, den Abgang Höbarts.
Ähnlichkeiten mit Team Stronach für Strache nur „Zufall“
Der neue Name und auch das Logo rufen bei vielen Beobachtern Erinnerungen an das Team Stronach wach, das sich im Jahr 2017 aufgelöst hatte. Dessen Anwalt Michael Krüger stellte jedoch klar, dass es keine Absprache oder Kooperation mit Strache gebe. Man werde jedoch prüfen, ob es zu einer Verwechslungsgefahr kommen könnte.
Auch der neue Parteiobmann betonte, dass keine Personen aus dem Team Stronach mit an Bord seien, die Ähnlichkeiten bezeichnete er als Zufall. Er findet das Design „ganz gut getroffen“, es gehe vor allem darum, dass sein Name nun präsent sei: „Das Original bin ich. Das wissen die Menschen.“
Während Strache wieder die Politik-Bühne betritt, wird der Ibiza-Skandal in einem Untersuchungsausschuss beleuchtet. Dafür ist der ehemalige Parteichef als einer der ersten Zeugen geladen. Am 4. Juni wird mit den Einvernahmen begonnen.
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