Nach dem Abgang von Kulturstaatssekretärin Ulrike Lunacek haben ihre verbliebenen grünen Regierungskollegen Werner Kogler und Rudolf Anschober einen aktualisierten Fahrplan zum Neustart des Kulturlebens präsentiert. Und der sollte den Verantwortlichen Hoffnung geben: Schon Ende Mai geht der Lockdown für kleine Veranstalter zu Ende, dann sollen bis zu 100 Zuschauer erlaubt sein. Im Juli wird das Limit auf 250, im August auf 1000 Zuschauer gehoben - sofern es die Corona-Infektionszahlen erlauben. Das gilt auch für die Salzburger Festspiele, die nur ein Rumpfprogramm anbieten werden - und jene in Bregenz, die nun vor der Absage stehen.
Kogler bedankte sich Freitagmittag zunächst bei Lunacek, die kurz zuvor ihren Rücktritt erklärt hatte: „Sie hat bei allen Auf und Abs immer wieder großartige politische Arbeit geleistet.“ Ihre Nachfolgerin werde Anfang nächster Woche präsentiert.
„Gemeinsam das Virus austricksen“
Es sei „ein grober Rahmen“ erarbeitet worden - ein auch mit dem Bundeskanzleramt abgestimmter Plan, mit dem man auch im Kunst- und Kulturbereich künftig „auf mehr Eigenverantwortung und mehr Freiwilligkeit setzen“ werde, sagte Kogler. Es gelte das Prinzip: „So viel wie möglich zulassen, so wenig wie möglich einschränken“. Mit diesem Rahmenkonzept wolle man in Dialog mit der Kulturbranche treten. „Wir müssen gemeinsam lernen, wie wir das Virus austricksen können.“ Nach der jüngsten positiven Entwicklung der Infektionszahlen lasse sich sagen: „Wir können mehr ermöglichen, als wir vor Kurzem noch zu hoffen gewagt haben.“
Video: Lunacek tritt zurück
Kinos öffnen am 1. Juli
Der Stufenplan, der nach einer Woche des Dialogs mit Kulturschaffenden und Kulturpolitikern am 25. Mai in eine Verordnung gegossen werden und mit 29. Mai gelten soll, sieht im Einzelnen vor: Ab 29. Mai werden Indoor- wie Outdoor-Veranstaltungen mit bis zu 100 Besuchern möglich, ab 1. Juli bis zu 250 Besucher. Zum gleichen Zeitpunkt sollen auch die Kinos geöffnet werden. Bei Sitzplätzen solle es mindestens einen Meter Abstand zum Nachbarn geben. „Jede Veranstaltung wird eine Art Corona-Beauftragten haben“, sagte Anschober und nannte die Steuerung der Besucherströme ein wichtiges Thema. „Es wird die Erstellung einer individuellen Risikoanalyse geben.“
„Ganz großer Schritt“ im August
Mit 1. August soll „ein ganz großer Schritt“ erfolgen, sagte Anschober: Erlaubt sind Veranstaltung bis 500 Besucher, bei Vorliegen eines speziellen Sicherheitskonzepts sind auch Veranstaltungen mit bis zu 1000 Besuchern erlaubt. Zudem sollen mit der Branche Richtlinien für die Wiederaufnahme des Probebetriebs erarbeitet werden. Anschober verwies bei dieser Gelegenheit auf die jüngsten Zahlen im Gesundheitsbereich, laut denen am Freitag nur noch 212 im Spital befindliche Covid-19-Erkrankte sowie 47 auf den Intensivstationen Befindliche verzeichnet wurden.
Bregenzer Festspiele vor Absage, Rumpfprogramm in Salzburg
Das skizzierte Konzept zur stufenweisen Öffnung gilt auch für die Salzburger und Bregenzer Festspiele. Für die Vorarlberger bietet diese Lösung aber keine Perspektiven, die Bregenzer Festspiele stehen kurz vor der Absage. In Salzburg wird es nur ein deutlich abgespecktes Rumpfprogramm geben. Sicher ist, dass die „Jedermann“-Aufführungen über die Bühne gehen werden.
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