Schwere Entzündungen

Corona: Zwei Fälle von Überreaktion bei Kindern

Steiermark
15.05.2020 16:03

Je ein Fall einer schweren Entzündung bei Kindern im Kontext mit Covid-19 ist auch in Graz und in Wien aufgetreten, berichtete Volker Strenger von der Universitäts-Kinderklinik in Graz. Beide Patienten sind bereits wieder aus den Krankenhäusern entlassen, der Bub in Graz war zuvor neun Tage auf der Intensivstation. Überraschend kamen diese Fälle jedoch nicht.

Bereits bei Erwachsenen gab es zuvor immer wieder Fälle, bei denen Patienten aufgrund einer überschießenden Immunreaktion auf SARS-CoV-2 intensivmedizinische Betreuung benötigten. Beim Grazer Patienten lag laut Strenger zunächst eine milde Form der Covid-19-Erkrankung vor, sodass ein Spitalsaufenthalt anfangs gar nicht notwendig war. Erst Tage später verschlimmerte sich der Zustand.

Fälle „nicht mysteriös“
„Diese Fälle sind an sich nicht mysteriös, und ihre Häufung in den USA und in London erklärt sich durch die hohe Zahl an Infizierten in der Gesamtpopulation“, so Strenger. Somit erhöhte sich die Wahrscheinlichkeit, dass auch Kinder von diesen an sich selten auftretenden Reaktionen betroffen sein können. Bereits in der frühen Phase der Pandemie, als die Mehrheit der Infizierten noch in China und infolge in Italien registriert wurden, gab es diese Immunantworten bei Erwachsenen. Weitere Fälle in Österreich haben durch die inzwischen geringe Rate an Neuinfektionen umgekehrt daher eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit.

(Bild: APA/BARBARA GINDL)

Normal eher mildere Verläufe
Eine aktuelle Studie aus Bergamo zu der seltenen Entzündungskrankheit mit Symptomen wie entzündete Blutgefäße, Hautausschläge und Fieber, was dem sogenannten Kawasaki-Syndrom ähnelt, verwies ebenfalls auf die kleine Fallzahl. Die Experten betonten, dass in der Regel die Corona-Infektion bei Kindern eher mild verläuft, was auch Strenger noch einmal hervorhob. Im Verlauf einer Influenza-Saison müssen indes jedes Jahr einige Kinder mehr intensivmedizinisch behandelt werden, betonte Strenger unter dem Hinweis, dass die Gefährlichkeit des Coronavirus durch diese Tatsache keineswegs geringer wird.

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