Die Serien an Problemen beim neuen VW Golf, der mittlerweile achten Generation, reißt nicht ab. Kaum auf der Straße muss Volkswagen die Auslieferung des Bestsellers auch schon wieder stoppen: Ein Elektronikproblem sorgt dafür, dass der automatische Notruf eCall nicht verlässlich funktioniert.
Bei der Fehlfunktion handelt es sich um eine „nicht verlässliche Datenübertragung der Software“ am Steuergerät der Notruffunktion (Online-Connectivity-Unit), hieß es aus Wolfsburg. Das Problem sei bei internen Untersuchungen aufgefallen, ein Software-Update soll den Fehler beheben.
Volkswagen habe deshalb bereits am Donnerstag einen Auslieferungsstopp für den VW Golf 8 erlassen. „Im Austausch mit den zuständigen Behörden prüfen wir das weitere Vorgehen zu den betroffenen Fahrzeugen.“ Bereits ausgelieferte Kundenfahrzeuge dürften nun zurückgerufen werden, eine entsprechende Entscheidung des Kraftfahrtbundesamtes wird in den nächsten Tagen erwartet. Wie viele Autos betroffen sind, ist unklar, sagte ein VW-Sprecher. Die ersten Modelle des neu aufgelegten Kompaktautos sind Anfang Februar an Kunden gegangen.
Trotz der neu aufgetretenen Schwierigkeiten solle der Golf 8 in Wolfsburg weiter produziert werden. Die fertigen Wagen sollten dann bis zum Softwareupdate zwischengeparkt werden. Wann die Auslieferungen wieder beginnen können, steht noch nicht fest.
Die eCall-Funktion ist seit April 2018 für alle neu typgenehmigten Pkw in der EU verpflichtend. Das System informiert bei einem Unfall automatisch die Rettungskräfte und teilt dabei auch den Standort des Fahrzeugs mit. Dadurch soll sich der Zeitraum bis zum Eintreffen von Hilfe auf ein Minimum reduzieren.
Erst im März hatte VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh wegen Problemen beim Produktionsstart des Golf 8 den Vorstand attackiert, als statt geplanten 100.000 Stück erst 8400 Stück gebaut waren. Hauptgrund waren Software- und Elektronik-Störungen, wie die Mitarbeitervertretung in der Firmenzeitung „Mitbestimmen“ erklärte. Osterloh sieht die Verantwortung vor allem in der Führung: „Hier wollten überehrgeizige Vorstände zu schnell zu viel Technik in ein Fahrzeug stopfen und sind damit gescheitert.“ Das Management ließ erklären: „Dass wir beim Anlauf mit Herausforderungen zu kämpfen haben, war bekannt.“
Auch beim neuen Elektroauto ID.3 gibt es Softwareprobleme. Der rein batteriegetriebene Wagen soll früheren Informationen zufolge deshalb im Sommer zunächst in einer abgespeckten Grundversion an den Start gehen.
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