Verdacht der Justiz

Wollte Philippa Strache Polizeistrafe „richten“?

Politik
15.05.2020 18:58

Während Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache symbolisch für seine neue Partei ein Lenkrad bekam (siehe Video oben), spielt die Hand seiner Ehefrau Philippa am Steuer eines Mercedes bei der Soko Ibiza und Staatsanwaltschaft eine Rolle. Es geht um möglichen Amtsmissbrauch. Ausgerechnet der einstige Leibwächter und jetzige Kronzeuge der Justiz sollte eine Polizeistrafe „richten“ …

Der brisante Chatverlauf stammt von Auswertungen eines sichergestellten Handys im Zuge der Ermittlungen zum Spesenskandal. Auf einem Foto nur wenige Monate vor der verhängnisvollen Ibiza-Nacht 2017 zu sehen: die Hand von Philippa Strache mit einer Verkehrsstrafe wegen Missachtung eines Straßenschildes in der Wiener Innenstadt. Abschließend das Wort Danke - und das Bild eines lachenden Katzen-Smileys.

Philippa Strache (Bild: Jöchl Martin)
Philippa Strache

Verdacht auf „Nichtverfolgung des Verkehrsrechtsdeliktes“
Gerichtet ist die Nachricht an den Leibwächter ihres Mannes. Der damalige Polizist antwortete ihr: „Kollege kommt morgen wieder. Ich rufe ihn bei Dienstbeginn an.“ Für die Behörden besteht daher der Verdacht des Amtsmissbrauchs durch (in Beamtendeutsch) „Nichtverfolgung des Verkehrsrechtsdeliktes respektive in der Einstellung durch Nicht-Legung einer Anzeige oder Ausstellung eines Organmandates“.

Heinz-Christian Strache und sein ehemaliger Sicherheitsmann (links) sowie Johann Gudenus im Rahmen einer Wahlkampfveranstaltung in Wien am 22. Mai 2014 (Bild: APA/Herbert Pfarrhofer)
Heinz-Christian Strache und sein ehemaliger Sicherheitsmann (links) sowie Johann Gudenus im Rahmen einer Wahlkampfveranstaltung in Wien am 22. Mai 2014

Mittlerweile hat der Ex-Bodyguard ja die Seiten gewechselt und gilt mit einem zweiten früheren Strache-Leibwächter als Kronzeuge der Justiz.

Christoph Budin, Kronen Zeitung

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