Unser Militär greift bei der Briefzustellung ein. Notwendig macht den Plan in einem Verteilzentrum in Hagenbrunn bei Wien ein Skandal um eine Leiharbeitsfirma, die Corona-Infizierte weiterbeschäftigt haben soll.
Die meisten positiven Corona-Fälle der vergangenen Woche in Ostösterreich sind auf Cluster-, also Schwerpunktbildungen, in Firmen und im Familienkreis zurückzuführen. Der Ursprung dieser Kette dürfte ein Flüchtlingsheim in Wien-Erdberg sein, das vor zwei Wochen, wie berichtet, unter Quarantäne gestellt wurde.
Leiharbeitsfirma als mutmaßliche Drehscheibe
Als mutmaßliche Drehscheibe für die weitere Verbreitung hat sich, laut „Krone“-Recherchen, eine Leiharbeitsfirma in Wien herausgestellt, die Mitarbeiter (speziell aus Somalia und der arabischen Halbinsel) mit Bussen in verschiedene Logistikzentren brachte. Dabei dürften sie sich gegenseitig angesteckt haben - es liegt der Verdacht nahe, dass die Beschäftigten trotz Infektion weiterarbeiteten.
Betroffen waren mit Stand Samstagnachmittag das Postverteilzentrum Wien-Inzersdorf (70 positive Fälle bei 650 Mitarbeitern), die Logistikzentrale eines großen Möbelhauses in Floridsdorf (6 Infektionen bei insgesamt 400 Mitarbeitern) sowie das Postverteilzentrum Hagenbrunn in Niederösterreich, wo von den rund 650 Beschäftigten 68 positiv sind. Die Behörden haben entschieden, dass zumindest die letztgenannten Zentren geschlossen werden.
Bundesheer springt ein
Im Auftrag des Landes Niederösterreich und der Post übernahm das Bundesheer in Hagenbrunn sowohl die Desinfektion als auch die Arbeit der Post, also die Verteilung von Pakete und Briefen. Soldaten sowie Zivilbedienstete aus Salzburg, Steiermark, Niederösterreich, Oberösterreich und Wien ersetzen für die Dauer dieses Einsatzes die komplette Mannschaft der „gelben Füchse“.
Als strategische Reserve der Republik sind wir da, wenn man uns braucht. Soldatinnen und Soldaten erfüllen jede Aufgabe mit dem größten Einsatz!
Verteidigungsministerin Klaudia Tanner
Die Stadt Wien hingegen, die maßgeblich an der Aufklärung beteiligt war, will die Angelegenheit selbst regeln.
Kronen Zeitung
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.