Teil 10: Wien

Von einem, der auszog, Österreich zu erkunden…

Kärnten
16.05.2020 19:03

Ein ausgefuchstes Rezept aus Wien auf der Lesereise mit Erzähl- und Kochvideo von und mit Christian Krall.

Flügel - flatter - Feder! Hoch über den Wolken lächelte die Sonne dem Adler ins Gefieder, die Strahlen kitzelten Martins Grübchen, die beiden hatten riesigen Spaß, und Rod gab seine Gesangskünste zum Besten - Oje! „Es war in Wien, war in Wenia“, rappte der Adler vor sich hin und erzählte, dass der Name Wien vom Wienfluss und der althochdeutschen Bezeichnung „wenia“ stammt. Mit seiner krächzenden Stimme erklärte er Martin, dass Wien als einziges Bundesland keine Hymne hat.

Martin und der kluge Seeadler Rod Elbahn entdecken die Bundesländer. (Bild: Nadja Maleh)
Martin und der kluge Seeadler Rod Elbahn entdecken die Bundesländer.

Moderne Burg
Die beiden flogen über den „Rundumadum-Wanderweg“, welcher 120 Kilometer lang ist, und segelten auf den Georgenberg. „Was soll denn das sein?“, wunderte sich Martin, als er die großen grauen Bauklötze bestaunte. „Rat einmal“, lachte der Adler, und die beiden wuselten zwischen Gräsern und Büschen zu dem seltsamen Gebäude, bis der Junge feststellte: „Das sieht aus wie eine moderne Burg.“ - „Vor dir steht die Wotrubakirche, die aus 152 Betonblöcken besteht“, verriet Rod Elbahn, und schwups hüpften sie von Block zu Stein und hoben anschließend wieder ab.

Wotrubakirche (Bild: Zwefo)
Wotrubakirche

Nadja, die Stadtfüchsin
Wirbelwindartig rasten sie über Wien, wo heute rund 1,9 Millionen Menschen leben. Verträumt schlenderten sie den Wanderweg des Mühlwassers entlang, belauschten Karpfen beim Grundeln und bestaunten Aale beim Aalen, machten eine Pause beim Schillerwasser - bis sie plötzlich eine Stupsnase und zwei Ohren erspähten. Martin und Rod hüpften zurück. „Oida, nua ned hudln“, keckerte Nadja, eine gemütliche Stadtfüchsin. „I sitz da wie a Aanser, und ihr mochts an auf Lepschi.“ Martin verstand nicht ganz, aber mittlerweile war er sehr hungrig. „Liebe Frau Fuchs!“ - „Nadja.“ - „Liebe Frau Fuchs Nadja, weißt du zufällig, wo wir was zu essen bekommen?“ Nadja richtete sich auf und bellte: „Na eh kloar! I hob ah schon an Flamoo. Wos hoitets von an leiwanden Kaiserschmarrn?“

Füchsin Nadja (Bild: Nadja Maleh)
Füchsin Nadja
(Bild: Christian Krall und Michael Diek)

Rezept: Kaiserschmarrn
Dafür mischt man 200 Gramm Mehl mit 300 ml Milch, 30 g Zucker, 4 Eidotter und einer Prise Salz und verrührt es zu einem dickflüssigen Teig. Das zu Schnee geschlagene Eiklar unter den Teig heben. Diesen in eine Pfanne mit zerlassener Butter geben und auf beiden Seiten kurz anbacken. Danach kommt die Pfanne bei 180 Grad für 10 Minuten in den Ofen. Den Teig zerreißen, Rosinen dazugeben, mit Staubzucker bestreuen. Dazu passt Kompott oder Apfelmus.

Das Rezept für einen „leiwanden Kaiserschmarrn“ verriet Füchsin Nadja „Leseonkel“ Christian und Michael. (Bild: Christian und Michael)
Das Rezept für einen „leiwanden Kaiserschmarrn“ verriet Füchsin Nadja „Leseonkel“ Christian und Michael.

Mit vollem Bauch und gestärkten Flügeln hoben Rod und Martin wieder ab. „Wir Wiener Waschweiber würden weiße Wäsche waschen, wenn wir wüssten, wo warmes Wasser wär.“ Martin war stolz, diesen Zungenbrecher endlich richtig auszusprechen, während sie im Anflug auf Oberösterreich waren. Was sie erleben, erzählt die nächste Geschichte von einem, der auszog, Österreich zu erkunden.

Malwettbewerb: Adler Rod El Bahn!
Schickt Fotos Eurer Zeichnungen per Mail an clara-milena.steiner@kronenzeitung.at. Mit etwas Glück werden sie veröffentlicht!

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