Schon 400 Jahre vor der Gründung Roms gab es auf dem Holzer Berg eine Siedlung, die später zur römischen Provinzhauptstadt Teurnia wurde und heute Spannendes verrät.
Wie lebten Menschen einst? Diese Frage lässt Archäologen unermüdlich suchen, graben, forschen und staunen. Wie in St. Peter in Holz in Lendorf bei Spittal: Schon aus dem 12. Jahrhundert vor Christus wurden Besiedelungsspuren entdeckt; dann wanderten die Kelten ein, später kamen die Römer. „Rom wollte in den Alpen Leute haben, um leichter Handel treiben zu können“, weiß Heimo Dolenz, Leiter der Abteilung Provinzialrömische Archäologie und Feldforschung im Landesmuseum. Denn Eisen und Lebensmittel aus der Gegend waren geschätzt.
Teurnia wurde zum „municipium“
Die römische Provinz Noricum wurde um 50 nach Christus errichtet; Teurnia wurde zum „municipium“. „Die Römer brachten mit der mediterranen eine attraktive Kultur in die Alpen. Ihre größte Errungenschaft war die Rechtsordnung. Da kam es vor, dass ein Bauer vom Holzer Berg sein Kind als Sklave hergab, und vereinbart wurde: Nach fünf Jahren wird es freigelassen: als freier römischer Bürger“, berichtet der Archäologe.
Beschützt wurde die Stadt von Teurnia, doch auch andere Götter wurden eingeführt: Thrakische Soldaten brachten Heros, der keltische Grannus wurde dem griechischen Apollon gleichgesetzt. „Als Gegenpol zum steifen Kaiserkult waren orientalische Kulte beliebt. Mit ihnen brachten die Truppen den Jenseitsglauben“, so Dolenz: „Mithras und Kybele wurden verehrt.“
Gladiatorenspiele
In einer römischen Siedlung durften Gladiatorenspiele nicht fehlen: Ein Relief (siehe Titelfoto ganz oben) zeigt, wie ein Bär mit Peitschen gereizt wird. Syrascus, Eutyches und Valerianus weihten Göttin Nemesis das Kunstwerk. „Sie ist als Diana mit Bogen und Pfeilen dargestellt und opfert Weihrauch. Das Relief erinnerte die Gladiatoren: Opfere, wenn du den Kampf bestehst“, so der Experte über das Relief von Teurnia.
Die zunächst lose Siedlung war schon vom Fluss aus zu sehen. „An der Drau muss es einen Hafen gegeben haben“, ist sich Dolenz sicher. Erst um 400 siedelten Bewohner der Häuser in der Ebene auf den Hügel, rund um das alte Forum; eine Stadtmauer entstand.
Christen errichteten um 400 am Stadtrand eine Kirche, die 100 Jahre später ausgebaut wurde: die erst vor 36 Jahren entdeckte Bischofskirche. Außerhalb der Stadtmauern bauten sie eine Friedhofskirche, in deren rechter Seitenkapelle ein um 500 entstandenes Mosaik zu bestaunen ist, das beispielsweise die Ente zeigt, die ihre Küken versammelt, wie Jesus es laut Evangelium mit den Menschen macht.
Zur Völkerwanderung - um 600 n. Chr. - bereiteten einwandernde Slawen der Stadt ein Ende. Doch die Geschichte von Teurnia ist für Besucher, über ein Fotorätsel auch für junge Zeitreisende, ein Abenteuer. Salve!
Das Museum Teurnia öffnet am 30. Mai: Di bis So, jeweils 10-16 Uhr.
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