In unserer neuen Serie „75 Jahre Kriegsende“ beleuchten wir die Nachkriegszeit in Kärnten. Nach der (Selbst-)befreiung Kärntens und dem Ende des Zweiten Weltkrieges begann ein anderer Wettkampf: Würden Briten oder Jugoslawen unser Bundesland besetzen?
Die wenigen Tage um das Kriegsende, eine befreite und nervenaufreibende Zeit: „Ein förmlicher Wettlauf um die Besatzung Kärntens“, bestätigt man im Landesarchiv.
Am 2. Mai 1945 kapitulierte die deutsche Heeresgruppe C in Norditalien. Zeitgleich befahl Josip Broz - besser bekannt als der diktatorische Marschall Tito - seinen jugoslawischen Truppen den Vorstoß nach Klagenfurt. Mit militärischen Mitteln sollten Gebietsansprüche und ein Druckmittel für Friedensverhandlungen gesichert werden.
Wer ist schneller - Briten oder Jugoslawen?
Die britischen Alliierten wussten aber über die Ziele ihrer jugoslawischen Verbündeten Bescheid und versuchten, ihnen vorzukommen. Auch im Kärntner Widerstand sprachen sich die Absichten der Tito-Soldaten herum: Die wenigen, im Frühjahr 1945 in Kärnten kämpfenden Partisanen wurden in die jugoslawische Arme eingegliedert.
Der Anschluss
In den darauffolgenden Tagen stießen die jugoslawischen Truppen in großer Zahl nach Kärnten vor und besetzen wichtige Punkte in der Landeshauptstadt und weiten Teilen Unterkärntens - wenige Stunden nach den Briten! Am 12. Mai 1945 proklamierte der jugoslawische Stadtkommandant Major Egon Remec-Borut auf einem Plakat den Anschluss Kärntens an das kommunistische Jugoslawien.
Der Druck der Briten war stärker - deshalb und über Anordnung Josef Stalins mussten die Tito-Truppen Kärnten ab dem 19. Mai räumen. Die zuvor installierte pro-jugoslawische Gegenregierung mit dem Völkermarkter Arzt Dr. Franz Petek an der Spitze verschwand von der Bildfläche.
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