Ein Höllenspektakel verursachten Autonarren in der Nacht zum Sonntag bei nicht genehmigten Zusammenkünften der Tuningszene abwechselnd auf Schauplätzen in Asten, Wels, Linz und Traun. Mit der Polizei wurde versucht, Katz’ und Maus’ zu spielen. Die Konsequenz: 125 Anzeigen, 106 Organmandate und eine Festnahme.
„Es war extrem laut, am Parkplatz gab es überall PS-starke, aufgemotzte Boliden, und man hat ständig Motoren aufheulen, Auspuffe knallen und Bremsen quietschen gehört“, berichtet Augenzeuge Lukas B. aus St. Florian. Der 18-Jährige hatte in sozialen Netzwerken vom Treffen der Tuningszene im Frunpark Asten gelesen und war neugierig geworden. „Als ich hingekommen bin, war die Polizei schon da – es herrschte Ausnahmezustand“, so B.
Sicherheitsabstände nicht eingehalten
Mehr als 2000 Menschen mit rund 800 Boliden sollen sich ab 22 Uhr dort getroffen und ihr lärmendes Spektakel inszeniert haben. „Auf 200 Metern Länge sind überall Reifenabriebspuren, sogenannte ,Burn-out-Streifen‘ sichtbar“, bestätigt der Gerichtssachverständige Robert Bayer. Auch Covid-Sicherheitsabstände wurden kaum eingehalten. Anrainer schlugen Alarm.
Bei derart fetten Abriebspuren am Asphalt muss man davon ausgehen, dass die Fahrzeugbesitzer jetzt einen ganzen Satz neuer Reifen benötigen.
Robert Bayer (48), Technischer Gerichtssachverständiger
Nach Wels verlegt
Als die Polizei hart durchgriff, Anzeigen und Organmandate - auch wegen Drogen, Alkohol und Raserei - verhängte, verlagerten die Autonarren ihr Treffen zum Welios nach Wels. Am Weg dorthin gab es Wettfahrten. Die Polizei beendete auch in der Messestadt das wilde Treiben.
Auf Wiederholungen sind wir vorbereitet, für solche Events fehlt mir jegliches Verständnis.
Landespolizeichef Andreas Pilsl
Mehr als 30 Funkstreifen
Nächste Schauplätze waren das Infracenter Linz und eine Tankstelle in der Salzburger Straße, wo ein aggressiver Lenker festgenommen wurde. Dann nahm das Treffen an der Traunerkreuzung eine Fortsetzung und endete am Oedter See. Etwa 30 Funkstreifenbesatzungen standen im Einsatz. Der Linzer Sicherheitsstadtrat Michael Raml will, wie in Deutschland, eigene Strafen für illegale Autorennen – und auch die Möglichkeit, Raser-Autos zu konfiszieren.
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