Nach Nehammer-Kritik

Ludwig verwundert über „Mahnung an die Stadt“

Wien
18.05.2020 17:57

Jetzt hat sich auch Wiens Bürgermeister Michael Ludwig zur Kritik von Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) an der Stadt Wien und dem Vorgehen der Wiener Gesundheitsbehörde geäußert - und sich verwundert über die teils gegensätzlichen Aussagen der Bundesregierung zur Corona-Situation in Wien gezeigt. Am Montag hätten - beinahe zeitgleich - mehrere Bundesminister bei Pressekonferenzen „Lob für die“ sowie „eine Mahnung an die“ Stadt ausgesprochen. Wiens Stadtchef fordert dazu Klarheit.

So hätten Ludwigs Worten zufolge Vizekanzler Werner Kogler und, der laut Epidemiegesetz zentral verantwortliche, Gesundheitsminister Rudolf Anschober (beide Grüne) in ihrem Pressegespräch die Kooperation mit der Wiener Landesregierung und den Wiener Behörden gelobt und von einer sehr guten Zusammenarbeit gesprochen. Anschober habe Ludwig zufolge davon gesprochen, dass die derzeitigen neuen Infektionszahlen „keine Causa Wien“ seien.

Keine 15 Minuten später habe Innenminister Nehammer in einer eigenen Pressekonferenz eine „Mahnung an die Stadt Wien“ ausgerufen und eine mangelnde Zusammenarbeit seitens der Stadt beklagt, so der Bürgermeister in einem Statement gegenüber der Rathauskorrespondenz.

Innenminister Nehammer (Bild: APA/ROLAND SCHLAGER)
Innenminister Nehammer

Stadtchef hat kein Verständnis für „widersprüchliche Aussagen“
„Als Bürgermeister und Landeshauptmann von Wien muss ich von der österreichischen Bundesregierung verlangen können, dass sie in Zeiten einer Krise klar, verständlich und mit einer Stimme mit den Bundesländern und mit der Bevölkerung kommuniziert. Die heutigen Aussagen zeigen aber, dass dies derzeit nicht der Fall ist“, so Ludwig weiter. „Widersprüchliche Aussagen zur Covid-19-Situation in unserem Land bzw. in unserer Stadt verunsichern die Bevölkerung. Gerade das darf jetzt nicht passieren.“ Es sei wichtig, das Land gemeinsam mit Ruhe und Bedacht durch diese schwierige Zeit zu bringen.

In diesem Zusammenhang bedankte sich der Wiener Bürgermeister bei allen Stellen, die mit dem „Contact Tracing“ in Wien derzeit betreut sind. Er sprach auch ausdrücklich seinen Dank an die Wiener Polizei aus. Abschließend wies Ludwig darauf hin, dass die Stadt immer schon mit der Wiener Polizei hervorragend zusammengearbeitet habe und diese gute Zusammenarbeit gerade jetzt, in dieser schwierigen Zeit, hervorragend funktioniere.

Rund 150 Infektionsfälle soll es bei Leihmitarbeitern in den Post-Verteilzentren gegeben haben. (Bild: Post AG)
Rund 150 Infektionsfälle soll es bei Leihmitarbeitern in den Post-Verteilzentren gegeben haben.

Auch Hacker weist Nehammer-Kritik zurück
Zuvor hatte sich der Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) die Kritik, dass Flüchtlingsheime an einer vermehrten Ausbreitung des Virus schuld seien, im krone.tv-Interview mit Gerhard Koller vehement zurückgewiesen: „Wir testen jetzt einfach mehr, deswegen ist es kein Wunder, dass die offiziellen Infektionszahlen in Wien steigen.“ Für Nehammers Vorwürfe hat er kein Verständnis: „Wir sind hier in keinem Schönheitswettbewerb, wer die hübschere Statistik hat.“

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